Fridays for Future: Schüler*innenstreiks Symbol für junge, politische Partizipation
Vor einer Woche veröffentlichte CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Sieveke ein Statement, worin er Stellung zu den Schüler*innenstreiks zum Motto “#fridaysforfuture” bezog. Inspiriert durch die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg streiken auch in Deutschland im Januar Schüler*innen für einen früheren Ausstieg aus der Kohlekraft. In seiner Mitteilung griff der Landtagsabgeordnete die Paderborner Grünen-Politikerin Sigrid Beer in ihrem Punkt an, dass sie sich für die Freistellung von demonstrierenden Schüler*innen bei der Schulleitung einsetze. Nach seinen Aussagen werde hierbei ein „emotional aufgeheiztes Thema […] benutzt, um Schüler für die politischen Ziele der Grünen zu instrumentalisieren”. Dem stellen wir uns entgegen: Was wir in den vergangenen Wochenenden auf Rathausplätzen wie auch vorm Kanzleramtsgebäude gesehen haben, war gelebte, politische Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener.
Dazu Lena Zingsheim Sprecherin der Grünen Jugend NRW: „Wer politische Forderungen einer großen Menge von Jugendlichen mit den Worten abtut, dass diese für politische Ziele einer Partei instrumentalisiert sei, der möchte bewusst politische Anliegen der jüngeren Bevölkerung untergraben. Es hilft nicht, die Ohren vor den lauten Stimmen der Schülerinnen und Schüler zu verschließen, indem die demonstrierenden Jugendlichen für nicht mündig gehalten werden. In manchen Kommunen des Heimatkreises von Herrn Sieveke liegt der Anteil an Ratsmitgliedern, die unter 40 Jahre alt sind, bei unter 4 %. Wenn er einen funktionierenden Generationenwechsel in der Kommunalpolitik sehen möchten, sollte er bitte politische Aktionen wie diese, wo junge Menschen politisch aktiv werden, unterstützen.“
Jonathan Weickart, Sprecher Grüne Jugend Paderborn ergänzt: „In seinem Statement spricht der Landtagsabgeordnete Sieveke davon, dass der normale Schulunterricht ein besseres Format für eine Diskussion über den Klimaschutz darstelle als die Streiks unter dem Motto #fridaysforfuture. Dabei geht er von der veralteten Vorstellung von Bildung aus, dass diese nur Vermittlung von Wissen meine. Dass Schüler*innen demonstrieren anstatt zur Schule zu gehen, zeigt, was für ein Bedürfnis es diesen Jugendlichen ist, für ihre Zukunft zu kämpfen. Ich hoffe, dass dieses Zeichen von jungen Menschen, die größtenteils noch nie gewählt haben, als das angenommen wird, was es ist: Ein Appell an unsere aktuelle Regierung, etwas für die Zukunft unserer Generation zu unternehmen, anstatt das Land in Legislaturperioden zu denken.“
Ein junger Mensch, der heute im Rahmen von #fridaysforfuture auf die Straße geht, wird bis zum geplanten Aussstieg aus der Kohle 2038 Mitte 30 sein. Dies verdeutlicht, wie lange wir weiterhin auf eine nachhaltige Energieversorgung warten müssen. Anstatt Energiekonzerne finanziell zu motivieren, alternative Wege einzugehen, werden Konzerne durch Entschädigungen für ihre konsequent umweltzerstörenden Geschäftsmodelle belohnt. Weiterhin ist unklar, was mit den Dörfern passiert, die dem Kohleabbau weichen sollen.
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