Julimail 2015

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte,

 

mit dieser Mail erhaltet ihr wieder die Einladung zu verschiedenen interessanten Veranstaltungen.

Im Juli steht unter anderem der Christopher Street Day in Köln an, bei dem wir auch einen eigenen Stand haben. Es werden sowohl ein spannendes Seminare wie auch ein Diskussionsabende und ein Vortrag angeboten.

Bitte meldet euch immer rechtzeitig über das Anmeldeformular auf unseren Homepage-Kalender an.

Außerdem findet ihr am Ende der Mail Infos zu möglichen Aktionstrainings von Ende Gelände!, die ihr als Basisgruppe machen könnt.

 

Liebe Grüße

Euer Landesvorstand

 

 

Übersicht

3. Juli: Das unheilbar gute Gewissen – Vom Antisemitismus in der Linken

3.-5. Juli: CSD in Köln / Colognepride

11. Juli: Gutes Leben ohne Wachstumszwang

11. Juli: CSD Mönchengladbach

23. Juli: Diskussionsabend

25. Juli: CSD Duisburg

25.-26. Juli: Klausurtagung

31. Juli bis 1. August: CSD Essen

 

 

3. Juli: Das unheilbar gute Gewissen – Vom Antisemitismus in der Linken

Am 9. April 1976 erscheint in der »Zeit« ein Beitrag des Schriftstellers Gerhard Zwerenz, in dem er behauptet: »Linker Antisemitismus ist unmöglich. Der Antisemitismus war und ist rechts, national, biologistisch, rassistisch.« Anlass für seinen Text ist die scharfe öffentliche Kritik an Rainer Werner Fassbinders Stück »Die Stadt, der Müll und der Tod« von 1975, in dem ein jüdischer Immobilienspekulant, der mit allerlei antisemitischen Eigenschaften gezeichnet wird, die Hauptrolle spielt. 35 Jahre später sagt Gregor Gysi, der Vorsitzende der linken Bundestagsfraktion, in einem Interview der »taz«: »Antisemitismus bedeutet, Juden oder Jüdinnen zu benachteiligen oder Schlimmeres zu tun, weil sie Juden oder Jüdinnen sind. Das kenne ich aus unserer Partei nicht.« Es gebe lediglich »zu viel Leidenschaft bei der Kritik an Israel«.
Das Bemerkenswerte an solchen Äußerungen, mit denen Linke – ob parteigebunden oder außerparlamentarisch – sich selbst vom Vorwurf des Antisemitismus freisprechen, ist die Selbstgewissheit, mit der sie bis heute vorgetragen werden. Ganz gleich, ob Linke nun, wie in der jüngeren Vergangenheit, gemeinsam mit gewalttätigen Islamisten der terroristischen Hamas per Schiff zur Hilfe eilen wollen, Kundgebungen gegen den jüdischen Staat veranstalten, die Parole »Kauft nicht beim Juden« in die vermeintlich politisch unverdächtige Forderung nach einem Boykott israelischer Waren überführen oder Ausstellungen zeigen, in denen Israel als Unrechtsstaat präsentiert wird – stets wird die Kritik daran mit der so schlichten wie falschen Beteuerung gekontert, man sei nicht antisemitisch, sondern bloß »israelkritisch«, und ergreife Partei für die unterdrückten Palästinenser. Das Gewissen dieser Linken, die ihre Agitation und Propaganda gegen den jüdischen Staat oft auch noch als antifaschistische Notwendigkeit verbrämen, ist so unheilbar gut, dass es sich durch nichts erschüttern lässt.
Dabei hat die Linke bei der Modernisierung des antisemitischen Ressentiments hierzulande eine Vorreiterrolle gespielt. Der »Antizionismus«, der in früheren Jahren vor allem »antiimperialistische« Gruppierungen kennzeichnete (und mit dem selbst Taten wie der versuchte Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin 1969 oder die Selektion der jüdischen Passagiere von den nichtjüdischen im Rahmen einer Flugzeugentführung 1976 gerechtfertigt wurden) ist längst zum gesellschaftlichen Mainstream geworden – im Zuge jener »Vergangenheitsbewältigung

Zum Referenten: Alex Feuerherdt ist freier Autor und lebt in Köln. Er schreibt regelmäßig für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien zu den Themen Antisemitismus und Nahost, unter anderem für die Jüdische Allgemeine, Konkret, die Jungle World, n-tv.de und den Blog Lizas Welt.

