9. Mai 2018

Ein Schlag ins Gesicht für die Selbstbestimmung intersexueller Menschen



Am 5. April sprachen wir mit Sven Lehmann, dem GRÜNEN Sprecher für Queerpolitik im Bundestag, in Duisburg auf unserer Podiumsdiskussion des Arbeitskreises Queer über das Thema: „3. Option – Wie geht es weiter nach dem Bundesverfassungsgericht-Urteil?“ Heute berichtet BuzzFeed News exklusiv, dass der neue, noch geheime Gesetzentwurf des Bundesministeriums den Forderungen der Fachverbände und Fachpolitiker*innen nicht gerecht wird.

Hierzu erklärt Jule Wenzel, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Wenn es stimmt, dass intersexuelle Personen im Perso schlicht als ‚anders‘ bezeichnet werden, dann ist dies eine nicht hinnehmbare, menschenverachtende Frechheit. Intersexuelle Menschen werden somit weiterhin unsichtbar gemacht in Deutschland. Nicht nur sozial und politisch, jetzt auch rechtlich.“

Tim Achtermeyer, Sprecher der GRÜNEN JUGEND NRW ergänzt:

„Es ist eine Schande, dass bislang die Fachverbände nicht aktiv vom Bundesministerium in den Prozess mit einbezogen wurden. Auch das Thema Zwangsoperationen von Menschen, die mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren wurden, gehört in den Fokus der Diskussion. Zwangsoperationen in den ersten Lebensmonaten oder hormonelle Zwangsbehandlungen, haben oft gravierende Folgen für die Psyche und Gesundheit intersexueller Menschen.“

Am 10.10.2017 hat das Verfassungsgericht seine Entscheidung zur 3. Option getroffen. Es muss ab dem 01.01.2019 eine weitere Option beim Geschlechtseintrag geben oder der Geschlechtseintrag muss bei allen weggelassen werden. Dies ist eine Entscheidung, die der Politik obliegt. Wird es eine weitere Option beim Geschlechtseintrag geben und wenn ja, wie sollte diese aussehen? Wird sie an biologische Kriterien geknüpft sein oder für alle offen stehen, die weder Mann noch Frau sind? Dies Themen wurden letzten Samstag in Duisburg diskutiert. Auf dem Podium saßen neben Sven Lehmann auch Louis von der Initiative “Dritte Option”. Die Moderation übernahmen Niki Krupka, Sprecher des Arbeitskreises Queer der Grünen Jugend NRW und Joey Strasdat, Mitglied des Vorstandes der Grünen Jugend NRW. Auf dem für alle Gäste offenen Podiumsplatz diskutierten unter anderem Dennis Fischer, Vorstandsmitglied des LSVD NRW und Joachim Müller vom Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit der Stadt Duisburg.



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