Landesmitgliederversammlung und Wahlkampfauftakt

GRÜNE JUGEND NRW beschließt: Keine Unterstützung für Schwarz-Grün auf Landesebene

Am Wochenende fand vom 01.-03. April die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW in Bielefeld statt. Mit über 150 Teilnehmer*innen startete die GJ NRW in die heiße Wahlkampfphase. Erneut bekräftigte der Jugendverband seinen Beschluss gegen ein Schwarz-Grünes Bündnis auf Landesebene.

Dazu Landessprecherin Nicola Dichant: „Wir lehnen Schwarz-Grün ab. Eine Koalition mit der CDU kommt für uns nicht in Frage und damit auch kein Jamaika-Bündnis aus CDU, FDP und Grünen. Das ist keine Option für uns. Denn die Union ist keine Partnerin im klimapolitischen, sozialpolitischen oder gesellschaftspolitischen Bereich.“

Des Weiteren fordert der Landesverband in einem Dringlichkeitsantrag den Erhalt des Dorfes Lützeraths, das nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts gegen den Landwirt Heukamp, von RWE abgebaggert werden kann und somit dem Tagebau Garzweiler II weichen muss.

Dazu Landessprecher Rênas Sahin: „Die Räumung von Lützerath für den Kohleabbau ist energiepolitisch nicht notwendig und klimapolitisch fatal. Jetzt ist die Politik am Zug: Die Landesregierung muss Lützerath mit einem Moratorium und einer neuen Leitentscheidung zum Erhalt aller Dörfer am Tagebau retten und der Bund muss den Kohleausstieg 2030 endlich gesetzlich verankern!“

Die GRÜNE JUGEND NRW formuliert außerdem Erwartungen an eine neue Landesregierung. Die Regierung wird sich insbesondere an ihrer Bildungspolitik messen lassen müssen, massive Investitionen werden benötigt, um die Infrastruktur von Schulen zu verbessern. Im Bereich der Mobilität nimmt der Verband insbesondere das Azubi-Ticket in den Blick, dieses muss dringend dem Student*innenticket angeglichen werden. Die GJ NRW erwartet von einer neuen Landesregierung, das Leben der Menschen vor Ort spürbar zu verbessern.

Zudem fordert der Landesverband in einem Antrag die Aufnahme aller Geflüchteten aus der Ukraine, sowie eine schnellere Eingliederung in alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Neu stellt sich der Verband auch im Bereich der Krankenhäuser auf, neben der Solidarisierung mit der Kampagne #NotrufNRW fordert der Jugendverband die Abschaffung des Fallpauschalensystems und die Rekommunalisierung aller Krankenhäuser.

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Pressekoordination:
Sabrina Cali
Telefon: 0172 3834372 | E-Mail: presse@gj-nrw.de

Mentale Gesundheit in der Schule

Mentale Gesundheit – was ist das eigentlich? Psychisches Wohlbefinden meint
nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern auch einen Zustand, indem das
eigene Potential verwirklicht und angemessen mit Belastungen umgegangen werden
kann und stellt somit die Grundlage für ein zufriedenes Leben dar. Dass dieses
Thema kaum oder gar nicht in Bildungseinrichtungen thematisiert wird, bedingt
vielseitige Probleme. Vor allem im jungen Alter, wo wichtige Bausteine unserer
psychischen Stabilität gelegt werden, sollte ein Fokus auf mentale Gesundheit
gelegt werden, besonders im Zusammenhang mit Faktoren wie Selbstidentität,
sexueller Orientierung und Diskriminierungsformen wie Rassismus und Sexismus.
Insbesondere queere Menschen und Menschen mit Diskriminierungserfahrungen
erleben überdurchschnittlich häufig psychische oder mentale Erkrankungen. Eine
Thematisierung im Unterricht kann helfen, Stigmata abzubauen und motivieren,
sich Hilfe zu suchen. Dazu muss das Schulpersonal sowohl im Bereich mentale
Gesundheit als auch übergreifend zu verschiedenen Diskriminierungsformen
geschult sein bzw. fortgebildet werden. Auch braucht es Expert*innen und
Sozialpädagog*innen an Schulen zusätzlich zu den üblichen
Vertrauenslehrer*innen, um Hürden abzubauen und Benotung von privaten Themen
abzukoppeln. Für Bildung im Bereich mentale Gesundheit – von der Grundschule bis
zum Abschluss!

