Polizeieinsatz aufklären! #EndeGelände

GRÜNE JUGEND NRW fordert restlose Aufklärung des Polizeieinsatzes bei Ende Gelände –

Nach übereinstimmenden Berichten kam es im Rahmen der ENDE GELÄNDE Demonstration im Hambacher Braunkohletagebau zu mehreren Verletzten durch Pfefferspray- und Pferdestaffeleinsätze.

Lasse Petersdotter, MdL für die GRÜNEN im Landtag Schleswig-Holstein war als  beobachtender Abgeordneter vor Ort und beschreibt die Situation wie folgt: „Über weite Teile der Demonstration sorgten kreativer Protest und besonnene Polizeiarbeit für einen friedlichen Demonstrationsverlauf. Leider gab es davon zwischenzeitlich Ausnahmen. Seitens der Aktivist*innen habe ich keine Provokationen wahrgenommen. Dass die Polizei Pfefferspray gegen am Boden sitzende Aktivist*innen einsetzte und eine Aktivistin von einem Mitglied der berittenen Polizei niedergetrampelt wurde ist inakzeptabel. Solche Szenen dürfen nicht vorkommen!“

Die GRÜNE JUGEND NRW ist entsetzt über dieses Vorgehen. Dazu Sprecherin Julia Wenzel: „Wir fordern von der schwarz-gelben Landesregierung eine restlose Aufklärung dieses Polizeieinsatzes. Den Einsatz von Pfefferspray gegen friedliche Demonstrant*innen verurteilen wir scharf. Der Einsatz einer berittenen Pferdestaffel in einer so unübersichtlichen Einsatzsituation ist für uns schlichtweg nicht nachzuvollziehen. Wir wünschen der verletzten Person eine gute Besserung und fordern, ähnliche Einsätze in der Zukunft zu unterlassen. Oberstes Ziel eines jeden Einsatzes muss die körperliche Unversehrtheit von Demonstrationsteilnehmer*innen bleiben.“

Einen ausführlichen Bericht des MdL Lasse Petersdotter finden Sie auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=lWG7MnyIsZQ&feature=youtu.be.

Bildquelle: Lasse Petersdotter

Aus den Fehlern der Landtagswahl lernen – mutig sein!

Fast ein halbes Jahr sind seit den Landtagswahlen im Mai vergangen. Rot-Grün wurde in Nordrhein-Westfalen krachend abgewählt. Stattdessen konnten wir auch hier einen Rechtsruck beobachten, zugunsten der CDU, FDP und der AfD. Nun liegt es an einer guten Oppositionsarbeit, viele Versäumnisse wiedergutzumachen und für eine stachelige, grüne Vision zu streiten.

1. Die Kampagne

Die Landtagswahlkampagne hat, ebenso wie das Wahlprogramm, versucht, alle Strömungen zu vereinen und den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen. Herumgekommen sind viele Themenplakate und eine zu breit gefächerte Onlinekampagne, die inhaltlich allerdings kaum zu vermitteln waren. Die Kampagne hat dabei außerdem auf Studien aufgebaut, die zum Teil veraltet waren und die aktuelle politische Gemengelage nicht wiedergegeben haben. Wir wünschen uns für die Zukunft eine Kampagne und ein Wahlprogramm, die nicht den x-ten Prüfauftrag enthalten, sondern die mit klaren Forderungen aus parteiintern zugespitzten Debatten glänzen. Nur wenn wir uns leidenschaftlich mit unseren Themen beschäftigen, kann sich das auch in einer gelungenen Kampagne niederschlagen. Fest steht aber auch, dass auch die beste Kampagne nicht die Passivität von 5 Jahren wiedergutmachen kann.

