Mehr selbstbestimmte Bildung ermöglichen

Zahlreiche Schüler*innen beschweren sich immer wieder aufs Neue über den  zunehmenden Leistungsdruck, Stress, sowie die hohe Arbeitsbelastung  durch Schule. Obwohl das Schulsystem von G9 auf G8 verkürzt wurde, wird  immer noch versucht möglichst viel Lernstoff in die einzelnen Fächer  wahren. Dadurch sind nicht nur Schüler*innen, sondern auch Lehrer*innen einer  höheren Arbeits-, wie auch Stressbelastung ausgesetzt. Dies führt auch  mitunter dazu, dass eigentliche Schulaufgaben, außerhalb der Schule in  der Freizeit erledigt werden müssen. Ein weiteres Problem sind die  eingeschränkten Wahlmöglichkeiten auf der Zielgeraden zum Abitur. Häufig  sind Voraussetzungen so gestrickt, dass sich eigentliche Wünsche nicht  erfüllen lassen. Eine weitere Belastung sind die Klassengrößen, die  selbst in der Oberstufe häufig beibehalten werden. Sie sind sowohl für  Schüler*innen als auch für Lehrer*innen ein Hindernis, was schnelles und effizientes  Lernen anbelangt.
Um zu garantieren, dass Schulbildung nicht nur qualitativ gut ist,  sondern auch mit Spaß verbunden ist ohne einen Schüler*innen zu sehr zu  belasten, sprechen wir uns für Folgendes aus:
• Spätestens nach 16:00 Uhr unterrichtsfrei
• Maximal 35-Wochenstunden
• Verbindliche Freistellungsmöglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeit(en)
• Mehr Lehrer*inneneinstellungen
• Verringerung der Klassengröße (Maximal: 20 / Richtwert: 15)
• Mehr Freiheit bei der Fächerwahl
Uns ist dabei aber bewusst, dass diese Änderungen nur als  Übergangslösungen, hinzu einem revolutionierten System, geeignet sind  (siehe dazu den Beschluss „Gute Nacht, G8!)
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Palmöl vermeiden!

Für den Abbau von konventionellem Palmöl werden vor allem in  Indonesien und Malaysia große Flächen Regenwälder abgeholzt, um Platz für  Plantagen zu schaffen. Es wird geschätzt, dass in Asien nur noch etwa  30% der ursprünglichen Regenwaldflächen übrig geblieben sind.1 Dies schafft nicht nur Monokulturen2,  die die Artenvielfalt in den betroffenen Gebieten gefährden, sondern  zerstört auch den Lebensraum vieler Tierarten komplett, unter anderem  den der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans,Tigern und Waldnashörner.  Weiterhin werden für die Bepflanzung mit Ölpalmen tausende Hektar  Torfmoorböden trocken gelegt. Diese Torfmoorböden fungieren jedoch als  riesige CO2-Speicher, CO2, welches beid er Trockenlegung freigesetzt  wird.3  Es wird geschätzt, dass die Gewinnung von Palmöl in Indonesien für bis  zu 86% von Indonesiens CO2-Ausstoß verantwortlich ist. Auch für die in  den betroffenen Regenwaldgebieten lebenden Menschen hat der  konventionelle Anbau von Palmöl negative Konsequenzen, da sie zum Teil  vertrieben werden, oder auf Grund des schwindenden Regenwaldes ihre  Lebensgrundlage verlieren, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen.4 Außerdem vergiftet der Einsatz starker Pestizide vor Ort das Grundwasser und damit auch die dort lebende Bevölkerung.5 Deutschland importiert fast eine Millionen Tonnen Palmöl pro Jahr,6 wir wollen jedoch kein Teil dieser lebensvernichtenden Industrie sein.
Daher verzichtet die GRÜNE JUGEND NRW auf allen Veranstaltung nach  Möglichkeit auf palmölhaltige Produkte. Für den Fall, dass dies nicht  möglich ist, sollen ausschließlich Produkte mit Palmöl aus nachweislich  nachhaltigen Quellen konsumiert werden. Auch Produkte mit dem Gütesiegel  des RSPO7  sollen nach Möglichkeit vermieden werden, da es kein ausreichender  Nachweis von nachhaltiger Herstellung sondern vielmehr ein  Greenwashing-Projekt ist.
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Schutz von Delfinen – Verbot von Delfinarien!