Die GRÜNE JUGNED NRW fordert:

  • Mentale Gesundheit als Lehrthema in den Lehrplan
  • Fortbildungen zum Thema Mentale Gesundheit für Personal an der Schule
  • Expert*innen in den Schulen einstellen
  • Sozialpädagog*innen zusätzlich zu Vertrauenslehrer*innen
  • schon früh in der Grundschule die Stigmatisierung für das Reden über
    Gefühle abbauen

Studium und Ausbildung

Der Studien- bzw. Ausbildungsweg im Bereich Psychotherapie ist lang und mit
hohen Kosten verbunden. Durch die Einführung eines neuen Studiengangs ist die
Abschlusszeit von 8 auf 5 Jahre verkürzt worden, nichtsdestotrotz sind die
Studienplätze rar und die Ausbildung kostenintensiv. Um eine bedarfsgerechte
Versorgung zu garantieren, müssen mehr Studien- und Ausbildungsplätze kostenfrei
angeboten werden. Auch muss das Ausbildungsgehalt in Berufen im Umfeld
psychologischer Betreuung wie z.B. Klinikpersonal deutlich erhöht und die
Arbeitsbedingungen verbessert werden!

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:

  • mehr Studien- und Ausbildungsplätze im Bereich psychische Gesundheit
  • ein deutlich höheres Ausbildungsgehalt
  • das Arbeitspensum in Ausbildung und Studium reduzieren

Strukturelle Versorgung

Die Möglichkeit, sich Hilfe bei psychischen Problemen zu holen, muss für alle
bestehen. Aktuell sind Wartezeiten von bis zu 9 Monaten auf eine ambulante
Therapie normal. Das muss sich auf jeden Fall ändern! Einen Therapieplatz zu
finden, muss niedrigschwellig und zeitnah möglich sein, denn oft ist sofortige
Hilfe gebraucht. Die derzeitige Menge an Kassensitzen, welche allen Nutzer*innen
gesetzlicher Krankenkassen zusteht, ist viel zu gering und muss endlich
bedarfsgerecht und nicht mehr ökonomisch berechnet werden. Auch braucht es eine
bessere Ausstattung und wesentlich bessere Arbeitsbedingungen für Klinikpersonal
und psychische Einrichtungen, um mentale Gesundheit für alle verwirklichen zu
können. Schließlich sollte nicht bei der mentalen Gesundung der einen die
Gesundheit der anderen aufs Spiel gesetzt werden. Um eine flächendeckende
Versorgung möglich zu machen, braucht es zudem eine Vielzahl an öffentlichen
Anlaufstellen bei Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit, nicht nur an
Bildungseinrichtungen, sondern auch am Arbeitsplatz. So kann einer Überlastung
der ambulanten und stationären Therapie vorgebeugt werden.

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:

  • maximal 4 Wochen Wartezeit für ambulante Therapie
  • ein bedarfsorientiertes Angebot von Kassenplätzen
  • bessere Ausstattung und Arbeitsbedingungen für Personal in Kliniken und
    Praxe
  • mehr öffentliche Anlaufstellen für Menschen mit Beeinträchtigung der
    Mentalen Gesundheit, damit vorzeitige Diagnosen oder falsche Diagnosen für
    eine Behandlung überflüssig werden

Awareness

Die GRÜNE JUGEND NRW ist ein Ort, an dem wir gemeinsam Politik machen. In einem
Jugendverband wie unserem gibt es auch Streit, Probleme und auch hier erleben
Menschen Diskriminierung. Schlicht weil wir auch hier keine perfekte Utopie
leben können und Teil dieser Gesellschaft sind. Aber wir sind alle dafür
verantwortlich, dass sich jeder Mensch in der GJ NRW wohlfühlt und eine gute
Zeit hat.

