Verursacher*innen zahlen lassen – Klimafolgenfonds einführen!

Die vielen, teils schweren Unwetter in NRW im Jahr 2014 haben wieder gezeigt, dass die Klimakatastrophe auch uns hier in NRW betrifft. Durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung nehmen extreme Wetterereignisse zu. Diese führen immer wieder zu großen Schäden. Das Pfingstunwetter 2014 legte für etwa eine Woche wichtige Bahnlinien in NRW lahm. Aber auch in den Kommunen sind große Schäden entstanden. Diese Schäden müssen aus den Haushalten der Kommunen beglichen werden, obwohl diese Schäden nur gering durch die Kommune beeinflussbar sind.

Wir fordern, die Verursacher*innen der Klimakatastrophe für diese Katastrophenfolgen heranzuziehen. Dafür wollen wir einen Fonds einrichten, in den Treibhausgasemittent*innen einzahlen müssen. Die Einzahlung soll dabei abhängig von der Höhe des Treibhausgasausstoßes in CO2-Äquivalenten sein. Der Fonds soll von einem Gremium bestehend aus Vertreter*innen der Kommunen und des Landes verwaltet werden, die gemeinsam über die Verwendung der Mittel nach politischen und objektiven festgelegten Richtlinien entscheiden. Sie legen auch das Zielvolumen des Fonds fest. Zusätzlich fordern wir eine Mindestabgabe auf den Ausstoß von Treibhausgasen, die in den Fonds fließen soll.

Bei der Einführung eines solchen Fonds schlagen wir ein mehrstufiges Modell vor:

Stufe 1: In den Fonds zahlen zunächst nur die Unternehmen der Energiewirtschaft in NRW ein. Diese sind für rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen (kurz THG-Emissionen) in NRW verantwortlich und müssen bereits heute ihre THG-Emissionen erfassen.

Stufe 2: nach der Einführung des Fonds sollte möglichst schnell auch die Industrie in den Kreis der Zahler*innen für den Fonds aufgenommen werden. Auch hier ist die Aufnahme oft unkompliziert, da viele Industriebetriebe schon heute ihre Emissionen überwachen.

Stufe 3: Als letztes wird die Landwirtschaft und der Verkehrssektor dazu verpflichtet, ihren Beitrag zum Fonds zu leisten. Dabei stellen sich heute noch Fragen, die bis zum Erreichen dieser dritten Stufe geklärt werden müssen:

1. Wie können Emissionen aus der Landwirtschaft unbürokratisch und hinreichend genau erfasst werden?

2. Wie können Ausweicheffekte in Nachbar(bundes)länder im Verkehrssektor unbürokratisch vermieden werden?

Eine Einführung oder Ausweitung eines solchen Fonds auf Bundes-, europäische Ebene oder gar weltweit ist wünschenswert, darf aber nicht als Vorwand genutzt werden, untätig zu bleiben. Die Kommunen können wir nicht mit den Folgen des Klimawandels alleine lassen! Des Weiteren soll durch den Fonds ein Bewusstsein für die indirekten Kosten des Klimawandels erzielt werden. Es muss aber auch klar sein, dass die Folgekosten weit über die Beiträge zum Fonds hinaus gehen.


Glossar:

global: Die ganze Welt betreffend
globale Erwärmung: Die Temperatur auf der ganzen Welt steigt an
Kommunen: Städte, Gemeinden und Kreise werden gesammelt als Kommunen bezeichnet
Haushalt: Das Geld, das eine Kommune ausgeben kann. Damit werden zum Beispiel Straßen gebaut. Wenn die Kommune viele Reparaturen bezahlen muss, hat sie weniger Geld für Straßen.
Treibhausgasemittent*innen: Unternehmen, Fabriken, Menschen und so weiter,  die Treibhausgase ausstoßen. Treibhausgase sind Gase, die die globale Erwärmung anheizen, die zur Klimakatastrophe führt.
Fonds: Darein wird Geld für einen bestimmten Zweck gezahlt
CO2-Äquivalent: Es gibt verschiedene Treibhausgase, die unterschiedlich starke Auswirkungen haben. Zur Vergleichbarkeit werden alle Gase, die in die Atmosphäre gelangen in die Menge CO2 umgerechnet, die die gleiche Wirkung auf das Klima hätte. CO2 ist das wichtigste Treibhausgas und entsteht z.B. bei der Verbrennung von Kohle.
Energiewirtschaft: Unternehmen, die Strom herstellen
Unbürokratisch: ohne großen Verwaltungsaufwand
Emissionen: Emission ist derAusstoß von z.B. Treibhausgasen in die Umwelt. Treibhausgasemissionen bezeichnet also die Menge der ausgestoßenen Treibhausgase.

Europäische Grundfreiheiten in Gefahr

Anlässlich der Zustimmung der rot-grün regierten Bundesländer zum Asybewerberleistungsgesetz und dem EU-Freizügigkeitsgesetz im Bundesrat erklärt Lisa-Marie Friede, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Wir sind enttäuscht, dass auch Bundesländer mit grüner Regierungsbeteiligung diesen Gesetzen zugestimmt haben. Das Asylbewerberleistungsgesetz gehört abgeschafft, nicht reformiert! Leistungsberechtigte sollten so schnell wie möglich in das reguläre Sozialsystem aufgenommen werden – wie es die Grüne Partei eigentlich auch seit Jahren fordert. Ebenso haben GRÜNE in den Landesregierungen das europäische Grundrecht auf Bewegungsfreiheit gegen eine finanzielle Entlastung von Ländern und Kommunen verkauft. Mit der Zustimmung zur Einschränkung der Freizügigkeit wird der rechtspopulistische Kurs der CSU gestützt, der Zuwanderern pauschal „Sozialmissbrauch“ vorwirft. Für uns sind Wiedereinreisesperren ein krasser Verstoß gegen die europäische Idee! Wir hoffen nun, dass das Gesetz zu Einreisesperren auf EU-Ebene gekippt wird!“

