Personalwechsel bei der GRÜNEN JUGEND NRW – Neuer Vorstand macht sich bereit für die Vorbereitungen der Landtagswahlen 2017

 

Die GRÜNE JUGEND NRW hat auf ihrer Landesmitgliederversammlung vom 07. – 08. November in Dortmund den alten Vorstand verabschiedet und einen Wechsel an der Spitze vollzogen. Neu gewählt als Sprecher*innen wurden Julia Wenzel und Max Lucks. Komplettiert wird der neue Vorstand durch Schatzmeister René Hessen und die Beisitzer*innen Nyke Slawik, Nils Kriegeskorte und Liliane Pollmann. Hierzu erklärt die ausscheidende Sprecherin Lisa-Marie Friede:

„Mit dem neuen Landesvorstand sind wir programmatisch und personell gut aufgestellt für das kommende Jahr. Der ausscheidende Landesvorstand ist sehr zufrieden mit dem Ausgang der Versammlung und wünscht dem neuen Vorstand viel Erfolg.“

Der neue Landesvorstand sieht die Herausforderungen für das kommende Jahr vor allem in der aktuellen Lage der Flüchtlingspolitik in NRW und dem Bund. Die GRÜNE JUGEND NRW beschäftigte sich auch auf ihrer Landesmitgliederversammlung mit dieser Thematik. Hierzu Julia Wenzel, neugewählte Sprecherin:

„Viele von uns engagieren sich ehrenamtlich in der Geflüchtetenhilfe und kennen somit die Herausforderungen, vor der die Zivilgesellschaft heute steht. Ehrenamtliche und Geflüchtete dürfen hier nicht alleingelassen werden mit den Aufgaben, die sie tagtäglich bewältigen müssen. Wir kritisieren nach wie vor die fehlgeleitete Asylpolitik der Bundesregierung, die vor allem auf Abschreckung und Abschottung setzt und setzen uns ein für einen solidarischen und menschenwürdigen Umgang mit Menschen ein, die vor Krieg und Hunger und Verfolgung nach Europa geflohen sind. Der eigens neugegründete Arbeitskreis Flucht wird sich zur nächsten Landesmitgliederversammlung mit einer inhaltlich fundierten Asylpolitik aus junggrüner Perspektive auseinandersetzen.“

Einen weiteren Schwerpunkt wird der neue Landesvorstand bei den Vorbereitungen der GRÜNEN NRW für die Landtags- und Bundestagswahl 2017 setzen. In der kommenden Amtszeit wird auf zahlreichen Landesparteitagen die inhaltliche und personelle Ausrichtung der GRÜNEN NRW für die kommende Landtagswahl debattiert. Analog hierzu werden auf Bundesebene ebenfalls mehrere Parteitage zu diesem Zwecke stattfinden. Der neu gewählte Sprecher Max Lucks kündigt hierzu an:

„Als GRÜNE JUGEND NRW sind wir inhaltlich breit aufgestellt. Diese inhaltliche Breite wollen wir auch in die Programme der GRÜNEN tragen und deutlich machen, dass es uns darum geht ein queeres, ökologisches und solidarisches Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Nicht zuletzt sehen wir gerade in der Kernkompetenz eines Bundeslandes, der Bildungspolitik, großen Nachholbedarf. Eine Schule für Alle und ein solidarisches Bildungssystem, dass auf lernen statt auf leisten setzt, wird Ziel unserer Politik bleiben. Gerade deswegen wird es wichtig bei den Listenaufstellungen junge kompetente und engagierte Menschen auch auf den sicheren Plätzen zu sehen.“

______

Mit circa 3000 Mitgliedern stellt die GRÜNE JUGEND NRW den größten junggrünen Landesverband im Bund dar. Die GRÜNE JUGEND NRW setzt sich ein für eine solidarische, junge und nachhaltige Politik ein. Als unabhängig agierender Jugendverband setzt sie damit starke Akzente in der Landespolitik.