Die Veranstaltung findet als Kooperation unseres AK Shalom mit der BAK Shalom AG NRW der Linksjugend (Bundesverband) statt und beginnt um 19 Uhr im Cafe Ohm (DGB Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34).

http://gruene-jugend-nrw.de/event/das-unheilbar-gute-gewissen-vom-antisemitismus-in-der-linken/

 

 

3.-5. Juli: CSD in Köln / Colognepride

Wir werden dieses Jahr das erste mal mit einem eigenen Stand am Straßenfest teilnehmen.
Dieser Stand wird am Alter Markt sein und wir werden uns diesen mit den Altgrünen teilen. Wer also Zeit und Lust hat, kann sich gerne in das Doodle eintragen um eine Schicht zu übernehmen: 
http://doodle.com/ps9yc5wt3uw5x69g

Natürlich werden wir auch wieder an der Parade am Sonntag teilnehmen. Dazu treffen wir uns um 11:00 Uhr in der Haupthalle des Bahnhofs Messe/Deutz.

Falls ihr noch Ideen habt, wie wir den Stand gestalten können, zum Beispiel durch Aktionen, könnt ihr einfach eine Mail an unseren Beisitzer Lukas schreiben.

lukas.flohr@gruene-jugend-nrw.de

 

 

11. Juli: Gutes Leben ohne Wachstumszwang?

Alltäglich bestimmen Wachstumsraten unsere Wirtschaftspolitik. “Immer mehr, immer weiter, immer schneller” ist zum Lebensmotto geworden. Können wir diesem Zwang entkommen? Wir wollen diskutieren, wie für uns ein gutes Leben aussieht und was Wachstumskritik für uns bedeutet. Kann es eine Wirtschaft ohne Wachstum geben? Gibt es politische Ansätze? Was ist für uns grüne Wirtschaftspolitik? Dies und weiteres erwartet euch am 11. Juli bei unserer Veranstaltung in der Aula des Wuppertal Instituts.

Als fachlichen Input konnten wir Johannes Buhl und Hermann Ott gewinnen. Abschließend erwartet euch eine Fish Bowl Diskussion, bei der wir auf eure rege Beteiligung hoffen!

http://gruene-jugend-nrw.de/event/seminar-wachstumskritik/?instance_id=663

 

 

11. Juli CSD Mönchengladbach

Mönchengkladbach veranstaltet dieses Jahr ihren ersten CSD: http://www.csd-mg.de/

 

 

23. Juli: Diskussionsabend

http://gruene-jugend-nrw.de/event/diskussionsabend-7/?instance_id=451

 

 

25. Juli CSD Duisburg
Das Duisburger Pride-Straßenfest auf dem Bahnhofsvorplatz unter dem Motto „Fairplay!“: http://www.csd-du.de/

 

 

25.-26. Juli: Klausurtagung

An diesem Wochenende trifft sich der Landesvorstand zu seiner ersten Klausurtagung in diesem Jahr. Wenn ihr als Gast zum mitgliederöffentlichen Teil der Klausurtagung kommen wollt meldet euch bitte bei Lea (lea.schlang@gruene-jugend-nrw.de) an.

http://gruene-jugend-nrw.de/event/klausurtagung-2/?instance_id=643

 

 

31. Juli – 1. August CSD Essen

In Essen findet der jährliche Ruhr-CSD diesmal als zweitägiges Event statt: http://www.ruhr-csd.de/

 

 

 

Klimaschutztour
Wie wir euch schon auf der LMV berichtet haben, möchten wir im September eine Klimaschutztour machen. Dabei werden wir mit Rad und ÖPNV durchs Land fahren und mit euch Aktionen vor Ort machen, aber auch Initiativen treffen, die sich für Klimaschutz engagieren. Wenn ihr eine Initiative bei euch vor Ort kennt, oder mit uns eine Aktion machen möchtet wendet euch bitte an Sebastian (Sebastian.Klick@gruene-jugend-nrw.de).