Auf unseren jetzigen Landesmitgliederversammlungen haben wir dafür Awareness-
Personen, die ansprechbar bei akuten Problemen sind und mit einem ruhigen Raum
und einem ersten Gespräch versuchen zu helfen. Sie leiten weiter an
Ombudspersonen, an die Notfallseelsorge oder wenn nötig an das
Landesschiedsgericht. Awareness-Personen sind deswegen sehr wichtig für unseren
Verband. Aber vieles können und sollen Awareness-Personen nicht leisten.
Awareness-Personen sind keine ausgebildeten Seelsorger*innen oder
Psycholog*innen und sind deshalb von triggernden und überfordernden Erfahrungen
soweit es möglich ist zu schützen.

Das bedeutet auch, dass in Gesprächen mit Betroffenen zuvor von beiden Seiten
Grenzen gesetzt werden. Das heißt: Auch Awareness-Personen machen zu Beginn
klar, über welche Themen sie nicht sprechen. Dies wird vor Veranstaltungen der
Grünen Jugend NRW klar formuliert. Ebenso sollte klar kommuniziert werden: Das
Awareness-Team ist für bestimmte Themen allgemein nicht zuständig. Hier wird auf
professionelle Beratungen hingewiesen. Darunter fallen auch Angebote der GRÜNEN.
So haben z.B. die GRÜNEN NRW Ombudspersonen, an die sich Personen insbesondere
bei Gewalt wenden können. Diese – und eigene Angebote – bewerben wir aktiv auf
der Homepage und in Rundmails wie der Monats-Mail.

Deswegen führen wir in der GRÜNEN JUGEND NRW einen Awarenesspool ein. Dieser
Pool besteht aus genügend transparent ausgewählten Menschen, die ehrenamtlich
Veranstaltungen des Landesverbandes begleiten. Die Menschen aus dem
Awarenesspool sind nicht verpflichtet, auf den Veranstaltungen als Awareness-
Personen aufzutreten, sondern werden angefragt und können zu- oder absagen. Das
ist insbesondere wichtig, um auf die mentale Gesundheit der Awareness-Personen
zu achten.

Alle Menschen im Awareness-Pool bekommen speziell an ihre Aufgaben angepasste
Schulungen. Dabei geht es darum: Die Awareness-Personen sollen wissen, welche
Aufgaben sie in der Grünen Jugend NRW übernehmen sollen. Worauf sie als
Awareness-Personen achten müssen. Wie sie Teilnehmer*innen bei Veranstaltungen
helfen können. Wo ihre persönlichen Grenzen sind. Mindestens die Hälfte der
Awareness-Personen im Pool und auf den Veranstaltungen besteht aus FINTA*
(Frauen, inter*, nicht-binäre, trans*, agender) Personen.

Profite pflegen keine Menschen!

Die Pandemie hat noch mal deutlich gezeigt: Unser Gesundheitssystem hat ein
Problem. Pflegekräfte schieben andauernd Überstunden, Operationen müssen
verschoben werden, Patien*innen können kaum mitbestimmen und an einen
Psychotherapieplatz zu kommen ist fast unmöglich. Gleichzeitig fahren Helios und
Co. Millionengewinne einen.

Durch die schrittweise Privatisierung von Krankenhäusern, die Einführung des
Fallpauschalensystems und den immer schlechteren Pflegeschlüssel wurde es für
private Krankenhausbetreiber immer leichter, Profite auf Kosten unserer
Gesundheit zu machen. Aber Profite pflegen keine Menschen – deshalb braucht es
im Gesundheitssektor eine entschiedene Abkehr von jeder Profitlogik!

Bedarfsgerecht statt pauschal

Seit den 90er Jahren wurde in Deutschland Klinik nach Klinik aus der
öffentlichen Hand in die Privatwirtschaft übertragen. Hintergrund ist nicht bloß
eine neoliberale Logik, nach der das Gesundheitswesen angeblich besser und
effizienter funktioniert, wenn es durch Marktmechanismen bestimmt wird. Zur
Wahrheit gehört auch, dass vielen Kommunen keine andere Wahl blieb, als
Wohnraum, Grünfläche und eben auch Kliniken dem Verkauf freizugeben. So konnten
leere Kassen kurzfristig gefüllt und dem Bankrott konnte entkommen werden.