Julia Wenzel ist 24 Jahre alt und kommt aus Duisburg. Sie studiert Anglophone Studien und Spanische Sprache/Kultur an der Universität Duisburg-Essen. Dort amtiert sie bis Dezember noch als Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und streitet dort für die Interessen von Studierenden. Ihre Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Hochschul- und Bildungspolitik, Antidiskrimierungsarbeit und Stadtteilpolitik.

Max Lucks (18) lebt in Bochum. Er studiert Public Governance across Borders an der Universität Münster. Von Oktober 2014 bis Oktober 2015 gehörte er dem Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND an. Dort betreute er die Themengebiete Drogenpolitik, Antirassismus und Queerfeminismus. Außerdem koordinierte den Halbjahresschwerpunkt Bildungspolitik. Bereits von 2012 bis 2013 gehörte er dem Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND NRW an. Im Kreisvorstand der Bochumer GRÜNEN trat er von Juni 2014 bis September 2015 darüberhinaus für eine emanzipatorische Kommunalpolitik ein.

Mehr selbstbestimmte Bildung ermöglichen

Zahlreiche Schüler*innen beschweren sich immer wieder aufs Neue über den  zunehmenden Leistungsdruck, Stress, sowie die hohe Arbeitsbelastung  durch Schule. Obwohl das Schulsystem von G9 auf G8 verkürzt wurde, wird  immer noch versucht möglichst viel Lernstoff in die einzelnen Fächer  wahren. Dadurch sind nicht nur Schüler*innen, sondern auch Lehrer*innen einer  höheren Arbeits-, wie auch Stressbelastung ausgesetzt. Dies führt auch  mitunter dazu, dass eigentliche Schulaufgaben, außerhalb der Schule in  der Freizeit erledigt werden müssen. Ein weiteres Problem sind die  eingeschränkten Wahlmöglichkeiten auf der Zielgeraden zum Abitur. Häufig  sind Voraussetzungen so gestrickt, dass sich eigentliche Wünsche nicht  erfüllen lassen. Eine weitere Belastung sind die Klassengrößen, die  selbst in der Oberstufe häufig beibehalten werden. Sie sind sowohl für  Schüler*innen als auch für Lehrer*innen ein Hindernis, was schnelles und effizientes  Lernen anbelangt.
Um zu garantieren, dass Schulbildung nicht nur qualitativ gut ist,  sondern auch mit Spaß verbunden ist ohne einen Schüler*innen zu sehr zu  belasten, sprechen wir uns für Folgendes aus:
• Spätestens nach 16:00 Uhr unterrichtsfrei
• Maximal 35-Wochenstunden
• Verbindliche Freistellungsmöglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeit(en)
• Mehr Lehrer*inneneinstellungen
• Verringerung der Klassengröße (Maximal: 20 / Richtwert: 15)
• Mehr Freiheit bei der Fächerwahl
Uns ist dabei aber bewusst, dass diese Änderungen nur als  Übergangslösungen, hinzu einem revolutionierten System, geeignet sind  (siehe dazu den Beschluss „Gute Nacht, G8!)
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Palmöl vermeiden!