2. Die Schulpolitik

Wenn es ein einzelnes Thema gibt, welches Wähler*innen dazu gebracht hat, nicht die GRÜNEN zu wählen, dann war es die Schulpolitik. Wir haben lange den Schulfrieden und die Versteifung auf G8 kritisiert und hätten uns eine Debatte um individuelle Auswahlmöglichkeiten lange vor der Entscheidung der Ministerin gewünscht. Eine Politik, die den Status Quo durch ein Moratorium zementiert, kann leider keinen noch so großen Zwischenruf aus Runden Tischen aufnehmen. Für uns als GRÜNE JUGEND NRW ist klar: Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen. Eine Bildungspolitik sollte nicht in erster Linie für Ruhe oder Stabilität sorgen, sondern progressiv die Interessen der Schüler*innen voranstellen. Bei der Inklusion, wo die GRÜNEN progressiv vorangegangen sind, haben sie in der Umsetzung Fehler gemacht und nicht genügend vermittelt. Dabei steht für uns fest, dass auch wir eine Inklusion aller Menschen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention weiterhin für richtig halten. Wenn jedoch die Wahrnehmung auf der einen Seite ist, dass zu viel abmoderiert wird, und auf der anderen Seite der Eindruck entsteht, dass zu stark vorgeprescht wird, dann ist das ein Widerspruch im Regierungshandeln, der Wähler*innen und Betroffenen nicht vermittelt werden kann. Für die Zukunft fordern wir daher eine klare, progressive Linie.

3. Eine Politik des Abmoderierens

Gerade in den letzten Regierungsjahren konnten wir eine mangelnde Angriffslust des Parteivorstandes, der Fraktion und der Kabinettsmitglieder beobachten. Statt auch mal die offene Konfrontation mit dem Koalitionspartner zu suchen, wurde aus vorauseilender Angst vor dem Koalitionsbruch so manche Konfliktlinie gescheut, zulasten einer klaren Fokussierung des GRÜNEN Profils. Als Beispiel hierfür wären Abschiebungen nach Afghanistan zu nennen, die erst sehr spät in der zweiten Runde kritisiert wurden. Ein anderes Beispiel waren die Politik und Aussagen des SPD-Innenminister Jäger (der zum Teil mit der Verharmlosung neonazistischer Angriffe, oder Relativierung von Racial Profiling glänzte), die von GRÜNER Seite teilweise unkommentiert im Raum stehen gelassen wurden. Viel zu oft ist der Eindruck entstanden, GRÜNE würden zu Themen wie der inneren Sicherheit bloß reagieren, bei ganzen Themenblöcken wie der sozialen Gerechtigkeit fehlten konkrete Projekte, sie sind dadurch gänzlich im Handeln und der Außendarstellung untergegangen. Im Generellen konnten wir dabei eine Verschiebung der Konflikte in den Koalitionsausschuss beobachten, Debatten innerhalb der Partei oder im Parteivorstand wie zum Beispiel bei der Wohnsitzauflage gegen Geflüchtete, wurden teils erst auf den Protest von unseren beratenden Mitgliedern im GRÜNEN Landesvorstand auf die Tagesordnung gesetzt. Es ist richtig, in Wahljahren Geschlossenheit zu zeigen, genau so wichtig ist es allerdings, das eigene Handeln auch zu Regierungszeiten in der Breite der Partei zu diskutieren und wenn nötig zu korrigieren. Dabei dürfen Stimmen aus der Parteibasis nicht per se als „Quatsch“ abgetan oder abmoderiert werden, sondern müssen mit einem offenen Ohr von allen funktionstragenden Menschen auf Parteitagen und außerhalb gehört werden. Wir als GRÜNE JUGEND NRW befürworten eine Verkleinerung des mit 20 Personen viel zu großen GRÜNEN Landesvorstandes, lassen uns jedoch nicht in einen Parteirat abschieben.

Wir fordern selbstbewusst einen stimmberechtigten Einfluss im GRÜNEN Landesvorstand und darüber hinaus eine intensivere Einbindung in die Fraktionssitzungen, zu denen wir bis jetzt nicht regulär eingeladen waren.