Bergwerksbesichtigung
Es gibt nach wie vor noch Plätze für unsere Bergwerksbesichtigung, die durch Wibke Brems, Energie- und Klimapolitische Sprecherin der Landtagsfraktion ermöglicht wurde. Weitere Infos findet ihr hier: http://gruene-jugend-nrw.de/2015/05/bergwerksbesichtigung/

Grafikvorlagen für Basisgruppenarbeit
Ihr wollt selbst Grafiken für eure Homepage oder soziale Netzwerke zu aktuellen Themen bei euch vor Ort erstellen? Oder Flyer drucken? Dann haben wir was für euch. Wir haben Vorlagen erstellt die ihr einfach nutzen könnt. Ihr findet sie unter: http://gruene-jugend-nrw.de/werde-aktiv/starthilfe/

Herbstakademie
Unsere Herbstakademie findet vom 5.-9. Oktober statt. Dennoch ist es wichtig, dass ihr euch schon jetzt anmeldet, damit ihr zum einen noch einen Platz bekommt und zum anderen wir Planungssicherheit haben und die Herbstakademie stattfinden kann. Infos und ein Anmeldeformular findet ihr hier:http://gruene-jugend-nrw.de/herbstakademie/

 

Grüne Jugend Haushalte
Habt ihr Fragen oder Probleme mit euren Haushalten? Unser Schatzmeister Tim hilft gerne. Ihr erreicht ihn unter tim.achtermeyer@gruene-jugend-nrw.de

Kommunale Haushalte
Haushalte planen ein oder zwei Jahre die Ausgaben der Kommune. Also die Existenz von Freibädern, Theatern, Jugendzentren und Sportplätzen. Daher ist es für eure Politik vor Ort nicht unwichtig, diesen zu verstehen, damit man ihn ändern kann. Unser Schatzmeister Tim kommt gerne vorbei, erklärt euch die Systematik und steht für Fragen bereit. Ihr erreicht ihn unter tim.achtermeyer@gruene-jugend-nrw.de

QueerfeminismusAwareness/Achtsamkeit im Verband sowie Veganismus
Unsere Beisitzerin Tascha steht immer gerne bei Fragen und Diskussionsbedarf bezüglich der Themen QueerfeminismusAwareness/Achtsamkeit im Verband sowie Veganismus zur Verfügung. Sie kommt auch gerne zu euren Aktiventreffen, um vor Ort mit euch zu sprechen.natascha.benayas.delgado@gruene-jugend-nrw.de

Klimaschutz
Wenn ihr Fragen zum Klimaschutz, oder zum Klimawandel habt, oder bei euch in der Kommune viele meinen, dass es den Klimawandel nicht gibt, oder Menschen eh keinen Einfluss darauf haben, dann könnt ihr euch an unseren Sprecher Sebastian wenden. Er kommt gerne auch mal in eurer Basisgruppe vorbei, egal ob für Aktionen oder Diskussionen über Klimaschutz oder Energiepolitik. Erreichen könnt ihr ihn per Mail anSebastian.Klick@gruene-jugend-nrw.d

 

+ ENDE GELÄNDE! Aktionstrainings +

Der Folgende Text ist eine Anfrage von Ende Gelände, einem Bündnis zahlreicher Gruppen aus der Anti-Kohle- und Anti-Atom-Bewegung, die wir euch gerne weiterleiten, da sie sich an Basisgruppen richtet.

Es geht dabei um Trainings für die geplant Aktion im Rahmen des Klimacamps im Rheinland.

Die Aktion soll so durchgeführt werden, dass dass sowohl erfahrene als auch unerfahrene Protestierende gut eingebunden sind. Es wird auch die Möglichkeit geben, an einer angemeldeten Demo teilzunehmen. Also können auch Minderjährige und Unerfahrene gut mitmachen. Die Erfahrung zeigt: je mehr Menschen sich gut auf die Aktion vorbereitet sind, desto erfolgreicher

ist die ganze Gruppe. Ein gut vorbereiteter Kern strahlt seine Ruhe und Entschlossenheit auf die aus, die spontan hinzukommen.

