NRW auf links drehen – Für solidarische Politik im Land!

Linksruck jetzt! Schwarz-Grün ist keine Option

Wir haben keine Zeit mehr für Stillstand und die Verwaltung des Status Quo. Die
Krisen unserer Zeit schlagen immer schneller ein. Im Angesicht massiver Probleme
brauchen wir eine Politik, die mutig handelt und die drängenden Fragen unserer
Zeit entschlossen anpackt. Wir brauchen eine Landesregierung, die die Klimakrise
und soziale Krise gemeinsam angeht, die konsequent für Menschenrechte kämpft und
in unsere Zukunft investiert. Deswegen streiten wir für einen Politikwechsel in
Nordrhein-Westfalen, der das Land nach links rückt. Wir werden die Stillstands-
und Rückschrittspolitik von CDU und FDP beenden und unsere Zukunft erkämpfen.

Als GRÜNE JUGEND NRW stehen wir für eine Politik, von der nicht nur die oberen
10% profitieren. Dafür braucht es Veränderungen, die das Leben der Menschen
spürbar und real verbessern. Hieran wird sich eine mögliche GRÜNE
Regierungsbeteiligung nach der nächsten Landtagswahl messen müssen. Regieren ist
kein Selbstzweck, sondern nur dann sinnvoll, wenn man gemeinsam in einer linken
Reformregierung Projekte umsetzt, die Verbesserungen für die Mehrheit der
Gesellschaft bedeuten und Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit
finden. Deswegen ist für uns ganz klar: Eine Koalition aus CDU und GRÜNEN lehnen
wir ab!

Durch eine Politik von unten, die die Lebensrealitäten der Menschen ernstnimmt
und diese gemeinsam mit ihnen zum Besseren verändern möchte, wollen wir stärker
werden und mehr Menschen in unseren Reihen organisieren. Indem sich Menschen
zusammenschließen und zusammen für ihre Interessen einstehen, ist eine
grundlegende Veränderung der Gesellschaft möglich. Je stärker wir sind, desto
schlagkräftiger können wir gemeinsam mit unseren Bündnis-partner*innen für die
Umsetzung unserer Visionen und Projekte kämpfen. Wichtige Projekte und
wegweisende Entscheidungen im Bereich des Klimaschutzes, der Sozialpolitik, der
Innenpolitik aber auch im Bereich von queerfeministischer Politik sind nur mit
linken Bündnispartner*innen möglich.

Im nächsten Jahr geht es um eine politische Richtungsentscheidung. Der
Politikwechsel in Nordrhein-Westfalen ist möglich, wenn wir engagiert dafür
kämpfen. Lasst uns dafür sorgen, dass Politik wieder für die Menschen gemacht
wird.

Solidarische Schulpolitik – Erwachsenwerden in einem empowernden Umfeld

Anspruch von linker Politik ist es, dass jeder Mensch das Leben führen kann, was
er*sie führen möchte. Zur Erfüllung dieses Anspruchs ist Bildung nicht alles,
aber ohne Bildung ist alles nichts. Bildung ist der zentrale Schlüssel dafür,
dass die persönliche Zukunft nicht länger von äußeren Umständen abhängt.
Neoliberale schmücken sich dabei gern mit dem Begriff der Chancen-gleichheit und
meinen, dass jede*r es schaffen kann, wenn man sich nur genug anstrengt. Da-mit
verfolgen sie aber das Ziel der Besitzstandswahrung für all diejenigen, die eh
schon mit den besten Voraussetzungen auf die Welt kommen. Damit sich das endlich
ändert muss das exklusive, dreigliedrige System überwunden werden. Stattdessen
müssen in der Schule alle von der ersten Klasse bis zum jeweiligen Abschluss an
einem einzigen und wohnortnahen Standort gemeinsam unterrichtet werden und
vielfältige Ganztagsangebote für alle geschaffen werden. Wir brauchen
Schulgebäude, in denen man sich gerne lange aufhält, eine deutlich bessere
digitale Infrastruktur und genügend gut ausgebildete und gut bezahlte
Lehrer*innen, Inklusionhelfer*innen und Schulsozialarbeiter*innen.

Deshalb fordern wir:

  • Ein Ende des Schulfriedens zugunsten einer inklusiven Ganztagsschule für
    alle
  • Eine Aufwertung aller Bildungs- und Erziehungsberufe
  • Mindestens zwei Schulsozialarbeiter*innen an jeder Schule, und mehr je
    nach Schüler*innenzahl und Standortfaktor, unbefristet bezahlt aus
    Landesmitteln
  • Einen massiven Ausbau der Schulkantinen in NRW
  • Bundesweite sichere und offene Lernplattformen ohne Abhängigkeit von den
    altbekannten supergroßen IT-Unternehmen
  • Elternunabhängige Hardwareausstattung für Schüler*innen, Arbeitslaptops/-
    tablets für Lehrer*innen
  • Eine Abschaffung des Kooperationsverbots zwischen Bund, Ländern und
    Kommunen
  • Eine Verteilung des Geldes unter verschiedenen Schulen nach Bedarf der
    Schüler*innen (sog. Schulscharfer Sozialindex)
  • Eine erweiterte Unterstützung der Kommunen in Bildungsfragen durch
    Landesmittel und eine konsequente Durchführung des Konnexitätsprinzips
    (also der Verpflichtung des Landes, für einen finanziellen Ausgleich für
    die Kommunen zu sorgen)
  • Eine dauerhafte Erhöhung des Bildungsetats auf 30% des Landeshaushalts
    (gegenwärtig sind es 25 % des Landesetats)

Neben der Frage, WIE wir die systemischen Rahmenbedingungen der schulischen
Bildung gestalten wollen muss es aber auch darum gehen WAS für uns eigentlich
schulische Bildung bein-halten soll. Wir müssen hin zu den Lerninhalten, die
Antworten auf die jetzigen und zukünftigen Probleme der Schüler*innen liefern.