Für den Abbau von konventionellem Palmöl werden vor allem in  Indonesien und Malaysia große Flächen Regenwälder abgeholzt, um Platz für  Plantagen zu schaffen. Es wird geschätzt, dass in Asien nur noch etwa  30% der ursprünglichen Regenwaldflächen übrig geblieben sind.1 Dies schafft nicht nur Monokulturen2,  die die Artenvielfalt in den betroffenen Gebieten gefährden, sondern  zerstört auch den Lebensraum vieler Tierarten komplett, unter anderem  den der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans,Tigern und Waldnashörner.  Weiterhin werden für die Bepflanzung mit Ölpalmen tausende Hektar  Torfmoorböden trocken gelegt. Diese Torfmoorböden fungieren jedoch als  riesige CO2-Speicher, CO2, welches beid er Trockenlegung freigesetzt  wird.3  Es wird geschätzt, dass die Gewinnung von Palmöl in Indonesien für bis  zu 86% von Indonesiens CO2-Ausstoß verantwortlich ist. Auch für die in  den betroffenen Regenwaldgebieten lebenden Menschen hat der  konventionelle Anbau von Palmöl negative Konsequenzen, da sie zum Teil  vertrieben werden, oder auf Grund des schwindenden Regenwaldes ihre  Lebensgrundlage verlieren, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen.4 Außerdem vergiftet der Einsatz starker Pestizide vor Ort das Grundwasser und damit auch die dort lebende Bevölkerung.5 Deutschland importiert fast eine Millionen Tonnen Palmöl pro Jahr,6 wir wollen jedoch kein Teil dieser lebensvernichtenden Industrie sein.
Daher verzichtet die GRÜNE JUGEND NRW auf allen Veranstaltung nach  Möglichkeit auf palmölhaltige Produkte. Für den Fall, dass dies nicht  möglich ist, sollen ausschließlich Produkte mit Palmöl aus nachweislich  nachhaltigen Quellen konsumiert werden. Auch Produkte mit dem Gütesiegel  des RSPO7  sollen nach Möglichkeit vermieden werden, da es kein ausreichender  Nachweis von nachhaltiger Herstellung sondern vielmehr ein  Greenwashing-Projekt ist.
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Schutz von Delfinen – Verbot von Delfinarien!