 

Was Ende-Gelände sich von euch wünschen würde:

* Ihr kündigt das Aktionstraining bei Euch vor Ort an.

* ihr kommt, wenn ihr könnt, für Fahrtkosten und Honrar auf. Dafür könnt ihr auch Geld aus dem Basisgruppenfördertopf beantragen.

* ihr organisiert einen ausreichend großen Raum für das Training (ein halbwegs großer Gruppenraum reicht) und unterstützt wenn möglich mit Moderationsmaterial.

 

Was was von Ende Gelände geplant wird:

Sie

* führen das Training selbst durch oder finden eine*n Trainer*in aus ihrem Umfeld, der/die es durchführt

* informieren campact. Die werden auf Trainings, die ab dem 20.6. stattfinden, ihre Newsletterabonnent*innen in Eurer Stadt hinweisen. Dadurch werden wir Teilnehmende für das Training gewinnen

 

Was passiert in dem Training?

Ziel des Trainings ist es, dass sich Menschen, die am 14.-16.8. an der massenhaften Blockade eines Braunkohletagebaus im Rheinland beteiligen wollen, sich optimal darauf vorbereiten. Es sind selbstverständlich auch die eingeladen, die noch nicht genau wissen, ob eine Blockade das

Richtige für sie ist.

Wir werden in dem Training die Kernelemente einer erfolgreichen Blockade vermitteln und einüben. Wir werden Bezugsgruppen bilden, Kommunikation in den Gruppen und in der gesamten Aktion üben, uns darauf vorbereiten, wie wir ruhig und entschlossen zum Blockadeort gelangen und wie wir uns dort einrichten. Dazu gehören Übungen zum Umgang mit der Polizei und die Vorbereitung auf Räumungssituationen. Auch juristische Fragen werden besprochen.

Das Aktionskonzept von Ende Gelände wird vorgestellt, ebenso die speziellen Gegebenheiten vor Ort. Das Konzept sieht vor, dass die Aktion an mehreren Orten stattfinden wird, im Tagebau, in der Nähe der Abbruchkante, bei einer angemeldeten Demonstration. Bei dem Training können die Teilnehmenden für sich poder in ihren Bezugsgruppen klären, welches der geeignete Ort für sie ist – auch mit Blick auf mögliche juristische Konsequenzen.

Ihr habt Interesse?

Dann wendet euch per Mail an Marianne von Ende-Gelände: m.koch@jpberlin.de

Bekenner*innenschreiben

Ja, wir waren es.

Wir sind Teil dieser Jugend, die auf die Idee kommt, öffentlichen Raum für radikale politische Statements zu nutzen.
Wir wissen, dass unsere Aktionen sichtbar sind.
Wir wissen, dass es Protest gibt, wenn wir als engagierte Jugendliche unsere Meinung kundtun.
Wir wissen, dass es Widerstand gibt, wenn wir öffentlichen Raum nicht der extremen Rechten überlassen wollen.
Und deshalb werden wir weiter machen! Jetzt erst recht!
Wir stellen uns mit Kreide den Nazis in den Weg!
Wir werden es uns nicht nehmen lassen, mit Kreide auf Plätze und Fußwege zu malen!
Wie wir es schon im Kindergarten geübt haben.
Wie es unser gutes Recht ist.
Es ist und bleibt notwendig, deutlich sichtbar gegen Rassismus und Faschismus einzustehen.
Wir kämpfen weiter mit #KreidegegenRechts!