4. Auch in der Personalaufstellung ernst genommen werden

Sowohl für die Landtags- als auch für die Bundestagswahl haben wir der Partei ein Angebot gemacht, junge, qualifizierte Menschen ins Parlament zu bringen. Diese Verhandlungen unsererseits wurden allerdings teilweise belächelt, teilweise bewusst ignoriert. Am Ende wurden unsere Kandidat*innen zwar auf die Liste, aber nicht auf sichere Plätze gewählt, was sich nun darin äußert, dass in beiden Parlamenten kein Mitglied der Fraktion unter 30 Jahre alt ist. In beiden Parlamenten hat es außerdem nur jeweils eine einzige „neue“ Person in die Fraktionen geschafft. Eine ernstgemeinte Politik der Erneuerung und Nachwuchsförderung sieht anders aus.

Die Wahlen von Listenplätzen sind in vergangenen Jahr fast ausschließlich von den Bezirksverbänden beeinflusst und verhandelt worden. Unsere junggrüne Forderung nach jungen Menschen auf den Listen wurde im besten Falle nicht nur ignoriert, sondern auch durch altersdiskriminierende Vorurteile abgebügelt. Wir sind nicht müde zu wiederholen, dass die Erfahrungen und das Alter von Menschen nicht durch Vorurteile überein gebracht werden können. Und nicht nur das Votum der GRÜNEN JUGEND NRW, auch die Voten der Landesarbeitsgemeinschaften wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Als Folge daraus hat kein*e dezidierte*r Sozialpolitiker*in den Sprung ins den Landtag geschafft. Für uns steht fest, dass zukünftige Listen nicht mehr nur von regionalen Interessen beeinflusst werden dürfen. Deshalb muss das System der Listenaufstellungen dringend reformiert werden. Dabei dürfen Maßnahmen wie ein höheres Quorum bei wiederholter Wiederwahl oder eine Neuenquote wie in anderen Bundesländern nicht von der Evaluierung ausgeschlossen werden, sondern müssen ernsthaft in Erwägung gezogen und bewusst in den Dialogprozess miteinbezogen werden.

Eine große Herausforderung

Die nächsten 4 1/2 Jahre werden nicht einfacher. Die neue Landtagsfraktion ist nicht nur politisch, sondern auch zahlenmäßig stark geschwächt aus der Landtagswahl hervorgegangen. Schon aus dieser Lage ergibt sich die Notwendigkeit einer stärkeren Beteiligung der Partei an der Oppositionsstrategie. Diese Zusammenarbeit muss jetzt neu gelernt werden, um schlagkräftig gegen den schwarz-gelben Rückschritt zu kämpfen. Als GRÜNE JUGEND NRW werden wir weiterhin in der eigenen Arbeit gegen schwarz-gelb mobilisieren, aber auch darauf aufmerksam machen, wenn Themen bei der Partei unter den Tisch fallen. Aus unserer Sicht wäre es fatal, wenn sich die GRÜNE Landtagsfraktion in NRW in eine konstruierte Abhängigkeit zu Jamaika-Entscheidungen im Bund begeben würde. Eine Darstellung als Landes-Korrektiv würde eine Landtagfraktion zunehmend in eine Rechtfertigungsposition drängen. Stattdessen muss das Ziel sein, mit Verbündeten, aber vor allem auch in der eigenen Partei klarere Linien und Worte für eine progressive Politik zu entwickeln, die in NRW Verbesserungen für Mensch, Klima und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fordert.

 

Beschlossen auf der Landesmitgliederversammlung Herbst-2017 in Bonn.