Langfristig hat die Privatisierung allerdings fatale Folgen. Die Gesundheit der
Bevölkerung wird als Ware auf dem freien Markt gehandelt, mit ihr machen die
Anteilseigner*innen großer Klinikkonzerne tagtäglich Profite. Es werden die
Leistungen angeboten, die sich rentieren. Es werden nur genauso viele
Pflegekräfte eingestellt, wie es zwingend benötigt – oder sogar noch weniger.
Uns ist klar: Mit diesem System muss Schluss sein. Gesundheit ist
Daseinsvorsorge!

2004 erreichte die Idee der Gesundheit als Ware mit der Einführung des
Fallpauschalensystems ihren traurigen Höhepunkt. Seitdem werden nicht mehr die
laufenden Kosten der Krankenhäuser gedeckt, sondern pro Fall ein Pauschalbetrag
ausgezahlt. Gut planbare, teure Eingriffe (wie Hüftoperationen) sind dadurch
lukrativer als die Bereithaltung von selten gebrauchten Intensivbetten und
Intensivpfleger*innen. Eine Orientierung nach tatsächlichen Bedarfen ist mit
diesem System schlicht nicht möglich.

Solidarisch an der Seite von Notruf NRW – Für Pflegekraft und Patient*in!

Um den Profit der Klinikkonzerne so hoch wie möglich zu halten, wird also
gespart, wo auch immer es möglich ist. So sind immer weniger Pflegende für immer
mehr Patient*innen zuständig. Die Folgen sind Überlastung, Ausfälle und
schlechte Versorgung. Wem die viel zu geringe Bezahlung noch nicht zum Ausstieg
aus dem Pflegeberuf gebracht hat, der*die wird spätestens durch die gravierende
Unterbesetzung zum Ausstieg getrieben.

Vielen Pflegenden macht ihr Beruf zwar grundsätzlich Spaß. Aber allein auf das
gute Herz der Pflegekräfte und auf leeren Applaus zu setzen ist fatal und führt
mittelfristig zum Zusammenbruch des Systems. Es fängt schon in der Ausbildung
an. Wir brauchen bessere Ausbildungsbedingugnen, die auch das Patient*innenwohl
und zum Beispiel Diskriminierungen in die Lehrpläne der Pflegeberufe
mitaufnimmt. Außerdem braucht es viel bessere Arbeitsbedingungen inklusive
progressivem Pflegeschlüssel, einer Aufwertung des Pflegeberufes in der
Ausbildung und einem spürbar höheren Lohn.

Wir stehen deshalb solidarisch an der Seite aller Streikenden der Kampagne
“Notruf NRW”, die gerade in 6 Unikliniken im ganzen Land Druck macht. Die
Beschäftigten stehen laut ein für eine echte Entlastung, mehr Personal und eine
bessere Ausbildungsqualität – wir kämpfen an ihrer Seite und schließen uns ihren
Forderungen an! Diese Veränderungen würden direkte Verbesserungen für viele
Beschäftigte und Patient*innen im Gesundheitssektor bringen.

Wieder selbst entscheiden

Gleichzeitig ist uns schmerzlich bewusst, dass die hohe Belastung der
Beschäftigten Folge eines systemischen Problems ist, dass auch nur systemisch
angegangen werden kann. Die Frage, welche Versorgung vor Ort tatsächlich
gebraucht wird, kommt in der Profitlogik großer Klinikkonzerne nicht vor. Das
hat fatale Folgen. Die gesundheitliche Versorgung auf dem Land ist oft
unterirdisch, an manchen Orten fährt man bis zum nächsten Kreißsaal viel zu
lange und auch bei der Psychotherapie sind die Bedarfe bei weitem nicht gedeckt.
Die neuen Pläne zur Krankenhausreform der Landesregierung könnten dieses Problem
noch verstärken.

