GRÜNE JUGEND NRW fordert Vergesellschaftung großer Wohnungsgesellschaften und NRW klimaneutral 2035

Diesen Freitag stimmen die GRÜNEN NRW über das Landtagswahlprogramm auf einer digitalen Landesdelegiertenkonferenz ab. Die GRÜNE JUGEND NRW hat sich mit über 100 Änderungsanträgen am inhaltlichen Prozess beteiligt und nicht überall gibt es eine inhaltliche Einigung.

 

Zur Abstimmung stehen unter anderem dieser Antrag zur Vergesellschaftung großer Wohnungsgesellschaften:

„In einigen Städten in NRW sind die Mieten mittlerweile außer Kontrolle geraten und werden durch große, private Wohnungsgesellschaften getrieben. Als letztes Mittel muss über eine Überführung dieser in die öffentliche Hand nachgedacht werden.“

WP-4-112-3: Solidarität sichern (Landesdelegiertenkonferenz 10.-12. Dezember 2021 in Siegen, Antragsgrün) (antragsgruen.de)

 

Zudem fordert die GRÜNE JUGEND NRW einen Mietendeckel auf Bundesebene:

„Außerdem setzen wir uns für einen Mietendeckel auf Bundesebene ein, da nur so wirksam die Mieten dauerhaft gesenkt werden können.“

WP-4-112-2 Solidarität sichern (Landesdelegiertenkonferenz 10.-12. Dezember 2021 in Siegen, Antragsgrün) (antragsgruen.de)

Dazu Landessprecherin Nicola Dichant:

„Mietpreisbremse und Neubauten reichen in NRW längst nicht mehr aus. Die Mieten explodieren, Schuld sind große Wohnungsgesellschaften wie Vonovia und Co. Wenn nichts mehr anderes hilft, sollten die GRÜNEN eine Rückführung in die öffentliche Hand nicht ausschließen sondern zumindest in Erwägung ziehen. Zudem muss der Bund den Weg für einen wirksamen Mietendeckel frei machen“

 

Des Weiteren beantragt die GRÜNE JUGEND NRW für die sozial-ökologische Transformation in NRW: Klimaneutralität bis 2035 anstatt 2040 sowie eine Statusgarantie für Industriearbeiter*innen.

 „Mit einem Klimaschutz-Sofortprogramm schlagen wir jetzt die Pflöcke ein, um unser Land bis 2035 klimaneutral zu machen und auf den 1,5°C-Pfad des Pariser Klimaabkommens zu kommen.“

WP-1-22: Lebensgrundlagen erhalten (Landesdelegiertenkonferenz 10.-12. Dezember 2021 in Siegen, Antragsgrün) (antragsgruen.de):

„Wir lassen aber niemanden damit allein, sondern stellen sicher, dass für die Beschäftigten der fossilen Industrien neue Jobs mit vergleichbaren Tarifbedingungen geschaffen werden. Eine solche Status-Garantie gibt die notwendige Sicherheit, um optimistisch auf den Wandel blicken zu können.“

WP-1-157: Lebensgrundlagen erhalten (Landesdelegiertenkonferenz 10.-12. Dezember 2021 in Siegen, Antragsgrün) (antragsgruen.de)

Landessprecher Rênas Sahin ergänzt:

„Zur sozial-ökologischen Transformation gehört selbstverständlich, dass NRW im Jahr 2035 klimaneutral wird, diversen Studien haben gezeigt, dass das möglich ist. Dabei dürfen wir Industriearbeiter*innen nicht allein lassen, sondern zeigen mit einer Status-Garantie, dass wir Umwelt und Soziales verbinden.“

 

Ansprechpartner*innen:

Nicola Dichant | Landessprecherin GRÜNE JUGEND NRW

nicola.dichant@gj-nrw.de

01772307310

 

Rênas Sahin | Landessprecher GRÜNE JUGEND NRW

renas.sahin@gj-nrw.de

GRÜNE JUGEND NRW wählt neuen Landesvorstand und stellt sich für die Landtagswahl auf!

Am Wochenende vom 5.-7.11. hat die GRÜNE JUGEND NRW auf einer dreitägigen Mitgliederversammlung mit dem Themenschwerpunkt

Antirassismus einen neuen Landesvorstand gewählt und sich inhaltlich für die Landtagswahl aufgestellt.

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert in ihrem Leitantrag, eine entschlossene Bekämpfung von Rassismus auf allen Ebenen.

Im Bildungssystem soll Schluss sein mit Stigmatisierung von migrantisierte Schüler*innen und Lerninhalten, die diese befeuern,
in den Sicherheitsbehörden soll rassistische Willkür wirksam unterbunden werden und der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen für alle

soll endlich auch als anti-rassistischer Kampf verstanden werden.

Dazu der neue Landessprecher Rênas Sahin:
„Rassismus betrifft zwar nicht alle –

Aber er geht uns alle an! Da hilft keine Symbolpolitik. Wir müssen uns dem Rassismus aktiv entgegenstellen, uns organisieren und gemeinsam antirassistisch handeln!“

Außerdem wurden Kernforderungen für die Landtagswahl im Mai 2021 beschlossen.
Hier drängt die GRÜNE JUGEND NRW auf ein klares Profil sowohl im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge, als auch im Klimaschutz und bei der Verortung im politisch linken Lager.

Die wiedergewählte Landessprecherin Nicola Dichant ergänzt:

„Für uns ist ganz klar, Schwarz-Grün ist keine Option!

Linke Projekte, wie kostenlosen ÖPNV, wirksame Instrumente zur Eindämmung der Mieten oder die Rettung von Lützerath, sind mit der CDU nicht möglich.“

 

Bei den Wahlen traten der bisherige Landessprecher Frederik Antary, die Schatzmeisterin Isabel Elsner, so wie die beiden Beisitzer Johannes West und Noah Rothe nicht erneut an.

Der neues Landesvorstand besteht aus:
Sprecherin Nicola Dichant, 23 aus Köln
Sprecher Rênas Sahin, 20 aus Köln
Politische Geschäftsführerin Magdalena Schulz aus Münster
Schatzmeister Jan Tecklenburg, 19 aus Aachen
Beisitzer Mali Conrad Stötzel, 22 aus Duisburg
Beisitzerin Louisa Baumann, 25 aus Oberhausen
Beisitzer Jan Wiemers, 23 aus Münster
Beisitzer Björn Maue, 21 aus Mülheim an der Ruhr

 

Bild des neues Landesvorstandes v.l.n.r. Louisa Baumann, Mali Stötzel, Rênas Sahin, Jan Wiemers, Nicola Dichant, Jan Tecklenburg, Magdalena Schulz, Björn Maue.