Eins ist klar: Das Befeuern von Konkurrenzdenken und das Schüren von
Versagensängsten können nicht die Lösung sein. Schüler*innen müssen nicht für
den Arbeitsmarkt „abgehärtet“ wer-den, sondern sollten aufgezeigt bekommen, dass
sie in der Lage sein können ihre Umgebung mitzugestalten. Demokratische
Beteiligung, Umgang mit Medien, Selbstreflexion und Selbst-bestimmtheit müssen
in den Mittelpunkt rücken und die politische Bildung, die schwarz-gelb am
liebsten komplett zusammenstreichen und durch „Wirtschaft“ ersetzen will, muss
massiv ausgebaut werden. Weil Demokratie nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt
werden sollte, setzen wir uns dafür ein, dass neben einer kurzfristigen Stärkung
der Schüler*innen-Vertretungen auch weitere Schritte hin mehr Mitbestimmung von
Schüler*innen gibt. Dies können Gremien wie Schüler*innen-Parlamente oder
digitale Beteiligungsformate wie beim Projekt AULA sein.

Auch strukturell verankerte Machtverhältnisse müssen in der Schule endlich
thematisiert werden. Sie machen auch vor NRWs Schulen nicht halt, sondern werden
in ihnen reproduziert. Verschiedene Diskriminerungsformen, wie Rassismus,
Antisemitismus, Sexismus, Ableismus, Klassismus, Queerfeindlichkeit sind Alltag
auf NRWs Schulhöfen. Eurozentristische Lehrpläne zementieren eine weiße,
mitteleuropäische Perspektive, ein Fokus auf europäischen Sprachen wertet
Muttersprachen vieler Schüler*innen ab. Gegen all das kommen wir nur an, wenn
wir entschieden, gezielt und gemeinsam vorgehen. Im Rahmen von
landesübergreifenden, schlaglichtartigen Antidiskriminierungs-wochen ist eine
schnelle Reaktion möglich. Langfristig muss unser Ziel aber sein, dass jede
Lehrkraft selbst für gesellschaftliche Machtstrukturen sensibilisiert ist und
mit einer entsprechend entschiedenen Grundhaltung aus dem Referendariat in den
Schulalltag geht. Weil die Grundsteine für verschiedene Diskriminierungsformen
vor dem ersten Schultag gelegt werden ,

Wir fordern:

  • Eine Ausweitung der politischen Bildung und die Auseinandersetzung mit
    mehreren unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Art und Weise wie wir
    wirtschaften
  • Die Abmilderung von Leistungsdruck durch die Abschaffung von Schulnoten
  • Kurzfristig individuelle Rückmeldungen zu personalisierten Lernzielen
  • Landesübergreifende Antidiskriminierungswochen
  • Etablierung gendersensibler, antirassistischer und allgemein
    antidiskriminierender Pädagogik im gesamten Bildungssystem
  • Verpflichtende Antirassismus-Schulungen für Lehrkräfte,
    Lehramtsanwärter*innen und Erzieher*innen
  • Bei gleicher Qualifikation die bevorzugte Einstellung von Lehrkräften und
    Erzieher*innen, die von Rassismus betroffen sind
  • Geschlechtliche, sexuelle und romantische Vielfalt und eine Abkehr vom
    binären System im Sexualunterricht
  • Ein konsequentes Verbot von rassistischen, sexistischen Inhalten in KiTa
    und Schule
  • Unterstützungs- und Beratungsangebote für FINTA* und LGBTIQ* an jeder
    Schule
  • Eine flächendeckende Umstellung hin zu gender-neutraler Sprache
  • Eine BIPoC-Quote bei der Einstellung von Lehrkräften und Erzieher*innen
  • Sensibilisierung von Schüler*innen und Lehrkräften für Hass, Hetze und
    sexuelle Belästigung im Netz
  • Förderung und Unterstützung von Schüler*innenvertretungen (SVen) und
    Projekten zur Demokratisierung von Schule

Sozial-ökologische Verkehrswende statt Wüsts Greenwashing

Breite mehrspurige Straßen, gefährliche Kreuzungen und Fußgänger*innen und
Radfahrer*innen, die sich gegenseitig den Platz streitig machen –
Bestandsaufnahme in jeder Groß-stadt in NRW. Der Bus fährt selten, die Bahn nie,
die gibt es nämlich nicht, ohne Auto aufgeschmissen – Bestandsaufnahme auf dem
Land. So sieht die grandiose Verkehrswende aus, die Verkehrsminister Wüst
(übrigens mittlerweile Ministerpräsident in NRW) geschafft hat.

Die dringend überfällige Mobilitätswende ist aber nicht rein aus
klimapolitischer Sicht längst überfällig, sozial gerecht ist die Zentrierung auf
den motorisierten Individualverkehr erst recht nicht – insbesondere bei extrem
hohen Preisen für den ÖPNV (öffentlichen Personennahverkehr).

Der Verbrenner hat ausgedient, das wissen wir schon lange. Nach 2025 darf es
natürlich keine Neuzulassungen von Verbrennern mehr geben – doch eigentlich
dürften hier schon kaum noch Verbrenner auf den Straßen NRWs fahren. Am Ende
brauchen wir schlichtweg weniger Autos auf den Straßen NRWs, denn so retten wir
nicht nur das Klima, sondern wir erobern uns auch den öffentlichen Raum zurück!
Was in der Stadt mit autofreien Innenstädten oder sogar völlig autofreien
Städten möglich ist, ist im ländlichen Raum allerdings schlicht undenkbar.