Um die Versorgung wieder an dem zu orientieren, was tatsächlich gebraucht wird,
braucht es kein zögerliches Gegensteuern. Nur eine Abkehr von der Profitlogik
kann die gravierenden Probleme tatsächlich lösen. Dazu müssen Kliniken zurück in
die kommunale Hand überführt und auskömmlich finanziertwerden. Die Kommunen und
Städte können als kleinste Einheit am besten darüber entscheiden, was vor Ort
gebraucht wird. Eine Stadtgesellschaft könnte sich über die Zustände der
örtlichen Gesundheitsversorgung austauschen und gemeinsam an sinnvollen Lösungen
arbeiten. Die Frage, was vor Ort tatsächlich gebraucht wird, könnte ins Zentrum
der Entscheidung rücken. Davon hätten wir alle etwas – gestalten wir das
Gesundheitssystem neu, rücken wir Patient*innen und Pflegekräfte in den
Mittelpunkt!

Wir fordern:

  • Eine Abschaffung des Fallpauschalensystems
  • Eine deutliche Senkung des Pflegeschlüssels
  • Eine sofortige Erhöhung des Einstiegsgehalts in der Pflege auf 4000 €
    brutto
  • Auskömmliche Finanzierung kommunaler Krankenhäuser
  • Langfristig die vollständige Rekommunalisierung aller Kliniken in NRW

Krieg kennt keine Gewinner*innen: Unsere Antwort heißt Solidarität!

Bereits 2014 begann Putin in der Ukraine mit der völkerrechtswidrigen Annexion
der Krim durch russische Seperatisten, die vom Kreml unterstützt werden, einen
Krieg der tausenden Menschen das Leben kostete.
Doch die neue Stufe des Krieges, der in aller Härte gegen die Zivilbevölkerung
eines souveränen Staates vorgeht, schockt uns und
macht uns zutiefst betroffen. Wir verurteilen den Krieg Putins gegen die Ukraine
und gegen alle, die unter ihm Leid erfahren. Dieser Bruch des Völkerrechts muss
beendet werden!

Zudem begreifen wir ihn im weiteren Sinne als einen Krieg gegen die
Menschenrechte, gegen die Chance auf eine stabile europäische Friedensordnung
und gegen die Werte von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit! Denn das Leid der
Menschen in der Ukraine und der Mut der unter härtesten Repressionen
demonstrierenden Menschen in Russland zeigt, dass wir all jenes nicht als
selbstverständlich betrachten dürfen. Und dafür müssen wir auch vor Ort laut
werden!

Wir müssen in ganz NRW solidarisch sein, wir können Zeichen setzen, die auch bei
Putin ankommen. Indem wir Demos organisieren, unsere Unterstützung öffentlich
ausdrücken und eine klare Sprache gegen Putin nutzen. Vor allem aber können wir
Solidarität praktisch machen, indem wir zusammenstehen und ALLE Geflüchteten aus
der Ukraine aufnehmen. Indem wir die Menschen, die aus dem Krieg fliehen
willkommen heißen und gut versorgen.

Es ist unsere solidarische und humanitäre Pflicht auch wirklich alle in der EU
aufzunehmen, dabei dürfen wir uns nicht vom Rassismus leiten lassen. Lasst uns
staatliche Strukturen nutzen und verbessern und dabei die große Kraft der
solidarischen und starken Zivilgesellschaft mitnehmen. Und ja das sollte nicht
nur jetzt gelten und das sollte nicht nur für Ukrainer*innen gelten. Und auch
wenn der Einsatz der Zivilgesellschaft schon beeindruckend ist, gibt es für eine
gute Aufnahme in NRW noch einiges zu tun und zu ändern.

NRW hat Platz!