Zeit, was zu ändern – Arbeitsprogramm 2022

 

Einleitung

 

Das nächste Jahr wird für die GRÜNE JUGEND NRW entscheidend. Wir nutzen die
politische Zeit der Landtagswahl, um unsere Positionen bis in die hintersten
Ecken NRWs zu tragen. Mit einer einheitlichen, dezentralen Kampagne können wir
das ganze Land aufrütteln und klarmachen: So wie‘s ist, so kann‘s nicht bleiben!

 

Und eins ist klar: Eine echte Veränderung, ein lebenswertes NRW – Das gibt es
nicht ohne uns. Es braucht uns, damit die Verkehrswende nicht länger von CDU und
FDP verpennt wird und junge Menschen endlich flexibel und verlässlich von A nach
B kommen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Es braucht uns, damit wir
schnell und sozial gerecht aus der Kohle aussteigen und nicht noch mehr Geld in
diese tote Industrie gepumpt wird. Es braucht uns für schöne, lebenswerte und
bezahlbare Städte und für Schulen, an denen Schüler*innen sich endlich
wohlfühlen und gerne lernen. Es braucht uns, um Kontroll- und
Aufrüstungsfantasien der Landesregierung zu enttarnen und rassistischer
Polizeigewalt ein Ende zu setzen.

 

Mit guter Organisierung können wir den Schwung der Wahl mitnehmen, um so im Land
so präsent wie noch nie zu werden. Wir können es schaffen, dass in ganz NRW
starke Ortsgruppen entstehen, die sich gegenseitig unterstützen und an einem
Strang ziehen.

 

Dieses gemeinsame Projekt brauchen wir. Denn es ist Zeit, was zu ändern!

 

Bildungsarbeit

 

Bildungsarbeit ist ein wichtigstes Mittel, um unsere Gesellschaftsanalyse mit
politischer Praxis zu verbinden. Wir können erst etwas ändern, wenn wir die
Umstände kennen, in denen wir leben, und ihre Ursachen begreifen. Im
Wahlkampfjahr ist es umso wichtiger, dass wir als GRÜNE JUGEND mit einem
gemeinsamen Verständnis von dem, was ist, und dem, was sein soll, selbstbewusst
nach vorne gehen. Bildungsarbeit ermöglicht es uns, auch in Zeiten einer
eventuellen Regierungsverantwortung in NRW den Blick offen zu halten für das
große Ganze. Deswegen haben wir im nächsten Jahr einiges vor!

 

Frühjahrs-LMV

 

Die Frühjahrs- LMV wird kurz vor der Landtagswahl stattfinden und ist zentraler
Bestandteil unserer Kampagne. Deshalb wollen wir bei ihr den Blick auf unsere
konkreten Lebensumstände in NRW richten: Züge, die schlecht ausgestattet sind
oder komplett ausfallen, Klassenzimmer, in denen der Putz bröckelt und die mit
der Technik des letzten Jahrhunderts ausgestattet sind, graue und kaputt
gesparte Städte – all das passiert uns nicht einfach so. Im Frühjahr wollen wir
den Ursachen für diese Umstände das auf den Grund gehen und eine gemeinsame
Analyse für ein besseres Leben in NRW entwickeln. Außerdem könnt ihr euch auf
unseren Auftakt in die heiße Wahlkampf-Phase freuen!

 

Sommercamp

 

Mit unserem Antifa-Camp im letzten Jahr haben wir es geschafft, den Verband
zusammenzubringen und neben einer klugen antifaschistischen Analyse auch einfach
mit schönen Erinnerungen und neu geschlossenen Freundschaften nach Hause zu
gehen. Diese Erfahrung wollen wir nutzen, um auch im nächsten Sommer in
Zusammenarbeit mit dem Bundesverband ein mehrtägiges Bildungsangebot auf die
Beine zu stellen.

 

Mit einem umfassenden und themenübergreifenden Angebot wollen wir es schaffen,
Menschen in NRW genau da abzuholen, wo sie gerade in ihrem Aktivismus und ihrer
inhaltlichen Ausbildung stehen. Auf dem Camp können wir die Grundlage legen für
eine politische Praxis, die tatsächlich etwas verändert. Dazu müssen wir
begreifen, wie historische Kämpfe aussahen und wie zukünftige aussehen können –
Welche Rolle spielen Patriarchat und Kapitalismus in unserem Leben, woher kommt
Rassismus? Was bedeuten Utopien für unsere politische Praxis und weshalb
verstehen wir uns eigentlich als linker Verband? All diesen Fragen wollen wir in
einem offenen Debattenraum nachgehen, in dem sich auch Neumitglieder willkommen
und aufgenommen fühlen.

 

Herbst-LMV

 

Machen wir uns nichts vor – auch nach einem möglichen Regierungswechsel in NRW
wird es weiterhin an uns sein, für echte Veränderung zu kämpfen. Ohne
unnachgiebigen Druck von unten werden Konservative und Liberale weiter unsere
Zukunft verheizen und uns in prekären Arbeitsverhältnissen ausbeuten. Zeit also,
den Kampf für eine gerechte Zukunft mit neuer Kraft anzugehen. Aber wie kann
diese Zukunft aussehen? Mit welchen Strategien schaffen wir es tatsächlich, ihr
näher zu kommen? Welche Bündnisse, welche Aktionsformen, welche Organisierung
können einen echten Wandel verursachen? Die Herbst-LMV ist der richtige
Zeitpunkt, um unseren Blick entschlossen nach vorn zu richten und unsere Zukunft
selbst in die Hand zu nehmen.