Alles im Umbruch – Entschlossen gegen eine regressive Politik im Bund

Entschlossen gegen den Rechtsruck in NRW, der Bundesrepublik und in Europa

Ein Gespenst geht um in Europa und es ist nicht der Kommunismus. Eine rechtsradikale Kandidatin kommt in Frankreich in die Stichwahl um die Präsidentschaft. In Österreich, sowie in den Niederlanden gewinnen die Rechtspopulisten der FPÖ und PVV kontinuierlich. Unsere europäischen Nachbar*innen müssen sich seit Jahren, teilweise sogar seit Jahrzenten mit rechten Parteien herumschlagen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen und in der Bundesrepublik gelingt der AfD erstmals der Einzug in die Parlamente. Die Annahme, dass der Bruch in der deutschen Geschichte, verursacht durch die nationalsozialistische Barbarei, uns die Rechten schon vom Hals halten werde, hat sich als Trugschluss erwiesen. Eine Radikalisierung der Zivilbevölkerung können wir schon seit längerem beobachten. Vom offenen Hass in der Bundesrepublik gegen Geflüchtete in den 90er-Jahren, über den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) hin zu der Ernennung einiger ostdeutschen Gemeinden in „national befreite Zonen“: Die radikale Rechte ist seit Jahrzenten aktiv und wird nicht wirksam bekämpft. Im Gegenteil: Immer neue Gruppen bildeten sich, von rechtsradikalen Jugendorganisationen bis zu den Reichsbürgern. Was den Rechten mit der NPD, den REP und anderen Splitterparteien nicht gelang, gelingt nun mit der AfD. Rassismus wird in Zukunft nicht mehr nur durch rassistische Gesetzesvorhaben der konservativen Parteien im Parlament offen gelegt, sondern auch durch Redebeiträge der rechten Anheizer*innen.

Diese Lage zeigt: Nie war es wichtiger, unsere Idee einer offenen Gesellschaft gegen Rassist*innen zu verteidigen. Doch wie können wir das schaffen? Zunächst einmal darf Politik nicht nur in Wahljahren auf einen Rechtsruck reagieren, sondern muss auch dazwischen dafür sorgen, dass die Bevölkerung nicht weiter radikalisiert wird. Das heißt, aktiv rechte Strukturen bekämpfen und sich weiterhin massiv für eine Abschaffung von Verfassungsschutz und einer Reformierung des Staatsschutzes einsetzen, damit dieser Kampf endlich effektiver wird. Das heißt auch, sich noch massiver gegen Freiheitseinschränkungen der konservativen Parteien auflehnen, denn ein vergiftetes Klima treibt nur noch mehr Menschen in die Arme der Rechtsradikalen. Wir müssen Antworten auf die Hetze der AfD finden, ohne ihr zu viel Raum zu geben, in dem ihre Kampfsprüche nachhallen können. Und es heißt auch die Verhältnisse der kapitalistischen Wirtschaftsordnung zu analysieren und in Frage zu stellen. Als kapitalismuskritische Organisation setzen wir uns daher insbesondere mit den Folgen der Globalisierung auseinander, welche oft als Steigbügel für den Aufstieg der Neuen Rechten herangezogen wird. Schlussendlich brauchen wir viel mehr Vernetzung und Weiterbildung mit anderen emanzipatorischen Jungendorganisationen in NRW, Deutschland und Europa, um gemeinsam in guten Kampagnen gegen den Rechstruck zu kämpfen.

Jamaika – kann das funktionieren?

Zum Zeitpunkt dieser Mitgliederversammlung befinden sich Bündnis 90/Die Grünen auf Bundesebene in Sondierungsverhandlungen mit der CDU/CSU und der FDP. Für uns als GRÜNE JUGEND NRW ist klar: Es geht um die Inhalte. Und weil es eben um Inhalte geht, sind wir skeptisch. Wir können den Delegierten der auf Landes- und Bundesebene nicht mit gutem Gewissen empfehlen, für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen oder einem Koalitionsvertrag zuzustimmen, wenn Inhalte nicht stimmen, oder unsere Grundsätze übergangen werden. Für uns heißt das: Sollte es keine substantiellen Weichenstellungen für eine positive Veränderung hin zu einer gerechten Gesellschaft geben, keinen Ausblick auf eine funktionierende Strategie gegen den Klimawandel und kein Signal für den Kampf gegen den Rechtsruck, dann werden wir uns unserem Bundesverband anschließen und entschlossen gegen eine derartige Regierung in Opposition gehen.