Sebastian Klick, ebenfalls Sprecher der GRÜNEN JUGEND NRW ergänzt:

„Noch im Sommer gab es in der Partei einen breiten Konsens gegen die rechtspopulistischen Parolen der CSU und deren Kampagne „Wer betrügt, der fliegt“. Warum dieser jetzt aufgekündigt wurde, können wir nicht nachvollziehen. Finanzielle Entlastungen dürfen nicht gegen Verstöße europäischer und grüner Grundwerte eingetauscht werden! Es hätte den GRÜNEN gut angestanden, vor einem solchen Schritt zumindest eine breite Debatte in der Partei zu führen, statt die Parteimitglieder vor vollendete Tatsachen zu stellen. Verhandlungen und Kompromisse sind wichtige politische Mittel, dürfen aber keine Grundfreiheiten bedrohen!“

Frauen sind keine Objekte männlicher Überlegenheitsfantasien!

Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen erklärt Lisa-Marie Friede, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Jede vierte Frau hat, nach Angaben des Familienministeriums, körperliche oder sexualisierte Gewalt durch Beziehungspartner*innen erlebt. Deswegen ist es auch heute noch notwendig, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einzutreten. Die aktuelle Diskussion um sogenannte PickUp Artists zeigt, dass Gewalt an Frauen immer noch in Teilen der Gesellschaft legitimiert ist. Sexualisierte Gewalt hat für uns aber absolut nichts mit Kunst zu tun! Diesen menschenverachtenden Einstellungen werden wir weiter entgegentreten. Frauen sind Menschen und nicht Objekte männlicher Überlegenheitsfantasien!“

Sebastian Klick, Sprecher der GRÜNEN JUGEND NRW ergänzt:

„Auch in etablierten Parteien wird Gewalt gegen Frauen verharmlost. Noch im letzten Jahr haben führende CDU-Mitglieder die heute nicht mehr geltende Straffreiheit von Vergewaltigung in der Ehe verteidigt. Dies ist ein Unding! Alle nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen müssen verfolgt und bestraft werden können. Daher setzen wir uns für eine Reform des Strafrechts ein, das die Rechte der Opfer stärkt. Auch und gerade wir Männer müssen uns gegen Gewalt an Frauen einsetzen und dafür kämpfen, dass Frauen gleichberechtigt und respektvoll behandelt werden!“

Gründung eines Arbeitskreises gegen Antisemitismus

Die Landesmitgliederversammlung erkennt den Arbeitskreis ”Shalom” (kurz AK Shalom) an, der sich mit dem Themenfeld des Antisemitismus auseinander setzt. Dieser AK soll gleichzeitig Konzepte für eine inner- und außerverbandliche Bildungs- und Aufklärungsarbeit im Themenbereich des Antisemitismus erarbeiten. Ferner soll dieser Arbeitskreis seine Konzepte auch in der Praxis durchführen können. Das Thema ist derzeit in keinem anderen Arbeitskreis angesiedelt, jedoch sowohl historisch als auch aktuell ein sehr wichtiges, das in der GRÜNEN JUGEND NRW nicht zu kurz kommen sollte.

Landesmitgliederversammlung mit Vorstandswahlen

Auf ihrer Landesmitgliederversammlung (LMV) am vergangenen Wochenende hat die GRÜNE JUGEND NRW einen neuen Landesvorstand gewählt.

Die beiden Sprecher*innen Lisa-Marie Friede und Sebastian Klick wurden dabei im Amt bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde Lea Schlang als politische Geschäftsführerin. Tim Achtermeyer wurde zum neuen Landesschatzmeister gewählt. Die weiteren Mitglieder des Landesvorstands Chrissi Grinda, Tascha Benayas Delgado und Sarah von Dombrowski wurden als Beisitzerinnen ebenfalls im Amt bestätigt. Neu hinzugekommen ist Lukas Flohr als Beisitzer. Dazu Lisa-Marie Friede, wiedergewählte Sprecherin: „Wir werden das kommende wahlkampffreie Jahr zur inhaltlichen Weiterentwicklung nutzen und zusammen mit anderen Jugendorganisationen für eine moderne, offene und solidarische Gesellschaft streiten.“

Am Sonntagmorgen wurde die LMV mit einer Gedenkminute eröffnet, in der den Opfern der Pogrome vom 9. November 1938 gedacht wurde. Anschließend wurde einstimmig ein umfassender Beschluss gefasst, der sich „gegen jeden Antisemitismus“ richtet. Bereits am Samstag wurde ein neuer Arbeitskreis gegen Antisemitismus anerkannt. In weiteren Beschlüssen sprachen sich die Junggrünen unter anderem für eine stärkere Unterstützung der freien Kulturszene, einen Klimafolgenfonds, kostenfreie Bildung sowie ein Pfand auf Elektrogeräte aus. Dazu Sebastian Klick, ebenfalls als Sprecher wiedergewählt: „Neben unseren inhaltlichen Schwerpunktthemen werden wir uns in unserer Arbeit inbesondere auch mit Antisemtismus auseinander setzen. Unsere Gesellschaft darf keinen Platz haben für antisemitische Hetze!“