 

Bildungsteam

 

Das Bildungsteam in NRW ist eine gute Lösung, um die Bildungsarbeit des Verbands
auf breiteren Schultern zu tragen und mehr Menschen die Möglichkeit zu geben,
sich auf Landesebene einzubringen. Wir wollen es deshalb auch im nächsten Jahr
einsetzen, seine Arbeit ausbauen und verstetigen. Es wird die Bildungsarbeit im
Rahmen von Mitgliederversammlungen und Bildungscamp konzipieren und durchführen.
Außerdem unterstützt es bei verschiedenen Bildungsangeboten rund um die
Landtagswahl und erarbeitet methodische und inhaltliche Veranstaltungen abseits
der mehrtägigen Schwerpunkte. Dabei arbeitet es eng mit dem Landesvorstand
zusammen entlang dieses Arbeitsprogramms. Für die Unterstützung vor Ort wollen
wir im nächsten Jahr erstmalig Vorbereitungsteams einsetzen, die konkrete
Arbeitsschritte übernehmen können.

 

Weitere Angebote

 

Neben den Schwerpunkten, die wir jetzt schon setzen, kann das Team flexibel auf
aktuelle Entwicklungen reagieren. So können zum Beispiel im Rahmen von Online-
Vorträgen und -Diskussionen auch kurzfristig Bildungsarbeit und Räume des
Austauschs für Mitglieder entstehen, wenn sich der Bedarf zeigt. In den
Arbeitskreisen in NRW beschäftigen sich Interessierte jeweils mit einem
Themenbereich. Zu diesem erarbeiten sie Anträge, behandeln aktuelle Themen,
leisten Bildungsarbeit und arbeiten eng mit dem Landesvorstand zusammen.Auch die
Arbeitskreise können flexibel inhaltliche Diskussions- und Vernetzungsangebote
gestalten und den Landesverband so mit ihrer Arbeit prägen.

 

Methodische und strategische Bildung

 

Für eine schlagkräftige Landtagswahlkampagne braucht es Aktivist*innen der
GRÜNEN JUGEND in allen Ecken NRWs. Um ein gemeinsames, dezentrales Auftreten zu
erreichen, wollen wir deshalb an mehreren Wochenenden Schulungen anbieten. An
ihnen sollen Aktivist*innen argumentativ auf die Kampagne vorbereitet und
ermutigt werden, die Positionen der GRÜNEN JUGEND selbstbewusst auf die Straßen
und Plätze zu tragen. Auch diejenigen, die im Wahlkampf besondere strategische
und organisatorische Verantwortung tragen wollen, werden wir gezielt ausbilden.

 

Unsere Ortsgruppen sind die Herzstücke des Verbandes. Sie sind der Ort, an dem
Menschen zum ersten Mal die Arbeit der GRÜNEN JUGEND erleben, an dem diskutiert
und demonstriert wird. Nach der Landtagswahl wollen wir uns deshalb gezielt Zeit
nehmen, um ein Konzept zur Schulung von Ortsgruppenvorständen zu erstellen und
es zum ersten Mal durchzuführen. Neben Grundwissen zu Themen der Organisierung
und der politischen Strategie vor Ort soll auch Platz sein für den Austausch
über ganz konkrete Herausforderungen, die sich der jeweiligen Gruppe gerade
stellen.

 

Wissensmanagement

 

Langsam aber sicher etabliert sich die Nutzung der Grünen Wolke bei vielen
Mitgliedern. Das wollen wir nutzen und im nächsten Jahr weiter erproben, wie wir
Erlerntes über sie festhalten und vertiefen können. Wir wollen eine
übersichtliche Struktur schaffen, in der sich alle zurecht finden und die Stück
für Stück, Handout für Handout, weiter wachsen kann.

 

Öffentlichkeitsarbeit

 

Die sozialen Netze sind DAS Kommunikationsmittel unserer Generation. Um neue
Mitglieder zu erreichen und unsere Themen in die Gesellschaft zu tragen sind
Twitter, Instagram und Co. unverzichtbar. Im Jahr 2022 wollen wir unsere
Öffentlichkeitsarbeit im Netz, durch ein Social Media Team weiter
professionalisieren. Außerdem wollen wir idealerweise perspektivisch eine
Teilzeitstelle schaffen.

 

Unseren Fokus legen wir dabei klar auf Instagram, da die Plattform für direkte
Ansprache von jungen Menschen am besten geeignet ist. Um unsere Reichweite zu
vergrößern und neue Menschen anzusprechen schalten wir gezielt Werbung in den
sozialen Netzen. Kurze Videos wie Reels haben sich in der Vergangenheit sehr
bewehrt. Soweit es unsere Kapazitäten zulassen werden wir diese verstärkt
nutzen. Wir haben dafür bereits im Bundestagswahlkampf kurzfristige Teams zur
Videoproduktion eingesetzt und wollen diese erfolgreiche Struktur beibehalten.
Insbesondere achten wir auf die schnelllebigen Veränderungen der Algortihmen um
unsere Reichweite zu maximieren und Interaktionen zu fördern.

 

Durch einen Ausbau der Social Media Unterstützungsstrukturen für Ortsgruppen
verbessern wir den Gesamtauftritt des Verbandes und sorgen für ein geschlossenes
Auftreten nach außen.

 

Mit Pressemitteilungen und öffentlichwirksamen Aktionen versuchen wir auch in
Print, Radio und Fernsehn stattzufinden.

 

Verbandsarbeit

 

Landesmitgliederversammlungen

 

Nach unserer Satzungsänderung wird es im nächsten Jahr nur zwei
Landesmitgliederversammlungen geben. Sie werden im Frühjahr und Herbst
stattfinden. Ziel der Frühjahrs-LMV wird es sein, den Verband inhaltlich und
methodisch auf unsere eigenständige GRÜNE JUGEND Kampagne zur Landtagswahl
vorzubereiten. Ziel der Herbst-LMV wird sein, dass unsere Positionen als Verband
weiter geschärft werden und wir Räume für den innerverbandlichen Austausch
schaffen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden beide Mitgliederversammlungen in
Präsenz stattfinden und es werden Zeitpläne so konzipiert, dass die MVen ein
soziales Event werden, bei dem auch der Spaß nicht zu kurz kommt.