Auf dem Bundeskongress in Dortmund haben wir als GRÜNE JUGEND klar gemacht, was wir von der nächsten Bundesregierung erwarten. Dabei sind unter anderem folgende Punkte für uns von großer Bedeutung:

  • Ein entschiedener Einsatz gegen den Rechtsruck und damit auch für die weitere Unterstützung und Förderung von Initiativen und Programmen gegen Rechts. Die Extremismusklausel darf nicht wieder kommen.
  • Endlich Handeln beim Klimaschutz. Der Kohleausstieg ist gerade für uns als GRÜNE JUGEND NRW nicht verhandelbar. Eine echte Verkehrs- und Agrarwende ist unverzichtbar.
  • Konsequent für Menschenrechte. Europa darf keine Festung bleiben. Solange Menschen im Mittelmeer ertrinken, hat dieses politische System versagt. Wir brauchen legale Einwanderungswege, den vollständigen Familiennachzug und den unverzüglichen Abschiebestopp in Krisengebiete wie zum Beispiel Afghanistan.
  • Es gibt noch keine Gleichberechtigung und das muss sich ändern. Das Ehegattensplitting muss weg und die Frauenquote in Betrieben eingeführt werden. Die Quote soll natürlich auch für mögliche Grüne Minister*innen in der Regierung gelten! Die ungleiche Bezahlung muss in der nächsten Legislaturperiode aufhören.
  • Freiheit und digitale Infrastruktur, statt Angst und Stillstand. Wir wollen einen schnelleren Breitbandausbau, den unbedingten Erhalt der Netzneutralität und das Ende der Vorratsdatenspeicherung.
  • Soziale Gerechtigkeit. Mehr Wohnraum, eine echte Mietpreisbremse und eine Abschaffung der Hartz-IV Sanktionen sind unser Ziel. Die Zwei-Klassen-Medizin soll abgeschafft werden und durch eine Bürger*innenversicherung ersetzt werden.
  • Solidarisches Europa. Wir fordern ein Ende der katastrophalen Austeritätspolitik und eine gemeinsame europäische Finanzpolitik.

Die ersten Verhandlungsrunden haben gezeigt, dass bei vielen dieser Punkte eine Einigung mehr als schwierig wird. Grundlegende Forderungen aus dem GRÜNEN Wahlprogramm, wie zum Beispiel zur Vermögens- und Erbschaftssteuer sind bereits in der ersten Sondierungsrunde unter den Tisch gefallen. Und nicht nur das: Die Blockadehaltung der Sondierungspartner*innen, insbesondere bei den Themen Geflüchteten- und Klimapolitik, haben gezeigt, dass ohne eine komplette Kehrtwende kein progressives Umsteuern möglich wird. Wir sind allerdings die Generation, für die ein solches umsteuern noch möglich ist. Deswegen werden wir weiter drängen und uns, wenn nötig, auch gegen Koalitionverhandlungen stellen.

Klar ist auch: Jamaika ist kein Zukunftsmodell. Für uns als GRÜNE JUGEND NRW ist klar, dass wir so in den nächsten 4 Jahren für ein neues, linkes, emanzipatorisches Projekt kämpfen werden und dafür, dass diese Politik bei den nächsten Wahlen eine Mehrheit hat. Wir müssen uns jetzt verbünden und vernetzen, mit den progressiven und emanzipatorischen Kräften in den linken Parteien und eine gemeinsame Idee entwickeln, die dann auch Wirklichkeit werden kann. Eine GRÜNE Beteiligung an solchen Zweckkoalitionen darf nicht der Regelfall werden und ein Lagerwechsel muss mit allen Mitteln verhindert werden.