Hintergrundinfos findet ihr hier

 

GRÜNE JUGEND NRW fordert konsequenten Klimaschutz

Hagen. Auf ihrer Landesmitgliederversammlung verabschiedete die GRÜNE JUGEND NRW einen Beschluss, der einen konsequenten Klimaschutz fordert.
Auch zur aktuellen Diskussion um die Klimaziele des G7-Gipfels nehmen die Junggrünen in dem Papier Stellung. Die Selbstverpflichtung der G7, die Treibhausgasemissionen zu senken, seien „ein schlechter Witz“ heißt es in dem einstimmig gefassten Beschluss.
Sebastian Klick, Sprecher der GRÜNEN JUGEND NRW erklärt: „Um das 2-Grad-Ziel, auf das sich die G7 Staaten ebenfalls verpflichtet haben, einhalten zu können, brauchen wir eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90-95% bis 2050. Die Selbstverpflichtung der G7 ist nur eine Reduktion um 40-70%. So ist selbst das 2-Grad-Ziel nicht einzuhalten.“
Neben dem Klimaschutz widmeten sich die Mitglieder des größten Landesverbands der GRÜNEN JUGEND diversen weiteren Themen.
Die Junggrünen forderten ein klares Nein zu TTIP von allen Landesregierungen mir grüner Beteiligung. In der Frage der auslaufenden Staatsexamens-Studiengänge für Lehrämter forderten die Mitglieder mehr Zeit und weniger Druck für die Studierenden in diesen Studiengängen.

Außerdem wählte die Landesmitgliederversammlung Nina Graf als neue Beisitzerin in den Landesvorstand. Die Düsseldorferin folgt auf Christiane Grinda, die zurückgetreten ist.

Keine GRÜNE Zustimmung zu TTIP!

Das Abkommen TTIP gefährdet durch höchst intransparente Verhandlungen die europäische Demokratie. Es senkt die Standards für den Verbraucher*innenschutz sowie den Umwelt- und Arbeitsschutz sehr wahrscheinlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Durch die in TTIP vorgesehenen privaten Schiedsgerichte, die laut juristischen Gutachten möglicherweise verfassungswidrig wären, werden ordentliche rechtsstaatliche Verfahren ausgehebelt.

Dieses Abkommen widerspricht deswegen den Grundwerten einer demokratischen, sozialen und nachhaltigen Wirtschaft. Aus diesem Grund positioniert sich die GRÜNE JUGEND NRW gegen dieses Abkommen und fordert stattdessen einen demokratischen und ökosozialen Handel unter globaler Einbeziehung.

Dennoch wird das Abkommen wohl bis Ende des Jahres fertig verhandelt und ist von jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union im Anschluss zu ratifizieren. In Deutschland durch Bundestag und Bundesrat.

Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 13./14. Juni 2015 in Hagen

Damit der Bundesrat dem zustimmt braucht es jedoch zwei oder mehr grün-mitregierte Länder. Wir fordern von den Grünen in den Landesregierungen den Grundkonsens der Partei nicht zu verlassen und für eine Ablehnung von TTIP zu streiten. Exemplarisch richten wir diese Forderungen an die Grünen in der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Denn die Grünen können TTIP noch verhindern. Und wir fordern sie auf das zu tun!

Lehramtsanwärter*innen nicht hängen lassen – Chance auf Studienabschluss für jede*n!

Lehramtsanwärter*innen nicht hängen lassen – Chance auf Studienabschluss für jede*n!

Im Jahr 2009 wurde in Nordrhein-Westfalen beschlossen, das Lehramt im Staatsexamen zu einem Bachelor/Master-Studiengang umzustellen. Bis zum Jahre 2012 erfolgte dann die endgültige Umwandlung der Studiengänge. Den letzten Lehramststudierenden, die noch ein Staatsexamen erwerben wollen, wird seitdem lediglich eine Überziehungsfrist von vier Semestern zugestanden, denn in den Jahren 2016/17 werden alle Lehramststudiengänge im Staatsexamen in NRW endgültig abgeschafft. Dieser Beschluss, der noch von der schwarz-gelben Landesregierung gefällt wurde, gehört zu einer der restriktivsten Auslaufregelungen für Studiengänge überhaupt. Als beispielweise 1994 die Lehramtsstudiengänge reformiert wurden, wurde den Studierenden noch eine Gesamtstudienzeit von 21 Semestern bis zur Zwangsexmatrikulation zugestanden, außerdem war es für sie noch wesentlich einfacher, eine Studienzeitverlängerung im Härtefall zu beantragen.