 

Neumitgliedereinbindung

 

Bei Landesmitgliederversammlungen sollen im Rahmen von einem Mentor*innen-
Programm Erfahrenere Mitglieder weniger Erfahrenen Mitgliedern helfen, Abläufe
zu verstehen und anzukommen. Aber auch die beste Einbindung auf LMVen reicht
nicht aus, um neuen Leuten schnell eine passende Aufgabe in der GRÜNEN JUGEND zu
geben. Dafür braucht es starke Ortsgruppen, die mit Begeisterung an der
gemeinsamen Sache arbeiten – sie sind das Herz des Verbandes. Deshalb soll unter
anderem der Austausch von Basisgruppen, die sich erst vor kurzem gegründet haben
und von Basisgruppen in denen schon vieles gut läuft, gefördert werden. Dabei
werden die Bezirke eine vermittelnde Rolle einnehmen. In diesem Rahmen können
best practice Beispiele zur Neumitgliedereinbindung ausgetauscht werden. Die
Bezirkskoordinator*innen sind darüber hinaus Teil der Sprecher*innenvernetzung,
die im nächsten Jahr weitergeführt werden soll.

 

Finanzen

 

Für die Landtagswahlkampagne wollen wir eine Fundraising-Offensive starten um
konkret im Rahmen unserer eigenständigen Kampagne klotzen statt kleckern zu
können. Für die Planbarkeit bei der längerfristigeren Weiterentwicklung unseres
Verbandes ist eine Mandatsträger*innen-Abgabe als konstante Einnahmequelle eine
sinnvolle Überlegung. Nach wie vor werden die vom RPJ bereitgestellten Gelder
für RPJ-konforme Bildungsveranstaltungen genutzt und für Aktionen, die auch im
Sinne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW sind, werden ebendiese auch adressiert.

 

Verbandsöffnung

 

Der im Juni 2021 beschlossene Antrag zur Verbandsöffnung für Menschen aus
unterrepräsentierten Gruppen wird in dem Maße, in dem es neben den
Landtagswahlen möglich ist, umgesetzt werden.

 

Der für NRW geplante Arbeitsbereich antirassistische Strategien kann ausgehend
von den Erkenntnissen, die der auf Bundesebene angesiedelte Arbeitsbereich
gesammelt hat, direkt in NRW mit der Umsetzung von Maßnahmen beginnen, die dazu
führen, dass migrantisierte und von Rassismus betroffene Menschen die GRÜNE
JUGEND als den Ort wahrnehmen, an dem sie Wirkmächtigkeit erfahren.

 

Für FINTA*-Personen soll es eine weitergehende Vernetzung geben, nicht nur auf
Landesebene, sondern in jeder Ortsgruppe. Ortsgruppen-Schulungen sollen uns dem
Ziel näher bringen, dass intersektionaler Queerfeminismus überall in der GRÜNEN
JUGEND NRW das Fundament unserer politischen Arbeit prägt.

 

Im Sinne von Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung sollen
Livestreams bei LMVen dauerhaft beibehalten werden. Außerdem werden im Laufe des
nächsten Jahr Vernetzungsstrukturen mindestens auf Landesebene eingerichtet.
Zudem arbeiten wir weiter daran, LMV-Workshops sowie andere Bildungsangebote
hybrid stattfinden zu lassen.
Auch im nächsten Jahr wollen wir weiter daran arbeiten, den Antrag zur besseren
Teilhabe aus dem Herbst 2020 Stück für Stück umzusetzen.

 

Bezirke

 

Nach aktuellem Stand haben die Bezirke Ostwestfalen-Lippe, Westfalen, Ruhr,
Niederrhein-Wupper und Mittelrhein eigene Satzungen und Bezirksvorstände oder
Koordinator*innen. Bei der Anerkennung der GRÜNE JUGEND Bezirke durch die
jeweiligen altgrünen Bezirksvorstände werden diese durch den Landesvorstand
unterstützt. Das Ziel besteht darin gut vernetzte Strukturen und persönliche
Kontakte zu schaffen, die dazu führen, dass ein konstantes voneinander Lernen
möglich ist. Stärkere Ortsgruppen können ihr Wissen teilen und so kleineren
Gruppen dabei helfen, eigene Schlagkraft aufzubauen. Weitere gute Effekte sind,
dass die Mitglieder in den Ortsgruppen so mehr unterschiedliche Angebote
wahrnehmen können und sich auch abseits von Veranstaltungen der Landesebene
inhaltlich austauschen können. Bei gemeinsamen Anreisen zu Demonstrationen, beim
gegenseitigen Einladen zu Bildungsveranstaltungen oder zu Wahlkampfaktionen
können Bezirke eine wertvolle Rolle spielen.

 

Wahlkampf

 

Im Wahlkampf wollen wir den Verband stärken, indem wir neue Menschen erreichen
und bei uns organisieren. Je mehr wir uns mit anderen zusammenschließen und je
schlagkräftiger wir dadurch werden, desto besser können wir für eine
grundlegende Veränderung der Gesellschaft kämpfen.

 

Gemeinsam mit tausenden Mitgliedern wollen wir deshalb unsere Kampagne auf de
Straße tragen. Dabei wird der Landesvorstand die Ortsgruppen durch Schulungen,
Konzepte, Material und Vernetzungsmöglichkeiten aktivieren und unterstützen.
Außerdem sind bereits eine Bustour durch ganz NRW sowie größere
Highlightaktionen geplant. Unsere Social Media Präsenz werden wir im Wahlkampf
noch einmal erhöhen, um unsere Zielgruppe wirklich flächendeckend anzusprechen.

 

Die Arbeit beginnt allerdings schon vor der Wahlkampfphase: Wir werden den
bereits begonnen Prozess zur Erarbeitung unserer Landtagswahlkampagne gemeinsam
mit unserem Landtagswahlkampfteam beenden und im Frühjahr dem Verband
präsentieren. Auf der Dezember LDK werden wir versuchen möglichst vielen
junggrünen Kandidat*innen und vor allem unseren Votenräger*innen einen Platz auf
der Landesliste zu sichern. Auch auf das Landtagswahlprogramm werden wir durch
Anträge, Anregungen und wenn nötig Abstimmungen Einfluss nehmen.

 

Nach der Wahl werden wir in möglichen Koalitionsverhandlungen auf die Grünen NRW
einwirken und uns für linke Bündnisse einsetzen. Die letzten fünf Jahre haben
gezeigt, wie wenig die schwarz-gelbe Landesregierung die Interessen der jungen
Menschen hier vor Ort im Blick hat. Es ist an der Zeit, dass ihre unsolidarische
Politik abgewählt wird!