 

Beschlossen auf der Landesmitgliederversammlung Herbst-2017 in Bonn.

Change the system, not the climate – Die UN-Klimakonferenz in NRW

Während die Klimaskeptiker in den USA und anderswo auf dem Vormarsch sind, wird Nordrhein-Westfalen die nächsten zwei Wochen zum Schauplatz der Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens.

Die Weltklimakonferenz findet zwar in Bonn statt, Gastgeber sind allerdings die Fiji-Inseln. Insbesondere die Länder im globalen Süden sind von den Folgen des Kimawandels betroffen.

Für viele Regionen im globalen Süden ist die Begrenzung der Erhitzung auf 1,5°C eine existenzielle Frage. Doch um dieses Ziel zu erreichen und die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise einzudämmen bleibt kaum noch Zeit. Das 1,5-Grad-Ziel muss von der COP unter allen Umständen gehalten werden.

Die bisher von den Staaten eingereichten Klimaschutzpläne reichen allerdings noch nicht einmal für eine Begrenzung der Erhitzung auf 2°C aus. Insbesondere Industrieländer wie Deutschland müssen ihrer Verantwortung für die Regionen im globalen Süden ernst nehmen und ihre Anstrengungen beim Klimaschutz deutlich verstärken. Klar ist auch: Die Regionen des globalen Südens haben ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse bei der Umsetzung des Pariser Abkommens. Die Delegationen müssen auf die Schwerpunkte des Gastgeberlandes eingehen.

Damit das 1,5°C-Ziel nicht während der Verhandlungen zur Umsetzung unter die Räder gerät, ist es umso wichtiger, dass die Industrieländer aufzeigen, wie es erreicht werden kann. Doch nur ca. 90 Kilometer vom Verhandlungsort entfernt befindet sich das Epizentrum der Braunkohle-Verstromung und die größte CO2-Quelle Europas: Das Rheinische Braunkohlerevier. Während in Bonn verhandelt werden wird, wird in den 4 Braunkohlekraftwerken von Nordrhein-Westfalen aus die Klimakrise befeuert. Bundeskanzlerin Merkel gibt sich international gerne als Klimakanzlerin, ihre Partei stellt sich seit Jahrzehnten ebenso wie SPD, FDP und in Brandenburg auch der die Linkspartei vor den schmutzigen Energieträger Kohle. Klar ist: Wirksamer Klimaschutz ist nur mit einem schnellen Ausstieg aus der Kohle möglich. Wer die Kohle deckt, verschärft die Klimakrise und verweigert sich der Verantwortung für eine klimagerechte Welt. Solange die FDP internationale Verpflichtungen aus Klimaschutzabkommen nicht als verbindlich anerkennt, kann sie kein Koalitionspartner für die Grünen sein.

In Nordrhein-Westfalen stehen die Zeichen hingegen wieder ganz auf Kohle – die neue Schwarz-Gelbe Landesregierung lässt nicht lange auf sich warten und setzt alles daran, die Energiewende auszubremsen. Der Koalitionsvertrag sieht einen ideologisch motivierten Mindestabstand für neue Windkraftanlagen zur Wohnbebauung von 1,5 km vor. Eine solche Vorgabe reduziert die für Windkraft zur Verfügung stehende Fläche im dicht besiedelten NRW um ca. 90%. Damit legt Schwarz-Gelb in NRW de facto die Energiewende auf Eis. Das Energieland NRW steht somit vor dem Aus: Tausende Arbeitsplätze in der Windkraft-Branche sind gefährdet.

Jetzt liegt es an der nächsten Bundesregierung, die Schwarz-Gelben Kohle-Ideolog*innen in die Schranken zu weisen und einen Kohleausstiegsplan zu beschließen, der Deutschlands Zusagen für das Erreichen des 1,5°C-Ziels einhält.

