Mentale Gesundheit in der Schule
Mentale Gesundheit – was ist das eigentlich? Psychisches Wohlbefinden meint
nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern auch einen Zustand, indem das
eigene Potential verwirklicht und angemessen mit Belastungen umgegangen werden
kann und stellt somit die Grundlage für ein zufriedenes Leben dar. Dass dieses
Thema kaum oder gar nicht in Bildungseinrichtungen thematisiert wird, bedingt
vielseitige Probleme. Vor allem im jungen Alter, wo wichtige Bausteine unserer
psychischen Stabilität gelegt werden, sollte ein Fokus auf mentale Gesundheit
gelegt werden, besonders im Zusammenhang mit Faktoren wie Selbstidentität,
sexueller Orientierung und Diskriminierungsformen wie Rassismus und Sexismus.
Insbesondere queere Menschen und Menschen mit Diskriminierungserfahrungen
erleben überdurchschnittlich häufig psychische oder mentale Erkrankungen. Eine
Thematisierung im Unterricht kann helfen, Stigmata abzubauen und motivieren,
sich Hilfe zu suchen. Dazu muss das Schulpersonal sowohl im Bereich mentale
Gesundheit als auch übergreifend zu verschiedenen Diskriminierungsformen
geschult sein bzw. fortgebildet werden. Auch braucht es Expert*innen und
Sozialpädagog*innen an Schulen zusätzlich zu den üblichen
Vertrauenslehrer*innen, um Hürden abzubauen und Benotung von privaten Themen
abzukoppeln. Für Bildung im Bereich mentale Gesundheit – von der Grundschule bis
zum Abschluss!
Die GRÜNE JUGNED NRW fordert:
- Mentale Gesundheit als Lehrthema in den Lehrplan
- Fortbildungen zum Thema Mentale Gesundheit für Personal an der Schule
- Expert*innen in den Schulen einstellen
- Sozialpädagog*innen zusätzlich zu Vertrauenslehrer*innen
- schon früh in der Grundschule die Stigmatisierung für das Reden über
Gefühle abbauen
Studium und Ausbildung
Der Studien- bzw. Ausbildungsweg im Bereich Psychotherapie ist lang und mit
hohen Kosten verbunden. Durch die Einführung eines neuen Studiengangs ist die
Abschlusszeit von 8 auf 5 Jahre verkürzt worden, nichtsdestotrotz sind die
Studienplätze rar und die Ausbildung kostenintensiv. Um eine bedarfsgerechte
Versorgung zu garantieren, müssen mehr Studien- und Ausbildungsplätze kostenfrei
angeboten werden. Auch muss das Ausbildungsgehalt in Berufen im Umfeld
psychologischer Betreuung wie z.B. Klinikpersonal deutlich erhöht und die
Arbeitsbedingungen verbessert werden!
Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:
- mehr Studien- und Ausbildungsplätze im Bereich psychische Gesundheit
- ein deutlich höheres Ausbildungsgehalt
- das Arbeitspensum in Ausbildung und Studium reduzieren
Strukturelle Versorgung
Die Möglichkeit, sich Hilfe bei psychischen Problemen zu holen, muss für alle
bestehen. Aktuell sind Wartezeiten von bis zu 9 Monaten auf eine ambulante
Therapie normal. Das muss sich auf jeden Fall ändern! Einen Therapieplatz zu
finden, muss niedrigschwellig und zeitnah möglich sein, denn oft ist sofortige
Hilfe gebraucht. Die derzeitige Menge an Kassensitzen, welche allen Nutzer*innen
gesetzlicher Krankenkassen zusteht, ist viel zu gering und muss endlich
bedarfsgerecht und nicht mehr ökonomisch berechnet werden. Auch braucht es eine
bessere Ausstattung und wesentlich bessere Arbeitsbedingungen für Klinikpersonal
und psychische Einrichtungen, um mentale Gesundheit für alle verwirklichen zu
können. Schließlich sollte nicht bei der mentalen Gesundung der einen die
Gesundheit der anderen aufs Spiel gesetzt werden. Um eine flächendeckende
Versorgung möglich zu machen, braucht es zudem eine Vielzahl an öffentlichen
Anlaufstellen bei Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit, nicht nur an
Bildungseinrichtungen, sondern auch am Arbeitsplatz. So kann einer Überlastung
der ambulanten und stationären Therapie vorgebeugt werden.
Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:
- maximal 4 Wochen Wartezeit für ambulante Therapie
- ein bedarfsorientiertes Angebot von Kassenplätzen
- bessere Ausstattung und Arbeitsbedingungen für Personal in Kliniken und
Praxe
- mehr öffentliche Anlaufstellen für Menschen mit Beeinträchtigung der
Mentalen Gesundheit, damit vorzeitige Diagnosen oder falsche Diagnosen für
eine Behandlung überflüssig werden
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