 

Bündnisse

 

Ob in Lützerath gegen die Braunkohle oder in Düsseldorf gegen das geplante
Versammlungsgesetz. Bündnisse waren und sind ein wichtiger Teil unser
politischen Arbeit – denn das gute Leben für alle werden wir nicht alleine
erkämpfen können. Als GRÜNE JUGEND sind wir Teil der gesamtgesellschaftlichen
Linken und haben in ihr einen extrem relevanten Platz, den wir nicht
vernachlässigen werden. Um den Diskurs langfristig gemeinsam nach links zu
verschieben werden wir deshalb weiter in Bündnissen aktiv sein und engen Kontakt
zu anderen linken (Jugend-)Organisationen pflegen.

 

 

NRW auf links drehen – Für solidarische Politik im Land!

Linksruck jetzt! Schwarz-Grün ist keine Option

Wir haben keine Zeit mehr für Stillstand und die Verwaltung des Status Quo. Die
Krisen unserer Zeit schlagen immer schneller ein. Im Angesicht massiver Probleme
brauchen wir eine Politik, die mutig handelt und die drängenden Fragen unserer
Zeit entschlossen anpackt. Wir brauchen eine Landesregierung, die die Klimakrise
und soziale Krise gemeinsam angeht, die konsequent für Menschenrechte kämpft und
in unsere Zukunft investiert. Deswegen streiten wir für einen Politikwechsel in
Nordrhein-Westfalen, der das Land nach links rückt. Wir werden die Stillstands-
und Rückschrittspolitik von CDU und FDP beenden und unsere Zukunft erkämpfen.

Als GRÜNE JUGEND NRW stehen wir für eine Politik, von der nicht nur die oberen
10% profitieren. Dafür braucht es Veränderungen, die das Leben der Menschen
spürbar und real verbessern. Hieran wird sich eine mögliche GRÜNE
Regierungsbeteiligung nach der nächsten Landtagswahl messen müssen. Regieren ist
kein Selbstzweck, sondern nur dann sinnvoll, wenn man gemeinsam in einer linken
Reformregierung Projekte umsetzt, die Verbesserungen für die Mehrheit der
Gesellschaft bedeuten und Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit
finden. Deswegen ist für uns ganz klar: Eine Koalition aus CDU und GRÜNEN lehnen
wir ab!

Durch eine Politik von unten, die die Lebensrealitäten der Menschen ernstnimmt
und diese gemeinsam mit ihnen zum Besseren verändern möchte, wollen wir stärker
werden und mehr Menschen in unseren Reihen organisieren. Indem sich Menschen
zusammenschließen und zusammen für ihre Interessen einstehen, ist eine
grundlegende Veränderung der Gesellschaft möglich. Je stärker wir sind, desto
schlagkräftiger können wir gemeinsam mit unseren Bündnis-partner*innen für die
Umsetzung unserer Visionen und Projekte kämpfen. Wichtige Projekte und
wegweisende Entscheidungen im Bereich des Klimaschutzes, der Sozialpolitik, der
Innenpolitik aber auch im Bereich von queerfeministischer Politik sind nur mit
linken Bündnispartner*innen möglich.

Im nächsten Jahr geht es um eine politische Richtungsentscheidung. Der
Politikwechsel in Nordrhein-Westfalen ist möglich, wenn wir engagiert dafür
kämpfen. Lasst uns dafür sorgen, dass Politik wieder für die Menschen gemacht
wird.

Solidarische Schulpolitik – Erwachsenwerden in einem empowernden Umfeld

Anspruch von linker Politik ist es, dass jeder Mensch das Leben führen kann, was
er*sie führen möchte. Zur Erfüllung dieses Anspruchs ist Bildung nicht alles,
aber ohne Bildung ist alles nichts. Bildung ist der zentrale Schlüssel dafür,
dass die persönliche Zukunft nicht länger von äußeren Umständen abhängt.
Neoliberale schmücken sich dabei gern mit dem Begriff der Chancen-gleichheit und
meinen, dass jede*r es schaffen kann, wenn man sich nur genug anstrengt. Da-mit
verfolgen sie aber das Ziel der Besitzstandswahrung für all diejenigen, die eh
schon mit den besten Voraussetzungen auf die Welt kommen. Damit sich das endlich
ändert muss das exklusive, dreigliedrige System überwunden werden. Stattdessen
müssen in der Schule alle von der ersten Klasse bis zum jeweiligen Abschluss an
einem einzigen und wohnortnahen Standort gemeinsam unterrichtet werden und
vielfältige Ganztagsangebote für alle geschaffen werden. Wir brauchen
Schulgebäude, in denen man sich gerne lange aufhält, eine deutlich bessere
digitale Infrastruktur und genügend gut ausgebildete und gut bezahlte
Lehrer*innen, Inklusionhelfer*innen und Schulsozialarbeiter*innen.

Deshalb fordern wir:

  • Ein Ende des Schulfriedens zugunsten einer inklusiven Ganztagsschule für
    alle
  • Eine Aufwertung aller Bildungs- und Erziehungsberufe
  • Mindestens zwei Schulsozialarbeiter*innen an jeder Schule, und mehr je
    nach Schüler*innenzahl und Standortfaktor, unbefristet bezahlt aus
    Landesmitteln
  • Einen massiven Ausbau der Schulkantinen in NRW
  • Bundesweite sichere und offene Lernplattformen ohne Abhängigkeit von den
    altbekannten supergroßen IT-Unternehmen
  • Elternunabhängige Hardwareausstattung für Schüler*innen, Arbeitslaptops/-
    tablets für Lehrer*innen
  • Eine Abschaffung des Kooperationsverbots zwischen Bund, Ländern und
    Kommunen
  • Eine Verteilung des Geldes unter verschiedenen Schulen nach Bedarf der
    Schüler*innen (sog. Schulscharfer Sozialindex)
  • Eine erweiterte Unterstützung der Kommunen in Bildungsfragen durch
    Landesmittel und eine konsequente Durchführung des Konnexitätsprinzips
    (also der Verpflichtung des Landes, für einen finanziellen Ausgleich für
    die Kommunen zu sorgen)
  • Eine dauerhafte Erhöhung des Bildungsetats auf 30% des Landeshaushalts
    (gegenwärtig sind es 25 % des Landesetats)

Neben der Frage, WIE wir die systemischen Rahmenbedingungen der schulischen
Bildung gestalten wollen muss es aber auch darum gehen WAS für uns eigentlich
schulische Bildung bein-halten soll. Wir müssen hin zu den Lerninhalten, die
Antworten auf die jetzigen und zukünftigen Probleme der Schüler*innen liefern.