Wir wissen aber auch: Der Kohleausstieg ist Handarbeit. In 23 Jahren Verhandlungen auf der COP ist es den Regierungsvertreter*innen bislang nicht gelungen, die globale Erwärmung erfolgreich zu begrenzen. Deswegen zeigen wir uns solidarisch mit den Aktivist*innen von Ende Gelände, die mit Aktionen des zivilen Ungehorsams für den Ausstieg aus der Kohle und für eine klimagerechte Welt streiten.

Eine Politik, die das 1,5°C-Ziel verwirklicht, fängt auch in Deutschland und NRW an. Deswegen fordern wir:

  • Einen Aussteig aus den Verbrennungsmotoren bis 2030 als Teil einer Mobilitätswende, die auf öffentlichen Nahverkehr und Rad statt motorisiertem Individualverkehr setzt.
  • EinKohleausstiegsgestz, dass die 20 dreckigsten Kraftwerke sofort vom Netz nimmt und den Kohleausstieg in den nächsten 10 Jahren festschreibt.
  • Den Umstieg der Bundesrepublik Deutschland auf 100% Erneuerbare Energien.
  • Die Wiedereinführung eines NRW-Klimaschutzgesetzes, dass die Industrie in Nordrhein-Westfalen bis 2050 emissionsfrei und somit den Wirtschaftsstandort zukunftsfähig macht.
  • Der Abbau von klimaschädlichen Subventionen.
  • Das Ende der Förderung klimaschädlicher Landwirtschaft
  • Die Wiedereinführung eines Tariftreue- und Vergabegestzes, das ernsthafte Klimaschutz-Standards für öffentliche Aufträge niederschreibt.
  • Das schrittweise Ende aller Subventionen von Flughäfen bis 2022.
  • Ein Landesgesetz, dass von den Kommunen im Rahmen individueller Umstände autofreie Innenstädte einfordert.
  • Ein bundesweiten und landesweiten „Aktionsplan Klimaschutz“, der Forschung und Projekte für konsequenten Klimaschutz unterstützt.

 

Beschlossen auf der Landesmitgliederversammlung Herbst-2017 in Bonn.

Change the system, not the climate – Die UN-Klimakonferenz in NRW

Während die Klimaskeptiker in den USA und anderswo auf dem Vormarsch sind, wird Nordrhein-Westfalen die nächsten zwei Wochen zum Schauplatz der Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens.

Die Weltklimakonferenz findet zwar in Bonn statt, Gastgeber sind allerdings die Fiji-Inseln. Insbesondere die Länder im globalen Süden sind von den Folgen des Kimawandels betroffen. Für viele Regionen im globalen Süden ist die Begrenzung der Erhitzung auf 1,5°C eine existenzielle Frage. Doch um dieses Ziel zu erreichen und die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise einzudämmen bleibt kaum noch Zeit. Das 1,5-Grad-Ziel muss von der COP unter allen Umständen gehalten werden.

Die bisher von den Staaten eingereichten Klimaschutzpläne reichen allerdings noch nicht einmal für eine Begrenzung der Erhitzung auf 2°C aus. Insbesondere Industrieländer wie Deutschland müssen ihrer Verantwortung für die Regionen im globalen Süden ernst nehmen und ihre Anstrengungen beim Klimaschutz deutlich verstärken. Klar ist aber auch: Die Regionen des globalen Südens haben ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse bei der Umsetzung des Pariser Abkommens. Die Delegationen müssen auf die Schwerpunkte des Gastgeberlandes eingehen.