Deshalb fordern wir:

  • Ab 2025 keine Neuzulassung von Verbrennermotoren mehr auf NRWs Straßen
  • Ein Ende des ausufernden Fernstraßenausbaus – sofortiger Stopp der fast
    300 Projekte bei Autobahnen & Bundesstraßen in NRW
  • Förderung & Verbesserung von Car-Sharing Angeboten insbesondere im
    ländlichen Raum
  • Förderung von Kommunen, die Parkplätze Rückbauen und in öffentlichen
    Lebens-raum umwandeln & ein Ende der Verpflichtung zum Stellplatzbau
  • Vermeidung von Autoverkehr durch Ermöglichung von Homeoffice & Angebot des
    hybriden Lernens an Unis & Berufsschulen
  • Kurzfristig autofreie Innenstädte & langfristig autorfreie Städte

Die Zukunft liegt auf der Schiene und in den Schnellbussen! Doch NRW hinkt weit
hinterher, schauen wir in Richtung Amsterdam oder Kopenhagen, ist unser ÖPNV-
Netz ein schlechter Witz. Anstatt neue Schienen zu bauen, wurden jahrzehntelang
Strecken stillgelegt. Von flächendeckenden Busverbindungen bis ins letzte Dorf
kann auch keine Rede sein, in manchen Orten fährt der Bus sage und schreibe
zweimal am Tag – wenn es gut läuft! Erklärtes Ziel muss sein, das Auto in
Städten völlig überflüssig zu machen und im ländlichen Raum so weit zu ersetzen,
dass es kaum noch genutzt wird.

Deswegen fordern wir:

  • Investitionsoffensive für den ÖPNV mit 150€ pro Kopf
  • Ein Ende des Tarif-Wirrwarrs mit einem einheitlichen, günstigen
    Bürger*innenticket
  • Kurzfristig kostenlosen ÖPNV für unter 18-jährige, Schüler*innen,
    Student*innen, Auszubildende & Empfänger*innen von Sozialleistungen &
    langfristig völlig kosten-losen ÖPNV in ganz NRW
  • Mobilitätsgarantie in ganz NRW auch im ländlichen Raum: mindestens einmal
    die Stunde ein Bus oder Zug, überall!
  • Ausbau von Bahntrassen & Ausbau des Busnetztes bis ins letzte Dorf
  • Eine gemeinsame Buchungsplattform/App für alle Mobillitätsangebote bis
    2023
  • Mobilitätsstationen, die Aufenthaltsqualität garantieren, barrierefrei
    sind & wo zwischen allen Mobilitätsformen gewechselt werden kann

Verkehrsminister Scheuer & Wüst posieren gerne mit schickem Fahrradhelm trotz
unterirdischer Radverkehrsinfrastruktur. Ob der fehlende Radweg, die breite
Kreuzung, die rein auf Autos ausgerichtete Ampelschaltung, die fehlenden
Fahrradstellplätze oder die runtergerockten Leihräder des ÖPNV-Anbieters vor Ort
– die Liste warum NRW bisher kein Fahrradland ist, ist lang! Zügig zu Fuß von A
nach B kommen oder gar entspanntes Spazierengehen scheinen ebenfalls in der
Prioritätenliste des Landes eher an unterster Stelle zu stehen. Zu schmale
Gehwege, gefährliche Kreuzungen oder ewige Rotphasen an der Ampel zeugen von
einer Politik, die nur auf das Auto ausgerichtet ist.

Deswegen fordern wir:

  • Breite und bauliche getrennte Radwege an allen Straßen
  • Radstellplätze & Fahrradtiefgaragen anstatt Parkplätze & Parkhäuser
  • Massive Förderung von E-Bikes & Lastenrädern
  • Ein flächendeckendes Radschnellwegesystem auch zwischen kleineren
    Ortschaften
  • Ein landesweites Ziel von mindestens 25% Radverkehrsanteil
  • Breite und barrierefreie Gehwege und Fußgänger*innenüberwege
  • Ausbau von Bahntrassen & Verdopplung der S-Bahnstationen in Verbindung mit
    einer Halbierung des Takts sowie Ausbau des Busnetztes bis ins letzte Dorf

Mobilität und Planung von Städten und Dörfern ist auf die Bedürfnisse von
sogenannten traditionellen Familien mit dem Cis-Mann als Alleinverdiener
zugeschnitten. Andere Lebensmodelle kommen in der Stadtplanung oftmals nicht
vor. Deswegen brauchen wir dringend queerfeministische Stadtplanung, die die
Gender Perspektiven auf Verkehr in die Verkehrsplanung einbezieht – dazu gehört
natürlich die Stadt & das Dorf der kurzen Wege als erklärtes Leitbild genauso
wie eine Politik, die sich aktiv gegen diskriminierende Stadtplanung stellt!
Erkämpfen wir uns die Stadt zurück!

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Das Leben in der Stadt ist für viele Menschen nicht mehr bezahlbar. Die
gegenwärtige Mieten-politik ist von Profiten für Wenige und hohen Mieten für
Viele geprägt. Die Mieten, gerade in den Großstädten, steigen rasant an.
Einerseits muss ein immer höherer Teil des Einkommens für die Miete ausgegeben
werden, andererseits führt der Mietenwahnsinn dazu, dass sich immer mehr
Menschen das Leben in den Städten nicht mehr leisten können.

Anstatt mehr Sozialwohnungen und anderen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wird
in vielen Städten luxussaniert, Häuser und Flächen werden zu Spekulations- und
Renditeobjekten.

In vielen Städten formieren sich Mieter*innenbündnisse, die dafür kämpfen, das
Wohnen dem Markt zu entziehen und in das Gemeineigentum zu überführen. Gerade
die Berliner Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ hat gezeigt, was
möglich ist, wenn sich viele Menschen organisieren und gemeinsam für ihr Recht
einstehen. Ihren Forderungen schließen wir uns an. Große Wohnkonzerne gehören
vergesellschaftet und ihre Bestände in die öffentliche Hand überführt. Nur so
können wir langfristig in unseren Städten wohnen bleiben und durch die Miete
nicht immer ärmer werden.