Mit dem Duisburger Zoo haben wir in NRW eines der beiden Delfinarien  in Deutschland. Es gibt unzählige Gründe warum Delfine nicht in  Delfinarien gehalten werden sollten. Delfine sind hochintelligente,  soziale und sehr komplexe Wesen, welche ein über das des Menschen  hinausgehendes Sozialverhalten haben. Delfinarien sind nichts weiter als  enge trostlose Gefängnisse, in denen die Delfine den Rest ihres Lebens  verbringen müssen. In freier Wildbahn schwimmen Delfinschulen je nach bis zu 250 Kilometer am Tag und tauchen in Tiefen von bis zu 300  Metern. In den engen Betonbecken der Delfinarien kriegen die Tiere  keinesfalls genug Bewegung und stehen unter einem enormen Stress. Die  täglichen Shows mit lauter Musik und laut schreienden Gästen erhöhen den  Stressfaktor noch um ein Vielfaches. Die Delfine beginnen in  Gefangenschaft mit untypischem Verhalten, bekommen teilweise Psychosen,  beginnen, sich selber zu verletzen indem sie beginnen, sich die Zähne  auszuschlagen, sich selber zu beißen oder ihre Köpfe immer wieder gegen  den harten Betonboden hämmern. Nicht selten begehen sie sogar Selbstmord  durch die Weigerung zu Atmen. Um gegen den Stress zu wirken, wird  teilweise (wie vor kurzem in Nürnberg durch den WDSF aufgedeckt) den  Tieren täglich dutzende Hormone und Psychopharmaka eingeflößt. Verstärkt  wird das Unwohlsein der Tiere durch die Tatsache, dass die Betonbecken  viel zu klein dafür sind, dass Delfine ihr Echolot zur Orientierung  verwenden. Die Becken reflektieren den Schall zu häufig, sodass Delfine  sich lediglich auf ihre Augen verlassen können, was absolut nicht ihren  biologischen Vorlieben und Möglichkeiten entspricht. Neben den  psychischen Belastungen für die Tiere kommen große körperliche hinzu.  Das Wasser in Delfinarien wird häufig mit Chlor gereinigt. Chlor löst  bei Delfinen enorme Hautreizungen, Ausschlag und Probleme mit en Augen  hervor, auf die sie sich leider verlassen müssen. Das Chlor fügt der  Haut enorme Verletzungen bis zu 
Geschwüren zu, sodass medizinische  Gegenmaßnahmen erforderlich werden können. Delfine werden in freier  Wildbahn teilweise über 40 Jahre alt, in Gefangenschaft maximal 20. Die  liegt an der Zusammenwirkung von psychischen und physischen Qualen,  denen die Tiere ausgesetzt sind. Ebenfalls sieht man die Probleme in der  Todesrate von neugeborenen Tieren in Gefangenschaft. Hier ist zu sagen,  dass die Sterblichkeit von jungen Delfinen auch in freier Wildbahn  vergleichsweise hoch ist, da sie eigentlich keine natürlichen Feinde  haben und die Population durch eine Immunschwäche in den ersten Wochen  begrenzt bleibt. Jedoch reicht es in Delfinarien, wenn ein*e Besucher*in  mit Schnupfen das Wasser berührt, um fremde Keime in das Becken zu  tragen, welche für das Delfinbaby den Tod bedeutet. In Duisburg haben  von 26 Geburten lediglich 6 das erste Jahr überlebt, die allermeisten  sind nach wenigen Tagen gestorben. Diese Quote ist erschreckend. Wir als  ökologischer Verband mit einem Fokus auf Tierschutz lehnen diese  qualvolle Haltung von Delfinen ab und fordern ein absolutes Verbot von  Delfinarien und die Einstellung aller Delfinshows! Die Delfine, die  momentan in deutschen Delfinarien gefangen sind, müssen einen möglichst  artgerechten Lebensraum erhalten, der fernab von Besucher*innen liegt,  in dem sie so gut wie möglich leben können, da sie auf Grund der  erlittenen Traumata meist nicht wieder ausgewildert werden können.
Problem Wildfang
Da die Zucht von Delfinen in Gefangenschaft wie oben beschrieben  enorm schwierig ist, haben sowohl Duisburg als auch Nürnberg zusätzlich  drei Delfine aus freier Wildbahn. Beim Fangen von Delfinen in freier  Wildbahn werden Familien auseinander gerissen und Junge verlieren ihre  Eltern. Ein Delfin bleibt sein Leben lang in seiner Schule an der Seite  seiner Eltern. Diese Bindung wird auseinander gerissen und verursacht  tiefe Trauer bei den verbleibenden Familienmitgliedern. Im schlimmsten  Falle kommen die Delfine aus der sogenannten Todesbucht in Taiji, Japan,  wo mehrere Monate im Jahr Delfine mit Booten in die Bucht getrieben  werden. Dort sperrt man sie mit Hilfe von Netzen einige Tage ohne Futter  ein, um zu sehen, welche Delfine am höchsten springen. Diese werden  dann an Delfinarien in der ganzen Welt verkauft, der Rest wird  geschlachtet und geht als billiges und giftiges Essen in die Supermärkte  oder in Schulmensen in Japan. Daher stellt die GRÜNE JUGEND NRW sich  gegen den Handel mit Delfinen als Unterhaltungsgegenstand und setzt sich  für ein Kaufverbot von Delfinen ein, denn Delfine sind Lebewesen, keine  Ware!
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