Damit das 1,5°C-Ziel nicht während der Verhandlungen zur Umsetzung unter die Räder gerät, ist es umso wichtiger, dass die Industrieländer aufzeigen, wie es erreicht werden kann. Doch nur ca. 90 Kilometer vom Verhandlungsort entfernt befindet sich das Epizentrum der Braunkohle-Verstromung und die größte CO2- Quelle Europas: Das Rheinische Braunkohlerevier. Während in Bonn verhandelt werden wird, wird in den 4 Braunkohlekraftwerken von Nordrhein-Westfalen aus die Klimakrise befeuert. Bundeskanzlerin Merkel gibt sich international gerne als Klimakanzlerin, ihre Partei stellt sich seit Jahrzehnten ebenso wie SPD, FDP und in Brandenburg auch der die Linkspartei vor den schmutzigen Energieträger Kohle.

Klar ist: Wirksamer Klimaschutz ist nur mit einem schnellen Ausstieg aus der Kohle möglich. Wer die Kohle deckt, verschärft die Klimakrise und verweigert sich der Verantwortung für eine klimagerechte Welt.

In Nordrhein-Westfalen stehen die Zeichen hingegen wieder ganz auf Kohle – die neue Schwarz-Gelbe Landesregierung lässt nicht lange auf sich warten und setzt alles daran, die Energiewende auszubremsen. Der Koalitionsvertrag sieht einen ideologisch motivierten Mindestabstand für neue Windkraftanlagen zur Wohnbebauung von 1,5 km vor. Eine solche Vorgabe reduziert die für Windkraft zur Verfügung stehende Fläche im dicht besiedelten NRW um ca. 90%. Damit legt Schwarz-Gelb in NRW de facto die Energiewende auf Eis. Das Energieland NRW steht somit vor dem Aus: Tausende Arbeitsplätze in der Windkraft-Branche sind gefährdet.

Jetzt liegt es an der nächsten Bundesregierung, die Schwarz-Gelben Kohle-Ideolog*innen in die Schranken zu weisen und einen Kohleausstiegsplan zu beschließen, der Deutschlands Zusagen für das Erreichen des 1,5°C-Ziels einhält.

Wir wissen aber auch: Der Kohleausstieg ist Handarbeit. In 23 Jahren Verhandlungen auf der COP ist es den Regierungsvertreter*innen bislang nicht gelungen, die globale Erwärmung erfolgreich zu begrenzen. Deswegen zeigen wir uns solidarisch mit den Aktivist*innen von Ende Gelände, die mit Aktionen des zivilen Ungehorsams für den Ausstieg aus der Kohle und für eine klimagerechte Welt streiten. Eine Politik, die das 1,5°C-Ziel verwirklicht, fängt auch in Deutschland und NRW an. Deswegen fordern wir:

  • Einen Aussteig aus den Verbrennungsmotoren bis 2030 als Teil einer Mobilitätswende, die auf öffentlichen Nahverkehr und Rad statt motorisiertem Individualverkehr setzt.
  • EinKohleausstiegsgestz, dass die 20 dreckigsten Kraftwerke sofort vom Netz nimmt und den Kohleausstieg in den nächsten 10 Jahren festschreibt.
  • Den Umstieg der Bundesrepublik Deutschland auf 100% Erneuerbare Energien.
  • Die Wiedereinführung eines NRW-Klimaschutzgesetzes, dass die Industrie in Nordrhein-Westfalen bis 2050 emissionsfrei und somit den Wirtschaftsstandort zukunftsfähig macht.
  • Der Abbau von klimaschädlichen Subventionen.
  • Das Ende der Förderung klimaschädlicher Landwirtschaft
  • Die Wiedereinführung eines Tariftreue- und Vergabegestzes, das ernsthafte Klimaschutz-Standards für öffentliche Aufträge niederschreibt.
  • Das schrittweise Ende aller Subventionen von Flughäfen bis 2022.
  • Ein Landesgesetz, dass von den Kommunen im Rahmen individueller Umstände autofreie Innenstädte einfordert.
  • Ein bundesweiten und landesweiten „Aktionsplan Klimaschutz“, der Forschung und Projekte für konsequenten Klimaschutz unterstützt.

 

Beschlossen auf der Herbst-Landesmitgliederversammlung am 05.11.2017 in Bonn.