Deswegen fordern wir:

  • Öffentliche Flächen müssen in öffentlicher Hand bleiben
  • Unterstützung der Kommunen durch Landesmittel, um Flächen und Häuser
    zurückzukaufen und neuen sozialen Wohnungsbau zu betreiben, der höchsten
    ökologischen Standards genügt
  • Eine schärfere und flächendeckend funktionierende Mietpreisbremse, die die
    Mieten überall auf ein für jede*n bezahlbares Niveau senkt
  • Die Mietpreise von Neubauten bezahlbar zu machen: Dafür braucht es etwa
    eine Mietpreisbremse, die auch für Neubauten und nach Modernisierung gilt
    & ein groß angelegtes Sofortprogramm für bezahlbares Wohnen mit
    Sozialbindung durch Kommunen und das Land
  • Einen Mietendeckel auf Bundesebene, da nur so wirksam die Mieten dauerhaft
    gesenkt werden können
  • Einen stärkeren Mieter*innenschutz, der vor überhöhten Mieten und
    Luxussanierungen schützt
  • Die Vergesellschaftung von großen, privaten, profitorientierten
    Wohnungsgesellschaften innerhalb Nordrhein-Westfalens durch Landesgesetz
    gemäß Artikel 15 Grundgesetz. Ziel ist eine Gesellschaft, die
    gemeinwohlorientiert und unter Mitarbeit der Bewohner*innen demokratisch
    organisiert ist
  • Sozialgerechte und ökologische Sanierungen, bei denen die Kosten nicht die
    Mieter*innen tragen, sondern von Vermieter*innen und der öffentlichen Hand
    getragen werden

Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen sind aus verschiedensten Gründen von
Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit betroffen. Gerade in einer so reichen
Gesellschaft ist das skandalös.

Anstatt Menschen in Obdachlosigkeit zu unterstützen, kriminalisieren und
dranglasieren sie einige Kommunen sogar noch. Wenn Hilfe kommt, dann an vielen
Stellen nur von freien sozialen Träger*innen, oft jedoch nicht von städtischen
Stellen. Die Notunterkünfte sind oftmals überlastet und unterfinanziert.
Deswegen fordern wir die flächendeckende Umsetzung von Housing-First-Projekten,
mit besonderem Augenmerk für marginalisierte Personengruppen, wie FINTA*
(Frauen, inter, nichtbinäre, trans, agender) Personen und Geflüchtete, damit
niemand mehr ohne Wohnung sein muss.

Mit Sicherheit kein Weiter So!

Immer mehr Polizei führt nicht automatisch zu mehr Sicherheit und immer größere
Ausweitungen der Kompetenzen der Polizei auch nicht. Die Polizei kann keine
gesellschaftlichen Probleme lösen und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dafür
braucht es Politik. Zwar steht für uns außer Frage, dass die Polizei personell
und technisch gut ausgestattet sein muss. Gute technische Ausstattung heißt
jedoch nicht, dass mögliche technische Hilfsmittel unkritisch ins Inventar
aufgenommen und genutzt werden soll-ten. Die Benutzung von potenziell tödlichen
Elektroschockwaffen /Tasern ist genauso abzulehnen wie die Nutzung von Spyware,
automatische Gesichtserkennungssoftware oder die neuen Befugnisse bei der
Videoaufzeichnung von Polizeieinsätzen. Das Recht auf Anonymität bei
Demonstrationen muss bleiben. Gerade auch vor dem Hinter-grund von der
Weitergabe von persönlichen Daten in rechte Netzwerke, sind weitere Befugnisse
für die Polizei im Bereich digitale Überwachung klar abzulehnen.

Wir fordern eine individuelle Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte und eine
finanziell und personell gut ausgestattete Beschwerdestelle, die unabhängig
arbeitet und wirksam gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder andere
Missstände vorgehen könnte. Hierbei hilft es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch,
wenn die Polizei (und nicht nur das Verbrechen) Gegen-stand von
sozialwissenschaftlicher Forschung wird. Innerhalb der Polizei muss es mehr
verpflichtende Fortbildungen zu strukturellen Diskriminierungen geben, um diesem
Problem langfristig entgegenzuwirken. Auch Deeskalation und individuelle mentale
Gesundheit und Stressbewältigung müssen eine noch größere Rolle bei Aus- und
Weiter-bildung spielen. Bei der Personalrekrutierung sollte der Anteil von PoC
im Polizeidienst, dem Anteil von PoC in der Gesellschaft insgesamt entsprechen.

Wir fordern deswegen:

  • Die konsequente Aufarbeitung aller Polizeiskandale in NRW
  • Ein Verbot der Nutzung von Tasern
  • Ein klares Nein zu Gesichtserkennungsalgorithmen
  • Keine weitere Nutzung von der Software Palantir durch Sicherheitsbehörden
    in NRW
  • Quoten für eine vielfältige Zusammensetzung der Polizei
  • Sozialwissenschaftliche Forschung zu Gruppendynamiken innerhalb der
    Polizei
  • Deeskalation, Antidiskriminierungsschulungen und mentale Gesundheit in der
    Ausbildung
  • Die Rücknahme von repressiven Verschärfungen im Polizeigesetz NRW zum
    Beispiel der Ingewahrsamnahme zur Identitätsfeststellung über einen Zeit-
    raum von 7 Tagen
  • Ein Versammlungsgesetz, das Menschen dazu ermutigt Demonstrationen zu
    planen und anzumelden

Stacheldraht zu Altmetall

Ob Moria, Lampedusa oder die Wälder in Belarus: Die Zustände an den europäischen
Außengrenzen sind in letzten Jahren keinen Deut besser geworden, sondern ganz im
Gegenteil, noch grausamer noch härter, noch unmenschlicher. Die Frage, ob es
richtig ist, die Menschen aufzunehmen, muss man nicht von gesellschaftlichen
Mehrheiten abhän-gig machen, denn ganz eindeutig werden universelle
Menschenrechte verletzt. Vor dem Hintergrund von 70 aufnahmebereiten Kommunen in
NRW ist es umso schlimmer, dass es noch kein Landesaufnahmeprogramm von NRW
gibt.

Wir fordern die Aufnahme und dezentrale Unterbringung von Menschen auf der
Flucht hier bei uns in NRW. Kosten, die in der Kommune anfallen, soll das Land
übernehmen.