Geldscheine unterscheidbar machen

Bisher lassen sich Münzen direkt durch  die Münze selbst und durch ihre Rifflung unterscheiden, während Scheine  durch eine Schablone, in welche die Scheine zu diesem Zweck geschoben  werden, unterschieden werden. Dies ist
a) zeitaufwändig
b) eine potenzielle Fehlerquelle, da der Schein hierfür möglichst gerade in die Schablone geschoben wird.
Wir befinden uns im Zeitalter der Inklusion: Die Situation/das  Problem (hier der Schein) wird an die Person angepasst: Dies ist durch  eine Anpassung des Scheines zu bewerkstelligen.
Daher fordern wir, dass sämtliche Geldscheine entsprechend  angepasst werden, um auch Menschen mit einer Sehbehinderung  einen  möglichst selbstbestimmter Lebensalltag zu ermöglichen  und sicher mit  Scheinen bezahlen zu können. Eine Möglichkeit hierfür ist es die  Geldscheine in Brailleschrift mit den entsprechenden Zahlen zu versehen.
Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.

 

Kiesabbau am Niederrhein stoppen und nachhaltige Landesentwicklung in NRW

Zurzeit befindet sich der  Landesentwicklungsplan (LEP) NRW in der Neuaufstellung. Im Rahmen der  Offenlegung des Kabinettsentwurfs wird erneut die Öffentlichkeit  beteiligt. Daher besteht die Möglichkeit der Stellungnahme.
Viele Akteure der Öffentlichkeit, darunter die Städte und Gemeinden,  Kreise und kreisfreien Städte und viele Verbände haben sich im Rahmen  der Beteiligung an der Neuaufstellung des LEPs zu der zukünftigen  Landesplanung geäußert. Durch dieses Beteiligungsverfahren haben sich  Änderungen im LEP-Entwurf ergeben, welche die Grüne Jugend NRW nicht  tolerieren kann.
Der  Landesvorstand der GJ NRW wird daher von der LMV beauftragt,  sich in  jeder möglichen Form in den Prozess einzubringen und grüne  Forderungen  nach außen zu vertreten. So sollen die Möglichkeiten der  Stellungnahme  durch die GJ NRW geprüft werden und auch eine  Musterstellungnahme an die  Mandatsträger*innen der Grünen Jugend in den  Räten, Kreistagen und  Landschaftsräten versendet werden.
In  dieser Stellungnahme soll die GJ NRW klar Position beziehen zu  den  Zielen und Grundsätzen, welche in der ersten Vorlage des LEP  enthalten  waren und eine Rückkehr dazu fordern. Weitergehend soll sich  die GJ NRW dafür einsetzen, dass in allen erdenklichen Stellungnahmen  zum LEP-Entwurf die vom Kreis Wesel, Bürgerinitiativen und  Naturschutzverbänden genannten Bedenken zum Kiesabbau am Niederrhein  zusätzlich mit in den LEP Einzug finden.
Außerdem soll sich die GJ NRW dem  Niederrhein-Appell gegen weiteren  Kiesabbau anschließen, denn bereits heute sind ca 10% der Fläche des  Kreises Wesel abgebaggert.
Wir fordern unter anderem:
  • eine Erhöhung der Recyclingquote
  • eine angemessene Lastenverteilung des Rohstoffabbaus durch regionale Aufteilung
  • eine gerechte, landesweite Steuerung und eine Kontingentierung bei der räumlichen Festlegung der Vorranggebiete
  • keine weiteren Vorranggebiete im Kreisgebiet Wesel über das Maß der  51. Änderung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Düsseldorf  (GEP99) hinaus
  • Formulierung von festen Werten im LEP, die eine verlässliche,  kontinuierliche Reduzierung der planerisch zur Verfügung gestellten  Flächen gewährleisten (durch eine (z.B. fünf) -jährliche Fortschreibung  ist der Versorgungszeitraum gemäß Ziel 9.2-2 herzustellen, wobei die  Gesamtfläche der für die Rohstoffgewinnung gesicherten Bereiche  schrittweise jeweils um x % (z.B. 20%) gegenüber dem vorangegangen  Zeitraum zu reduzieren ist)
  • Einführung einer Rohstoffabgabe (Kies-Euro)
  • Zielsetzung, dass auch in 500 Jahren eine reale Reserve des  Rohstoffes Kies- und Sand in NRW und auch im Kreis Wesel erhalten ist
 
Wir fordern eine nachhaltige und ressourcenschonende Entwicklung am Niederrhein. Der  Kreistag Wesel trägt den Niederrhein-Appell bereits mit einer großen  parteiübergreifenden Mehrheit mit.
Der Landesverband bekennt sich zu der generellen Zielsetzung des LEP und  fordert eine Rückkehr zu den Zielen und Grundsätzen des ersten  Entwurfes, einen konsequenten Naturschutz, sowie eine langfristige  Begrenzung des Flächenverbrauches auf Null.

Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 7./8. November 2015 in Dortmund.