Mit dem Duisburger Zoo haben wir in NRW eines der beiden Delfinarien  in Deutschland. Es gibt unzählige Gründe warum Delfine nicht in  Delfinarien gehalten werden sollten. Delfine sind hochintelligente,  soziale und sehr komplexe Wesen, welche ein über das des Menschen  hinausgehendes Sozialverhalten haben. Delfinarien sind nichts weiter als  enge trostlose Gefängnisse, in denen die Delfine den Rest ihres Lebens  verbringen müssen. In freier Wildbahn schwimmen Delfinschulen je nach bis zu 250 Kilometer am Tag und tauchen in Tiefen von bis zu 300  Metern. In den engen Betonbecken der Delfinarien kriegen die Tiere  keinesfalls genug Bewegung und stehen unter einem enormen Stress. Die  täglichen Shows mit lauter Musik und laut schreienden Gästen erhöhen den  Stressfaktor noch um ein Vielfaches. Die Delfine beginnen in  Gefangenschaft mit untypischem Verhalten, bekommen teilweise Psychosen,  beginnen, sich selber zu verletzen indem sie beginnen, sich die Zähne  auszuschlagen, sich selber zu beißen oder ihre Köpfe immer wieder gegen  den harten Betonboden hämmern. Nicht selten begehen sie sogar Selbstmord  durch die Weigerung zu Atmen. Um gegen den Stress zu wirken, wird  teilweise (wie vor kurzem in Nürnberg durch den WDSF aufgedeckt) den  Tieren täglich dutzende Hormone und Psychopharmaka eingeflößt. Verstärkt  wird das Unwohlsein der Tiere durch die Tatsache, dass die Betonbecken  viel zu klein dafür sind, dass Delfine ihr Echolot zur Orientierung  verwenden. Die Becken reflektieren den Schall zu häufig, sodass Delfine  sich lediglich auf ihre Augen verlassen können, was absolut nicht ihren  biologischen Vorlieben und Möglichkeiten entspricht. Neben den  psychischen Belastungen für die Tiere kommen große körperliche hinzu.  Das Wasser in Delfinarien wird häufig mit Chlor gereinigt. Chlor löst  bei Delfinen enorme Hautreizungen, Ausschlag und Probleme mit en Augen  hervor, auf die sie sich leider verlassen müssen. Das Chlor fügt der  Haut enorme Verletzungen bis zu 
Geschwüren zu, sodass medizinische  Gegenmaßnahmen erforderlich werden können. Delfine werden in freier  Wildbahn teilweise über 40 Jahre alt, in Gefangenschaft maximal 20. Die  liegt an der Zusammenwirkung von psychischen und physischen Qualen,  denen die Tiere ausgesetzt sind. Ebenfalls sieht man die Probleme in der  Todesrate von neugeborenen Tieren in Gefangenschaft. Hier ist zu sagen,  dass die Sterblichkeit von jungen Delfinen auch in freier Wildbahn  vergleichsweise hoch ist, da sie eigentlich keine natürlichen Feinde  haben und die Population durch eine Immunschwäche in den ersten Wochen  begrenzt bleibt. Jedoch reicht es in Delfinarien, wenn ein*e Besucher*in  mit Schnupfen das Wasser berührt, um fremde Keime in das Becken zu  tragen, welche für das Delfinbaby den Tod bedeutet. In Duisburg haben  von 26 Geburten lediglich 6 das erste Jahr überlebt, die allermeisten  sind nach wenigen Tagen gestorben. Diese Quote ist erschreckend. Wir als  ökologischer Verband mit einem Fokus auf Tierschutz lehnen diese  qualvolle Haltung von Delfinen ab und fordern ein absolutes Verbot von  Delfinarien und die Einstellung aller Delfinshows! Die Delfine, die  momentan in deutschen Delfinarien gefangen sind, müssen einen möglichst  artgerechten Lebensraum erhalten, der fernab von Besucher*innen liegt,  in dem sie so gut wie möglich leben können, da sie auf Grund der  erlittenen Traumata meist nicht wieder ausgewildert werden können.
Problem Wildfang
Da die Zucht von Delfinen in Gefangenschaft wie oben beschrieben  enorm schwierig ist, haben sowohl Duisburg als auch Nürnberg zusätzlich  drei Delfine aus freier Wildbahn. Beim Fangen von Delfinen in freier  Wildbahn werden Familien auseinander gerissen und Junge verlieren ihre  Eltern. Ein Delfin bleibt sein Leben lang in seiner Schule an der Seite  seiner Eltern. Diese Bindung wird auseinander gerissen und verursacht  tiefe Trauer bei den verbleibenden Familienmitgliedern. Im schlimmsten  Falle kommen die Delfine aus der sogenannten Todesbucht in Taiji, Japan,  wo mehrere Monate im Jahr Delfine mit Booten in die Bucht getrieben  werden. Dort sperrt man sie mit Hilfe von Netzen einige Tage ohne Futter  ein, um zu sehen, welche Delfine am höchsten springen. Diese werden  dann an Delfinarien in der ganzen Welt verkauft, der Rest wird  geschlachtet und geht als billiges und giftiges Essen in die Supermärkte  oder in Schulmensen in Japan. Daher stellt die GRÜNE JUGEND NRW sich  gegen den Handel mit Delfinen als Unterhaltungsgegenstand und setzt sich  für ein Kaufverbot von Delfinen ein, denn Delfine sind Lebewesen, keine  Ware!
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Geldscheine unterscheidbar machen

Bisher lassen sich Münzen direkt durch  die Münze selbst und durch ihre Rifflung unterscheiden, während Scheine  durch eine Schablone, in welche die Scheine zu diesem Zweck geschoben  werden, unterschieden werden. Dies ist
a) zeitaufwändig
b) eine potenzielle Fehlerquelle, da der Schein hierfür möglichst gerade in die Schablone geschoben wird.
Wir befinden uns im Zeitalter der Inklusion: Die Situation/das  Problem (hier der Schein) wird an die Person angepasst: Dies ist durch  eine Anpassung des Scheines zu bewerkstelligen.
Daher fordern wir, dass sämtliche Geldscheine entsprechend  angepasst werden, um auch Menschen mit einer Sehbehinderung  einen  möglichst selbstbestimmter Lebensalltag zu ermöglichen  und sicher mit  Scheinen bezahlen zu können. Eine Möglichkeit hierfür ist es die  Geldscheine in Brailleschrift mit den entsprechenden Zahlen zu versehen.
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.