Deswegen fordern wir:

  • Ein Landesaufnahmeprogramm wie es 2020 schon vom Bundesland Berlin
    initiiert wurde
  • Ein Ende der Isolationsstrategie für Geflüchtete
  • Die Abschaffung der sogenannten Abschiebehaft
  • Dezentrale Unterbringung in Wohnungen oder Lernendenwohnheimen
  • Vollumfängliche Gesundheitsversorgung für Menschen unabhängig von ihrem
    Aufenthaltsstatus
  • Eine dezentrale Betreuung von geflüchteten Kindern bei zusätzlichem
    Personal in Kitas
  • Auskömmliche Finanzierung für Sprachkurse unabhängig von der
    Bleibeperspektive
  • Finanzierung der Unterbringung von Geflüchteten durch die Landesebene

Kein Wald ist egal – Strukturgarantie statt fossiler Energie

Seit mehr als 50 Jahren ist bekannt, wie katastrophal ein „Weiter so“ für den
Planeten wäre. Dass es für das 1,5-Grad-Versprechen einen schnellen und
tiefgreifenden Umbau in allen Sektoren braucht, steht außer Frage. Die
planetaren Grenzen müssen zur Grundlage unseres Wirtschaftens werden.

Deswegen muss klar sein, dass die Kohle im Boden bleibt und dass natürliche
CO_2-Senken wie Wälder geschützt werden müssen. Alle Rodungen, Räumungen und
Enteignungsverfahren für den Braunkohletagebau müssen sofort gestoppt werden.

Wir fordern deshalb:

  • Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath, Manheim und
    Lüzerath müssen bleiben
  • Ein transparenter Prozess zur Entwicklung wirklicher sozialverträglicher
    und ökologischer Zukunftsperspektiven für das rheinische Revier auch über
    Tourismus hinaus
  • Der Teutoburger Wald, der Sterkrader Wald, der Chorusberg(-wald), das
    Osterholz, der Steinhausener Wald, der Keyenberger Wald und der Hambacher
    Wald bleiben! In NRW muss dauerhaft mehr Naturwald entstehen
  • Die Anzahl großer zusammenhängender Nationalparks muss steigen
  • Enteignung der Flächen im RWE-Besitz, die nun nicht mehr für den Tagebau
    in Anspruch genommen werden und ein Rückkehrrecht für bereits umgesiedelte
    Personenn zur Sicherung des sozialen Friedens in der Region

Neben dem Grundsatz „Keep it in the Ground“ gilt auch „Build Back
better“.Transformation bedeutet für die Chemie- und Stahlindustrie in NRW, dass
sie ohne fossile Energiequellen wie Kohlestrom oder Erdgas weiterplanen müssen.
Wir haben alle Möglichkeiten in der Hand: Die Technologien sind da, die
Arbeitskraft ist da, der entsprechende Handlungsdruck ist da. Was fehlt, ist ein
Plan, wie wir diesen Wandel so organisieren, dass niemand zurückgelassen wird.

Was aus ökologischer Perspektive zwingend notwendig ist, löst auf der Seite der
Beschäftigten zum Beispiel im rheinischen Braunkohlerevier, wo schon jetzt jedes
dritte Kind in Armut lebt, berechtigte Befürchtungen aus. Zu lange fehlte es an
Konzepten, die sicherstellen, dass der Wandel nicht auf dem Rücken der
Lohnabhängigen ausgetragen wird.

Wir wollen den Status der Industriearbeiter*innen garantieren und deswegen auch
Gelder, die für die Entschädigung von Shareholdern vorgesehen waren, nach
Möglichkeit umleiten, sodass sie den Beschäftigten zugutekommen. Neben der
Option früher in Ruhestand zu gehen, soll auch die Umschulung hin zu
Ausbildungsberufen, die für den Umbau hin zur Klimaneutralität besonders wichtig
sind, so bezuschusst werden, dass es keine Verschlechterung gegen-über der
vorherigen Festanstellung gab. Auch außerhalb von den vom Strukturwandel
betroffenen Gebieten braucht es eine Ausbildungsoffensive für Monteur*innen und
Solateur*innen (für die Energiewende) sowie von Gleisbauer*innen und
Anlagemechaniker*innen (für die Wärmewende). Landesweit müssen die Berufsschulen
ausgebaut und Ausbildungsbetriebe über eine Umlagefinanzierung gestärkt werden.

Wir fordern deshalb:

  • Eine Statusgarantie für jede*n die*der jetzt in der Braunkohle beschäftigt
    ist
  • Die Zusicherung, dass bei einer Umschulung das zuvor gezahlte Gehalt nicht
    unterschritten wird
  • Eine Verdopplung der Ausbildungsplätze für Jobs, die für die
    Transformation benötigt werden
  • Eine Ausbildungsgarantie, orientiert am österreichischen Modell

Landtagswahl 2022? Packen wir’s an!

Der Linksruck kommt nicht von selbst und das gerechte NRW schon gar nicht!
Deswegen braucht es uns alle! Neben einer starken Organisation des Wahlkampfes,
braucht es starke Inhalte und die gilt es in die Gesellschaft zu tragen. Dafür
brauchen wir jede*n einzelne*n von euch! Nur wenn wir alle gemeinsam für unsere
Ziele kämpfen, gestalten wir ein solidarisches, ökologisches & linkes NRW.
Nächstes Jahr geht’s um Ganze, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Let’s do
this!