Eins ist klar: Das Befeuern von Konkurrenzdenken und das Schüren von
Versagensängsten können nicht die Lösung sein. Schüler*innen müssen nicht für
den Arbeitsmarkt „abgehärtet“ wer-den, sondern sollten aufgezeigt bekommen, dass
sie in der Lage sein können ihre Umgebung mitzugestalten. Demokratische
Beteiligung, Umgang mit Medien, Selbstreflexion und Selbst-bestimmtheit müssen
in den Mittelpunkt rücken und die politische Bildung, die schwarz-gelb am
liebsten komplett zusammenstreichen und durch „Wirtschaft“ ersetzen will, muss
massiv ausgebaut werden. Weil Demokratie nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt
werden sollte, setzen wir uns dafür ein, dass neben einer kurzfristigen Stärkung
der Schüler*innen-Vertretungen auch weitere Schritte hin mehr Mitbestimmung von
Schüler*innen gibt. Dies können Gremien wie Schüler*innen-Parlamente oder
digitale Beteiligungsformate wie beim Projekt AULA sein.

Auch strukturell verankerte Machtverhältnisse müssen in der Schule endlich
thematisiert werden. Sie machen auch vor NRWs Schulen nicht halt, sondern werden
in ihnen reproduziert. Verschiedene Diskriminerungsformen, wie Rassismus,
Antisemitismus, Sexismus, Ableismus, Klassismus, Queerfeindlichkeit sind Alltag
auf NRWs Schulhöfen. Eurozentristische Lehrpläne zementieren eine weiße,
mitteleuropäische Perspektive, ein Fokus auf europäischen Sprachen wertet
Muttersprachen vieler Schüler*innen ab. Gegen all das kommen wir nur an, wenn
wir entschieden, gezielt und gemeinsam vorgehen. Im Rahmen von
landesübergreifenden, schlaglichtartigen Antidiskriminierungs-wochen ist eine
schnelle Reaktion möglich. Langfristig muss unser Ziel aber sein, dass jede
Lehrkraft selbst für gesellschaftliche Machtstrukturen sensibilisiert ist und
mit einer entsprechend entschiedenen Grundhaltung aus dem Referendariat in den
Schulalltag geht. Weil die Grundsteine für verschiedene Diskriminierungsformen
vor dem ersten Schultag gelegt werden ,

Wir fordern:

  • Eine Ausweitung der politischen Bildung und die Auseinandersetzung mit
    mehreren unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Art und Weise wie wir
    wirtschaften
  • Die Abmilderung von Leistungsdruck durch die Abschaffung von Schulnoten
  • Kurzfristig individuelle Rückmeldungen zu personalisierten Lernzielen
  • Landesübergreifende Antidiskriminierungswochen
  • Etablierung gendersensibler, antirassistischer und allgemein
    antidiskriminierender Pädagogik im gesamten Bildungssystem
  • Verpflichtende Antirassismus-Schulungen für Lehrkräfte,
    Lehramtsanwärter*innen und Erzieher*innen
  • Bei gleicher Qualifikation die bevorzugte Einstellung von Lehrkräften und
    Erzieher*innen, die von Rassismus betroffen sind
  • Geschlechtliche, sexuelle und romantische Vielfalt und eine Abkehr vom
    binären System im Sexualunterricht
  • Ein konsequentes Verbot von rassistischen, sexistischen Inhalten in KiTa
    und Schule
  • Unterstützungs- und Beratungsangebote für FINTA* und LGBTIQ* an jeder
    Schule
  • Eine flächendeckende Umstellung hin zu gender-neutraler Sprache
  • Eine BIPoC-Quote bei der Einstellung von Lehrkräften und Erzieher*innen
  • Sensibilisierung von Schüler*innen und Lehrkräften für Hass, Hetze und
    sexuelle Belästigung im Netz
  • Förderung und Unterstützung von Schüler*innenvertretungen (SVen) und
    Projekten zur Demokratisierung von Schule

Sozial-ökologische Verkehrswende statt Wüsts Greenwashing

Breite mehrspurige Straßen, gefährliche Kreuzungen und Fußgänger*innen und
Radfahrer*innen, die sich gegenseitig den Platz streitig machen –
Bestandsaufnahme in jeder Groß-stadt in NRW. Der Bus fährt selten, die Bahn nie,
die gibt es nämlich nicht, ohne Auto aufgeschmissen – Bestandsaufnahme auf dem
Land. So sieht die grandiose Verkehrswende aus, die Verkehrsminister Wüst
(übrigens mittlerweile Ministerpräsident in NRW) geschafft hat.

Die dringend überfällige Mobilitätswende ist aber nicht rein aus
klimapolitischer Sicht längst überfällig, sozial gerecht ist die Zentrierung auf
den motorisierten Individualverkehr erst recht nicht – insbesondere bei extrem
hohen Preisen für den ÖPNV (öffentlichen Personennahverkehr).

Der Verbrenner hat ausgedient, das wissen wir schon lange. Nach 2025 darf es
natürlich keine Neuzulassungen von Verbrennern mehr geben – doch eigentlich
dürften hier schon kaum noch Verbrenner auf den Straßen NRWs fahren. Am Ende
brauchen wir schlichtweg weniger Autos auf den Straßen NRWs, denn so retten wir
nicht nur das Klima, sondern wir erobern uns auch den öffentlichen Raum zurück!
Was in der Stadt mit autofreien Innenstädten oder sogar völlig autofreien
Städten möglich ist, ist im ländlichen Raum allerdings schlicht undenkbar.

Deshalb fordern wir:

  • Ab 2025 keine Neuzulassung von Verbrennermotoren mehr auf NRWs Straßen
  • Ein Ende des ausufernden Fernstraßenausbaus – sofortiger Stopp der fast
    300 Projekte bei Autobahnen & Bundesstraßen in NRW
  • Förderung & Verbesserung von Car-Sharing Angeboten insbesondere im
    ländlichen Raum
  • Förderung von Kommunen, die Parkplätze Rückbauen und in öffentlichen
    Lebens-raum umwandeln & ein Ende der Verpflichtung zum Stellplatzbau
  • Vermeidung von Autoverkehr durch Ermöglichung von Homeoffice & Angebot des
    hybriden Lernens an Unis & Berufsschulen
  • Kurzfristig autofreie Innenstädte & langfristig autorfreie Städte

Die Zukunft liegt auf der Schiene und in den Schnellbussen! Doch NRW hinkt weit
hinterher, schauen wir in Richtung Amsterdam oder Kopenhagen, ist unser ÖPNV-
Netz ein schlechter Witz. Anstatt neue Schienen zu bauen, wurden jahrzehntelang
Strecken stillgelegt. Von flächendeckenden Busverbindungen bis ins letzte Dorf
kann auch keine Rede sein, in manchen Orten fährt der Bus sage und schreibe
zweimal am Tag – wenn es gut läuft! Erklärtes Ziel muss sein, das Auto in
Städten völlig überflüssig zu machen und im ländlichen Raum so weit zu ersetzen,
dass es kaum noch genutzt wird.