Wir fordern daher eine klare Strategie der Landesregierung ein, die für die
Solidarität und Hilfsbereitschaft der Menschen einen konkreten politischen
Rahmen gestaltet. Dieser setzt die Erkenntnis voraus, dass der Rückbau von
Kapazitäten in Unterkünften und Verwaltungen durch die derzeitige
Landesregierung der falsche Weg war. Die Sozialämter sind überlastet und können
vielen hilfesuchenden Menschen nicht die Hilfe geben, die sie dringend
benötigen. Entsprechend fordern wir, dass die Kreise und Kommunen vom Land
finanziell unterstützt werden, um die notwendigen Ressourcen schnell und gezielt
aufbauen zu können. Dazu muss sich NRW im Bundesrat dafür einsetzen, dass der
Bund die Kosten für die Unterkunft über die bisher erstattungsfähigen 69% der
Gesamtkosten übernimmt. Um angesichts der ungewissen Notlage angemessen
reagieren zu können, fordern wir zudem, dass die Landeskapazitäten flexibel
erweitert werden können und nicht an einer Politik der Obergrenze pauschal
gedeckelt werden.

Solidarität bedeutet gute Versorgung vor Ort

Es ist super, dass sich die Geflüchteten aus der Ukraine frei bewegen können.
Aber wirkliche Aufnahme heißt, dass wir für alle eine gute Versorgung und echte
Teilhabe gewährleisten. Die Menschen fliehen vor Krieg, haben oftmals alles
verloren und sind häufig traumatisiert.

Wir müssen den Menschen die zu uns kommen, alles ermöglichen, was es für ein
gutes Leben braucht. Deshalb fordern wir für alle:

  • Eine schnelle dezentrale Wohnunterbringung.
  • Eine schnelle Eingliederung in Schule, Kitas, den Arbeitsmarkt und soziale
    Unterstützungssysteme. Dafür muss das Land seine Mittel “Hilfen zur
    Gesundheit” und “Pflege” erhöhen und neue Begebenheiten auch in der
    Ausfinanzierung des KiBiz (Kinderbildungsgesetz) berücksichtigen!
  • Ausreichende psychologische Beratung und Betreuung

Eine humaner Umgang mit allen Geflüchteten

Diese gute Versorgung und Strategie muss für ALLE gelten.
An der Grenze werden beispielsweise Schwarze Studierende aus der Ukraine
schlechter behandelt, wir müssen diesem offenem Rassismus entgegentreten.
Genauso selbstverständlich müssen unsere Türen auch für Russ*innen geöffnet
sein, die von Putins Schreckensherrschaft fliehen. Und wir müssen auch einen
besonderen Blick auf marginalisierte Gruppen haben, so sind es beispielsweise
queere Menschen, die sowohl in der Ukraine, als auch in Russland unter dem Krieg
und der Situation besonders leiden. Auch Behinderte Menschen haben es schwerer
auf und nach der Flucht – z.B. weil Unterkünfte nicht barrierefrei sind.
Deswegen braucht es sichere Fluchtwege für alle und gleichberechtigte
Bedingungen nach Ankunft in Nordrhein-Westfalen. Behinderte Menschen haben es
schwerer auf und nach der Flucht – z.B. weil Unterkünfte nicht barrierefrei
sind. Es braucht inklusive Fluchtwege und gleichberechtigte Bedingungen nach
Ankunft der Geflüchteten in Deutschland. Zuletzt darf die Unterbringung der
neuen Geflüchteten auch keinesfalls zur schlechteren Behandlung von denen
führen, die bereits in NRW Schutz gefunden haben.

Wir sehen eine Debatte, die Geflüchtete in gut/schlecht und echt/unecht
unterteilt. Wir treten dieser Zwei-Klassen Behandlung als GJ NRW entschlossen
entgegen. Eine gute Versorgung und eine unkomplizierte Aufnahme muss für alle
die von Krieg und Unrecht fliehen, gewährleistet werden. Wir fordern deswegen
schon lange von der Landesregierung ein groß angelegtes Landesaufnahmeprogramm
für Geflüchtete und eine gute Versorgung und Betreuung. Unsere Solidarität gilt
den Ukrainer*innen, den Oppositionellen in Russland und allen Menschen, die vor
Krieg und Terror fliehen!