Es geht uns alle an! Rassismus entschieden entgegentreten

Rassismus durchzieht unsere Gesellschaft auf allen Ebenen. Von der Kita bis zur
Rente, von der Gymnasialempfehlung bis zur Wohnungssuche, von der Familienfeier
der Partner*in bis zur Begegnung mit der Streifenpolizist*in. Schwarze Menschen
und People of Colour haben nicht dieselben Chancen in unserem Bildungssystem,
Lehrkräfte trauen ihnen strukturell weniger zu. Vermieter*innen sortieren nach
Nachname aus – wer nicht „deutsch“ genug klingt hat weniger Chancen, eine
Wohnung zu finden. Weiße Deutsche bestehen in Talkshows auf die Nutzung
rassistischer Sprache und betreiben absurde Täter-Opfer-Umkehr.Lassen wir diese
Ungerechtigkeit nicht länger zu! Wir alle haben die Aufgabe, Rassismus
zurückzudrängen und gerechte Strukturen zu schaffen, in denen alle dieselben
Zugänge und Chancen haben. Dazu genügt es nicht, wenn wir bloß versuchen ihn
nicht selbst zu reproduzieren. Stattdessen müssen wir uns ihm aktiv
entgegenstellen, uns organisieren und gemeinsam antirassistisch handeln!

 

Antirassistischer Kampf ist Arbeitskampf!

 

In Deutschland sind 11,8% der Privathaushalte von Menschen ohne
Migrationshintergrund von Armut gefährdet. Das allein ist schon eine
erschreckend hohe Zahl. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind es sogar
28,6% der Haushalte, die in Armut leben oder akkut von Armut bedroht sind. Und
während die Zahl derjenigen ohne Migrationsgeschichte jährlich zurückgeht,
steigt sie bei migrantisierten Menschen.

 

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Menschen mit Migrationsgeschichte haben in
Deutschland oft schlechter bezahlte Jobs mit schlechteren Arbeitsbedingungen.
Zudem bekam gerade die erste Generation der Gastarbeiter*innen für dieselbe
Arbeit einen geringeren Lohn. Auch erfahren migrantisierte Menschen bei der
Arbeitsplatzssuche selbst bei gleicher Qualifikation öfter eine Absage, was dazu
führt, dass sie oft nur schlechtbezahlte Arbeit finden.Kopftuchtragende FINTA*
Personen (Frauen, inter, nichtbinäre, trans, agender) sind von manchen
Berufszweigen nicht nur unterschwellig, sondern ganz offiziell ausgeschlossen –
ein Beispiel ist das neue Kopftuchverbot in der Landesjustiz.Rassismus hat auch
in Deutschland handfeste materielle Folgen.

 

Der Rassismus wird auch verwendet, um die arbeitende Klasse zu spalten. Durch
die steigende soziale Ungleichheit, Armut und Perspektivlosigkeit bekommen
rassistische Denkmuster immer mehr Zulauf. Die politische Rechte schafft es,
migrantisierte Menschen zum Sündenbock für real existierende soziale Missstände
in der Gesellschaft zu machen. Dabei hat eine weiße Arbeiterin und viel mehr mit
ihrem nicht-weißen Kollegen gemeinsam als mit ihrem Chef. Das Problem von weißen
Arbeiter*innen sind nicht die migrantischen Arbeiter*innen, sondern der Fakt,
dass Menschen in Konkurrenz zueinander stehen müssen und dass man darum kämpfen
muss, ein bisschen weniger schlecht da zu stehen.

 

Deshalb müssen wir den Kampf gegen Rassismus mit sozialen Kämpfen verbinden, um
erfolgreich zu sein und dem Rassismus den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wir
lassen uns nicht spalten! Gesamtgesellschaftlich kämpfen wir für soziale
Gerechtigkeit und sagen Armut, Perspektivlosigkeit und schlechten
Arbeitsbedingungen den Kampf an – für alle.

 

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:

 

  • Einen armutsfesten Mindestlohn, der mindestens bei 15 Euro liegt und
    ausnahmslos in jedem Alter und jedem Beschäftigungsverhältnis gilt,
    ausdrücklich auch in Werkstätten für Menschen mit Behinderung

 

  • Die Stärkung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen

 

  • Die Umwandlung aller Minijobs in sozialversicherungspflichtige
    Beschäftigungsverhältnisse

 

  • Leiharbeit verbieten, unechte Werkverträge bekämpfen

 

  • Ein Verbot sachgrundloser Befristung von Arbeitsverträgen

 

  • Eine armutsfeste Grundsicherung in Höhe von mindestens 1100 Euro monatlich
    ohne Sanktionen und bei automatischer Auszahlung statt Hartz IV

 

  • Anonymisierte Bewerbungen als neuer Standard

 

  • Die Förderung der Einrichtung und Arbeit einer Fachstelle gegen
    Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt durch das Land NRW

 

Schule ohne Rassismus? Schön wär’s.

 

Eine gerechte Förderung, die alle Schüler*innen mitnimmt und sich an ihren
individuellen Bedürfnissen orientiert, braucht ein starkes antirassistisches
Bewusstsein. Die Aufteilung in verschiedene Schulformen führt schon in der 4.
Klasse zu einer kapitalischen Bewertung der Schüler*innen. Diese Bewertung geht
vor allem zu Lasten von migrantischen Kindern – ihre teilweise schlechteren
Deutschkenntnisse oder auch bloß ihr Nachname werden bewusst oder unbewusst als
Schwäche eingeordnet. Damit muss Schluss sein! Es wird höchste Zeit für eine
solidarische Schulform, die allen Schüler*innen hilft, selbstbewusst ihren Platz
in der Gesellschaft zu finden. Auf dem Weg dahin ist es mehr als hinderlich,
wenn migrantisch geprägte Viertel als sogenannte „Brennpunkte“ oder
„Problemviertel“ markiert und als hoffnungslose Fälle zurückgelassen werden.
Stattdessen braucht es besonders in ärmeren Vierteln eine umfassende
Investionsoffensive!