Deswegen fordern wir:

  • Investitionsoffensive für den ÖPNV mit 150€ pro Kopf
  • Ein Ende des Tarif-Wirrwarrs mit einem einheitlichen, günstigen
    Bürger*innenticket
  • Kurzfristig kostenlosen ÖPNV für unter 18-jährige, Schüler*innen,
    Student*innen, Auszubildende & Empfänger*innen von Sozialleistungen &
    langfristig völlig kosten-losen ÖPNV in ganz NRW
  • Mobilitätsgarantie in ganz NRW auch im ländlichen Raum: mindestens einmal
    die Stunde ein Bus oder Zug, überall!
  • Ausbau von Bahntrassen & Ausbau des Busnetztes bis ins letzte Dorf
  • Eine gemeinsame Buchungsplattform/App für alle Mobillitätsangebote bis
    2023
  • Mobilitätsstationen, die Aufenthaltsqualität garantieren, barrierefrei
    sind & wo zwischen allen Mobilitätsformen gewechselt werden kann

Verkehrsminister Scheuer & Wüst posieren gerne mit schickem Fahrradhelm trotz
unterirdischer Radverkehrsinfrastruktur. Ob der fehlende Radweg, die breite
Kreuzung, die rein auf Autos ausgerichtete Ampelschaltung, die fehlenden
Fahrradstellplätze oder die runtergerockten Leihräder des ÖPNV-Anbieters vor Ort
– die Liste warum NRW bisher kein Fahrradland ist, ist lang! Zügig zu Fuß von A
nach B kommen oder gar entspanntes Spazierengehen scheinen ebenfalls in der
Prioritätenliste des Landes eher an unterster Stelle zu stehen. Zu schmale
Gehwege, gefährliche Kreuzungen oder ewige Rotphasen an der Ampel zeugen von
einer Politik, die nur auf das Auto ausgerichtet ist.

Deswegen fordern wir:

  • Breite und bauliche getrennte Radwege an allen Straßen
  • Radstellplätze & Fahrradtiefgaragen anstatt Parkplätze & Parkhäuser
  • Massive Förderung von E-Bikes & Lastenrädern
  • Ein flächendeckendes Radschnellwegesystem auch zwischen kleineren
    Ortschaften
  • Ein landesweites Ziel von mindestens 25% Radverkehrsanteil
  • Breite und barrierefreie Gehwege und Fußgänger*innenüberwege
  • Ausbau von Bahntrassen & Verdopplung der S-Bahnstationen in Verbindung mit
    einer Halbierung des Takts sowie Ausbau des Busnetztes bis ins letzte Dorf

Mobilität und Planung von Städten und Dörfern ist auf die Bedürfnisse von
sogenannten traditionellen Familien mit dem Cis-Mann als Alleinverdiener
zugeschnitten. Andere Lebensmodelle kommen in der Stadtplanung oftmals nicht
vor. Deswegen brauchen wir dringend queerfeministische Stadtplanung, die die
Gender Perspektiven auf Verkehr in die Verkehrsplanung einbezieht – dazu gehört
natürlich die Stadt & das Dorf der kurzen Wege als erklärtes Leitbild genauso
wie eine Politik, die sich aktiv gegen diskriminierende Stadtplanung stellt!
Erkämpfen wir uns die Stadt zurück!

Die Häuser denen, die drin wohnen!

Das Leben in der Stadt ist für viele Menschen nicht mehr bezahlbar. Die
gegenwärtige Mieten-politik ist von Profiten für Wenige und hohen Mieten für
Viele geprägt. Die Mieten, gerade in den Großstädten, steigen rasant an.
Einerseits muss ein immer höherer Teil des Einkommens für die Miete ausgegeben
werden, andererseits führt der Mietenwahnsinn dazu, dass sich immer mehr
Menschen das Leben in den Städten nicht mehr leisten können.

Anstatt mehr Sozialwohnungen und anderen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wird
in vielen Städten luxussaniert, Häuser und Flächen werden zu Spekulations- und
Renditeobjekten.

In vielen Städten formieren sich Mieter*innenbündnisse, die dafür kämpfen, das
Wohnen dem Markt zu entziehen und in das Gemeineigentum zu überführen. Gerade
die Berliner Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ hat gezeigt, was
möglich ist, wenn sich viele Menschen organisieren und gemeinsam für ihr Recht
einstehen. Ihren Forderungen schließen wir uns an. Große Wohnkonzerne gehören
vergesellschaftet und ihre Bestände in die öffentliche Hand überführt. Nur so
können wir langfristig in unseren Städten wohnen bleiben und durch die Miete
nicht immer ärmer werden.

Deswegen fordern wir:

  • Öffentliche Flächen müssen in öffentlicher Hand bleiben
  • Unterstützung der Kommunen durch Landesmittel, um Flächen und Häuser
    zurückzukaufen und neuen sozialen Wohnungsbau zu betreiben, der höchsten
    ökologischen Standards genügt
  • Eine schärfere und flächendeckend funktionierende Mietpreisbremse, die die
    Mieten überall auf ein für jede*n bezahlbares Niveau senkt
  • Die Mietpreise von Neubauten bezahlbar zu machen: Dafür braucht es etwa
    eine Mietpreisbremse, die auch für Neubauten und nach Modernisierung gilt
    & ein groß angelegtes Sofortprogramm für bezahlbares Wohnen mit
    Sozialbindung durch Kommunen und das Land
  • Einen Mietendeckel auf Bundesebene, da nur so wirksam die Mieten dauerhaft
    gesenkt werden können
  • Einen stärkeren Mieter*innenschutz, der vor überhöhten Mieten und
    Luxussanierungen schützt
  • Die Vergesellschaftung von großen, privaten, profitorientierten
    Wohnungsgesellschaften innerhalb Nordrhein-Westfalens durch Landesgesetz
    gemäß Artikel 15 Grundgesetz. Ziel ist eine Gesellschaft, die
    gemeinwohlorientiert und unter Mitarbeit der Bewohner*innen demokratisch
    organisiert ist
  • Sozialgerechte und ökologische Sanierungen, bei denen die Kosten nicht die
    Mieter*innen tragen, sondern von Vermieter*innen und der öffentlichen Hand
    getragen werden

Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen sind aus verschiedensten Gründen von
Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit betroffen. Gerade in einer so reichen
Gesellschaft ist das skandalös.

