8. November 2015

Verminderung der Verschwendung noch genießbarer Lebensmittel durch den Handel



In Deutschland landen etwa dreißigtausend Tonnen noch genießbare Lebensmittel auf dem Müll – pro Tag! Das sind im Jahr fünfzehn Millionen Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle, welche nur anfallen, weil diese Lebensmittel optisch nicht der gesetzliche vorgeschriebenen Form entsprechen, eine EU-Norm ihren Verkauf einschränkt, oder sich das Produkt dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nähert, beziehungsweise dieses schon überschritten hat. Doch auch Produkte mit erst kürzlich überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum sind meistens noch einwandfrei verzehrbar. Doch sobald nur einer dieser ”Mängel” vorliegt, und sich das Produkt dadurch nicht mehr verkaufen lässt, landet es in der Tonne.
Wir sind der Meinung, dass solche Produkte nicht im Mülleimer landen dürfen. Jedes Lebensmittel, das im Müll landet, ist eines zu viel! Vorallem weil auch Lebensmittel, die weggeworfen werden, Ackerland in Anspruch nehmen und große Mengen an klimaschädigenden Gasen – angefangen beim Anbau, über Weiterverarbeitung, Lagerung und Transport –  verursachen.
Derzeit leiden ca. 800 Millionen Menschen hunger, ca. 8,8  Millionen von ihnen sterben jedes Jahr an Unterernährung! Gleichzeitig  werden global genug Lebensmittel produziert um 12 Milliarden Menschen  ausreichend zu ernähren.
Auf der einen Seite existieren also Lebensmittel im Überfluss und auf der anderen Seite verbleiben globale Unterernährung und Hunger bei den Menschen. Mit den Lebensmitteln, die in Deutschland und der EU aufgrund der Wegwerfmentalität im Müll landen, könnte man viele hungernde Menschen versorgen. 
 
In Frankreich müssen große Supermärkte seit Mai 2015 per Gesetz noch essbare Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden (dürfen), entweder an Wohlfahrtsorganisationen spenden, oder als Tierfutter beziehungsweise als Kompost für die Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Wir sind der Überzeugung, dass ein Gesetz nach fränzösischem Vorbild auch in Deutschland dazu führen würde, dass viele Ressourcen und Treibhausgase eingespart werden könnten. Zusätzlich könnte man mit den Lebensmitteln eine Großzahl hungernder Menschen versorgen, weil Europas Landwirtschaft mehr Lebensmittel produziert als dort benötigt werden. Bevor dieser Überschuss verschwendet wird, sollten wir ihn sinnvoll nutzten.
Deswegen fordert die GRÜNE JUGEND NRW ein Wegwerfverbot für essbare  Lebensmittel nach französischem Vorbild. Außerdem setzen wir uns für die  Legalisierung des sogenannten „Containern“ ein und für eine Förderung  der Wiederverwertung von Speiseresten.
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.


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