 

Rassistische Bewertungsmuster werden nicht angeboren – sondern beigebracht. Wer
Rassismus bekämpfen will, muss ihn in der Schulbildung erkennen und aus den
Lehrplänen verbannen. Von Kinderliedern bis hin zum Geschichtsunterricht in der
Oberstufe – vieles wird aus der Perspektive des weißen, heldenhaften Europas
erzählt und rassistische Sprache ist noch immer an der Tagesordnung. Das muss
sich so schnell wie möglich ändern. Aber es reicht nicht aus, die bisher
vermittelten Inhalte auf Rassismus zu prüfen und dann zu versuchen, ihn
herauszulöschen. Stattdessen braucht es auch neue, antirassistische Lehrinhalte.
Kinder und Jugendliche müssen erkennen, dass Chancen in dieser Gesellschaft
ungerecht verteilt sind. Sie müssen schon in der Schule verstehen, dass
Veränderung gemeinsam erkämpft werden muss. Privilegierte Schüler*innen müssen
lernen, solidarisch an der Seite der rassifizierten Freund*innen zu stehen.
Schüler*innen, die selbst von Rassismus betroffen sind, müssen konstant empowert
werden. Um diese Ziele zu erreichen braucht es einen radikalen Wandel des
aktuellen Schulsystems und der Lehrinhalte!

 

Deshalb fordern wir:

 

  • Massive Investitionen in Schulen in migrantisch geprägten und ärmeren
    Vierteln

 

  • Landesübergreifende Antidiskriminierungswochen in Zusammenarbeit mit
    zivilgesellschaftlichen Initiativen

 

  • Empowerment-Programme für Schwarze Schüler*innen und Schüler*innen of
    Colour

 

  • Demokratieförderprogramm für antirassistische außerschulische
    Bildungsträger

 

  • Verpflichtende Antirassismus-Schulungen für Lehrkräfte,
    Lehramtsanwärter*innen und Erzieher*innen

 

  • Die konsequente Abschaffung von rassistischen Inhalten in Lehrmaterialien
    in KiTa und Schule

 

  • Die bevorzugte Einstellung von rassifizierten Lehrkräften und
    Erzieher*innen bei gleicher Qualifikation

 

  • Eine inklusive Ganztagsschule für alle

 

Ihr seid keine Sicherheit!

 

Die Gewalt, die von staatlichen Behörden ausgeht, trifft uns nicht alle gleich.
Racial Profiling, also die anlasslose Kontrolle von rassifizierten Personen
durch die Polizei, ist gängige Praxis in NRWs Bahnhöfen und Innenstädten. Weil
sie verfassungswidrig und damit illegal ist, wird sie vom Innenministerium
konsequent wegignoriert – was verboten ist kann in Reuls und Seehofers
Vorstellung wohl nicht existieren. Dass das keine naive Gutgläubigkeit, sondern
politisches Kalkül ist, wird spätestens bei der genaueren Betrachtung der
Gesinnung vieler Beamt*innen selbst klar: 275 rechtsextreme Verdachtsfälle seit
2017 allein in NRW sind keine zufälligen Einzelfälle mehr. Das Problem heißt
struktureller Rassismus! Auf dienstrechtlichem Weg wird meist unzureichend
dagegen vorgegangen. Polizist*innen schützen vielfach ihre Kolleg*innen und
Vorgesetzten, auch aufgrund des hohen internen Drucks, der ausgeübt wird. Im
Kennziffernkatalog, der Dienstpflichtverletzungen von Polizist*innen
kategorisiert, werden die Begriffe Rassismus oder Diskriminierung nicht einmal
aufgeführt.Das macht eine Ahndung rassistischer Polizeieinsätze unmöglich.Der
Tod Amad A.s, der sich zu Unrecht in Haft befand und schließlich verbrannte, ist
noch immer ungeklärt. Offensichtlich strafbare Gewalt wird kleingeredet und
Fakten werden so gut wie möglich der Öffentlichkeit vorenthalten. Und auch im
Umgang mit Rechtsextremismus und Rassismus in der Gesellschaft ist auf NRWs
Sicherheitsbehörden kein Verlass. Während linke Zivilgesellschaft immer wieder
dämonisiert wird, räumt Herbert Reul Faschist*innen die Straße frei. Deutlich
zeigt sich das am von der Landesregierung geplanten Versammlungsgesetz für NRW,
das antifaschistischen Protest quasi verunmöglicht. Für uns ist klar: Wir sehen
all dem nicht länger tatenlos zu!

 

Stattdessen fordern wir:

 

  • Eine unabhängige Beschwerdestelle für Polizeiarbeit mit umfassenden
    Befugnissen und Mitteln

 

  • Diskriminierung in den Kennziffernkatalog zur Kategorisierung von
    Dienstpflichtverletzungen mit aufnehmen

 

  • Verpflichtende antirassistische Aus- und Weiterbildungsprogramme für alle
    Polizist*innen

 

  • Flächendeckende, individuelle Kennzeichnungspflicht

 

  • Prävention und aufsuchende Sozialarbeit

 

  • Ein Verbot von Tasern als Teil der Polizeiausrüstung

 

  • Lückenlose Aufklärung rassistischer Polizeigewalt

 

  • Konsequente Zerschlagung rechter Netzwerke in Sicherheitsbehörden

 

  • Die Rücknahme der repressiven Verschärfungen des Polizeigesetzes

 

  • Ein Landesantidiskrimnierungsgesetz für NRW, das unter anderem ein
    Verbandsklagerecht und eine Ombudsstelle für Diskriminierung beinhaltet

 

Eine Sprache finden und handeln!

 

Menschen, die aktuell Privilegien genießen, fällt es oft schwer gegen die
Ungerechtigkeit anderer zu kämpfen. Und es stimmt: Den Kampf für Andere als
Möglichkeit zu nutzen, um selbst im Mittelpunkt zu stehen, ist mehr als falsch.
Aber den antirassistischen Kampf allein denjenigen, die selbst betroffen sind,
aufzudrücken, ist es genauso. Es wird deshalb höchste Zeit, dass auch weiße
Personen eine Sprache für die existierende Ungerechtigkeit finden. Denn
Rassismus betrifft uns nicht alle – aber er geht uns alle an!

Komm zur Landesmitgliederversammlung vom 5.-7. November in Duisburg!

Was für eine krasse Zeit liegt hinter uns!

Nach unserer großen #ZukunftErkämpfen-Kampagne, die wir in unzähligen Gesprächen und mit tausenden Flyern und Stickern auf die Straße getragen haben, werfen wir hier in NRW schon einen Blick auf das nächste Verbandsjahr – und wir haben viel vor!