Heute bleibt den Studierenden nach 11-13 Semestern Gesamtstudienzeit nichts anderes übrig, als ihr Studium ohne Abschluss abzubrechen, oder in den Bachelor zurück gestuft zu werden. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine verbindlichen Anerkennungsregelung der zuvor erworbenen Studienleistungen bei der Zurückstufung in den Bachelor-Studiengang gibt. Dies kann dazu führen, dass Studierenden mehrere Jahre an Studienleistungen umsonst erbracht haben! Hinzu kommt, dass durch die Umstellung auf das Bachelor/Master System einige Fächerkombinationen unmöglich gemacht wurden. Neben dieser unsinnigen Abwertung der bisher erbrachten Studienleistungen, würde eine Abstufung der Lehramtsstudierenden in den Bachelor auch eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung, vor allem jedoch eine Demotivierung und Frustration mit sich bringen. Es darf nicht sein, dass Studierende das Gefühl bekommen, versagt zu haben, weil sie ein Rennen gegen die Zeit und die Mühlen des Hochschulsystems nicht gewinnen können.

Nun rücken diese Fristen für die mehreren tausend betroffenen Studierenden immer näher, gleichzeitig nehmen jedoch weder die Hochschulen noch die Politik Rücksicht auf die Lebens- und Studiumsrealitäten dieser Lehramtsanwärter*innen. Der Referent*innenentwurf zum Lehrerausbildungsgesetz (sic!) sieht eine weitere Verlängerungsfrist im Sinne einer Härtefallregelung nur in zwei Fällen vor: der Pflege von Angehörigen und der Erziehung minderjähriger Kinder. Diese Regelung gilt jedoch nur im Falle einer vorher erfolgten Beurlaubung. Härtefälle aufgrund von Auslandsemestern, hochschulpolitischem Engagement, Nebenjobs, Krankheit und Kinderbetreuung bzw. Pflegefälle in der Familie ohne Beurlaubung werden in der Regel missachtet, so dass die Angst vor der Zurückstufung oder Zwangsexmatrikulation für viele Studierende bald zur Realität werden wird. Diese Angst führt zu einem massiven Leistungsdruck. Niemand kann es sich mehr erlauben, Seminare nicht zugeteilt zubekommen, Prüfungen nicht zu bestehen oder eine Hausarbeit zu spät abzugeben. Schon jetzt werden an einigen Unis Kurse, die für die Lehramstanwärter*innen Pflicht sind, nicht mehr angeboten, obwohl noch nicht alle Staatsexamenskandidat*innen die Möglichkeit hatten, einen dieser Kurse zu belegen.

Dabei sind überfüllte Seminare und Vorlesungen, sowie nicht erfolgte Kurszuteilung im Losverfahren heute alltägliche Realität der Studierenden zu Semesterbeginn. Das Land, sowie die Hochschulen halten somit das Konzept der Einhaltung der Regelstudienzeit hoch, ohne gleichzeitig genug Ressourcen bereitzustellen bzw. zuzuteilen um den Studierenden selbiges zu ermöglichen. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Die schwarz-gelbe Landesregierung hat in ihren letzten Zügen ihr Credo von der abschlussfixierten und wirtschaftstauglichen Lehrer*innenausbildung durchgesetzt. Wir fordern hiermit die Landesregierung Nordrhein-Westfalen dazu auf, mit dieser Politik zu brechen! Wir fordern von Land und Hochschulen die Abschaffung der Zwangsexmatrikulation und eine Verlängerung der Abschlussfristen für Lehramststudierende im Staatsexamen. Außerdem fordern wir eine realistische Härtefallregelung abseits der Fokussierung auf Urlaubssemester, die die tatsächlichen Lebensrealitäten der Studierenden berücksichtigt und dass ausreichend Seminare, Kurse und Vorlesung für alle Studierenden zur Verfügung stehen! Wir fordern die grüne Landtagsfraktion auf, keinem Gesetzesentwurf zuzustimmen, in dem diese Punkte, insbesondere eine realistische Härtefallregelung, nicht verankert sind.

Beschlossen von der Landesmitgliederversammlung am 13./14. Juni 2015 in Hagen