Mit unserem Schwerpunkt machen wir klar, dass Rassismus zwar nicht alle von uns betrifft – aber uns alle angeht. Deshalb denken wir bei unserem Arbeitskampf nicht nur an den cis-männlichen, weißen Fabrikarbeiter, sondern auch an die migrantische Lieferando-Riderin oder den osteuropäischen Erntehelfer. Für uns ist klar, dass wir ein Bildungssystem brauchen, in dem Gymnasialempfehlungen nicht vom Nachnamen abhängen und in dem Geschichte kritisch erzählt wird. Wir akzeptieren keine rassistische Gewalt – nicht bei Kontrollen am Bahnhof, nicht bei nächtlichen Abschiebungen und nicht in rechten Chatgruppen.

Mit unserem Leitantrag und bei vielen spannenden Workshops und Vorträgen legen wir einen Grundstein für unsere weitere antirassistische Arbeit. Wir wählen außerdem viele Ämter neu, diskutieren unsere Pläne für das nächste Jahr und die Kernpunkte für die anstehende Landtagswahl.

Egal ob neu dazugekommen oder ewig im Verband – von differenzierten Bildungsangeboten über inhaltliche Anträge bis hin zu spannenden Bewerbungen ist für jede*n was dabei.

Hier findet ihr alle Infos zur Landesmitgliederversammlung.

Prüfung von Unterstützungsmöglichkeiten für kleine Basisgruppen

Die GRÜNE JUGEND NRW verschreibt sich dem Ziel kleinere Basisgruppen,
insbesondere in ländlicheren Gegenden aktiv zu unterstützen.

Dafür wird der Landesvorstand mithilfe einer umfassenden Potenzial- und
Problemevaluation auf die Basisgruppen zugehen. So kann er herausfinden, was in
den Basisgruppen schon gut läuft und in welchen Bereichen sie noch Unterstützung
brauchen. Die Ergebnisse der Evaluation werden bis zum Herbst 2022 in konkrete
Handlungsschritte übertragen. Der Evaluationsprozess, die Ergebnisse und die
Handlungsschritte werden auf der Landesmitgliederversammlung im Herbst 2022 kurz
mündlich vorgestellt. Schritte könnten zum Beispiel die gezielte Schulung von
Basisgruppenvorständen oder die weitere Stärkung der Bezirksstrukturen sein.

Langfristiges Ziel ist es, in weiten Teilen NRWs schlagkräftige und aktive
Basisgruppen, die vor Ort einen konkreten Unterschied machen, aufzubauen.

Schüler*innenparlamente jetzt!

Wir als GRÜNE JUGEND NRW stehen für eine konsequente Jugendbeteiligung auf allen
Ebenen. Jugendbeteiligung darf nicht nur im außerschulischen Bereich
stattfinden, sondern muss auch den schulischen Bereich durchdringen. Es ist
deswegen notwendig, dass die Schüler*innen in der Schule noch besser vertreten
sind und dies auch rechtlich klargestellt wird.

Aktuell zeigt sich, dass die Schüler*innenvertretungen (SVen) innerhalb der
Schulen viel zu wenig Mitspracherecht haben. Viele Schüler*innen wissen außerdem
viel zu wenig über ihre SV und über ihre Rechte.

 

Deswegen fordern wir als GRÜNE JUGEND NRW kurzfristig:

 

Schüler*innenparlamente jetzt!

Wir wollen an jeder Schule ein Schüler*innenparlament, das aktiv mitentscheiden
und gestalten kann. Diese Parlamente haben klare Rechte und an der Verfassung
angelehnte demokratische Grundsätze. Das Parlament vertritt die Schüler*innen
und wird bei Entscheidungen der Schule informiert und beteiligt. Bei
Entscheidungen mit hoher Tragweite hat es ein Vetorecht. Außerdem wird den
Schüler*innen ein Budget für eigene Projekte überlassen. Jede Klasse/ die
Oberstufe hält einmal im Monat einen Klassenrat.

 

– eine Aufwertung von Schüler*innen-
Vertretungen gegenüber Elternvertretungen durch
eine Überzahl an entsendeten Delegierten im Schulrat
– Stimmrecht von Schüler*innenvertreter*innen
bei Fachkonferenzen
– hinreichend ausführliche Protokolle bei allen die Schule betreffenden
Entscheidungsgremien, aus denen die Begründungen für und gegen eingebrachte
Vorlagen hervorgehen
– Klassen-/ Stufenräte in regelmäßigen Abständen in jeder Klasse bzw. Stufe, bei
denen SV-Sitzungen vor- und nachbereitet werden können
– ein eigenes Budget für Schüler*innen-Vertretungen
– Schlichtungsinstanzen, in denen Schüler*innen vertreten sind, und die die
Verhandlungsposition von Schüler*innen ggenüber Lehrkräften und Schulleiung
stärken

 

Die Jugend ist die Generation, die mit den Entscheidungen der Schulen und der
(Schul-)Politik leben muss. Deswegen wollen wir hier nicht stehenbleiben,
sondern weiter gehen.
Perspektivisch wollen wir an allen Schulen Schüler*innenparlamente,
die die Schulpolitik aktiv gestalten und bei Entscheidungen mit hoher Tragweite
ein Veto einlegen können
Durch diese Schüler*innenparlamente lernen junge Menschen sehr früh, was es
heißt, sich einzubringen und politisch aktiv zu sein. Sie lernen, dass es wictig
ist, sich eine Meinung zu bilden und diese auch anderen mitzuteilen.

Hierbei verweisen wir auch auf den Beschluss des Bundeskongresses der GRÜNEN
JUGEND vom Oktober 2020 „Das Bildungszentrum – die Schule von morgen“.

 

Gemeinsam ebnen wir den Weg hin zu einer Schule, in der alle gleichberechtigt
mitentscheiden können. Wir stärken das Demokratieverständnis dadurch nachhaltig.