Anstatt Menschen in Obdachlosigkeit zu unterstützen, kriminalisieren und
dranglasieren sie einige Kommunen sogar noch. Wenn Hilfe kommt, dann an vielen
Stellen nur von freien sozialen Träger*innen, oft jedoch nicht von städtischen
Stellen. Die Notunterkünfte sind oftmals überlastet und unterfinanziert.
Deswegen fordern wir die flächendeckende Umsetzung von Housing-First-Projekten,
mit besonderem Augenmerk für marginalisierte Personengruppen, wie FINTA*
(Frauen, inter, nichtbinäre, trans, agender) Personen und Geflüchtete, damit
niemand mehr ohne Wohnung sein muss.

Mit Sicherheit kein Weiter So!

Immer mehr Polizei führt nicht automatisch zu mehr Sicherheit und immer größere
Ausweitungen der Kompetenzen der Polizei auch nicht. Die Polizei kann keine
gesellschaftlichen Probleme lösen und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dafür
braucht es Politik. Zwar steht für uns außer Frage, dass die Polizei personell
und technisch gut ausgestattet sein muss. Gute technische Ausstattung heißt
jedoch nicht, dass mögliche technische Hilfsmittel unkritisch ins Inventar
aufgenommen und genutzt werden soll-ten. Die Benutzung von potenziell tödlichen
Elektroschockwaffen /Tasern ist genauso abzulehnen wie die Nutzung von Spyware,
automatische Gesichtserkennungssoftware oder die neuen Befugnisse bei der
Videoaufzeichnung von Polizeieinsätzen. Das Recht auf Anonymität bei
Demonstrationen muss bleiben. Gerade auch vor dem Hinter-grund von der
Weitergabe von persönlichen Daten in rechte Netzwerke, sind weitere Befugnisse
für die Polizei im Bereich digitale Überwachung klar abzulehnen.

Wir fordern eine individuelle Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte und eine
finanziell und personell gut ausgestattete Beschwerdestelle, die unabhängig
arbeitet und wirksam gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder andere
Missstände vorgehen könnte. Hierbei hilft es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch,
wenn die Polizei (und nicht nur das Verbrechen) Gegen-stand von
sozialwissenschaftlicher Forschung wird. Innerhalb der Polizei muss es mehr
verpflichtende Fortbildungen zu strukturellen Diskriminierungen geben, um diesem
Problem langfristig entgegenzuwirken. Auch Deeskalation und individuelle mentale
Gesundheit und Stressbewältigung müssen eine noch größere Rolle bei Aus- und
Weiter-bildung spielen. Bei der Personalrekrutierung sollte der Anteil von PoC
im Polizeidienst, dem Anteil von PoC in der Gesellschaft insgesamt entsprechen.

Wir fordern deswegen:

  • Die konsequente Aufarbeitung aller Polizeiskandale in NRW
  • Ein Verbot der Nutzung von Tasern
  • Ein klares Nein zu Gesichtserkennungsalgorithmen
  • Keine weitere Nutzung von der Software Palantir durch Sicherheitsbehörden
    in NRW
  • Quoten für eine vielfältige Zusammensetzung der Polizei
  • Sozialwissenschaftliche Forschung zu Gruppendynamiken innerhalb der
    Polizei
  • Deeskalation, Antidiskriminierungsschulungen und mentale Gesundheit in der
    Ausbildung
  • Die Rücknahme von repressiven Verschärfungen im Polizeigesetz NRW zum
    Beispiel der Ingewahrsamnahme zur Identitätsfeststellung über einen Zeit-
    raum von 7 Tagen
  • Ein Versammlungsgesetz, das Menschen dazu ermutigt Demonstrationen zu
    planen und anzumelden

Stacheldraht zu Altmetall

Ob Moria, Lampedusa oder die Wälder in Belarus: Die Zustände an den europäischen
Außengrenzen sind in letzten Jahren keinen Deut besser geworden, sondern ganz im
Gegenteil, noch grausamer noch härter, noch unmenschlicher. Die Frage, ob es
richtig ist, die Menschen aufzunehmen, muss man nicht von gesellschaftlichen
Mehrheiten abhän-gig machen, denn ganz eindeutig werden universelle
Menschenrechte verletzt. Vor dem Hintergrund von 70 aufnahmebereiten Kommunen in
NRW ist es umso schlimmer, dass es noch kein Landesaufnahmeprogramm von NRW
gibt.

Wir fordern die Aufnahme und dezentrale Unterbringung von Menschen auf der
Flucht hier bei uns in NRW. Kosten, die in der Kommune anfallen, soll das Land
übernehmen.

Deswegen fordern wir:

  • Ein Landesaufnahmeprogramm wie es 2020 schon vom Bundesland Berlin
    initiiert wurde
  • Ein Ende der Isolationsstrategie für Geflüchtete
  • Die Abschaffung der sogenannten Abschiebehaft
  • Dezentrale Unterbringung in Wohnungen oder Lernendenwohnheimen
  • Vollumfängliche Gesundheitsversorgung für Menschen unabhängig von ihrem
    Aufenthaltsstatus
  • Eine dezentrale Betreuung von geflüchteten Kindern bei zusätzlichem
    Personal in Kitas
  • Auskömmliche Finanzierung für Sprachkurse unabhängig von der
    Bleibeperspektive
  • Finanzierung der Unterbringung von Geflüchteten durch die Landesebene

Kein Wald ist egal – Strukturgarantie statt fossiler Energie

Seit mehr als 50 Jahren ist bekannt, wie katastrophal ein „Weiter so“ für den
Planeten wäre. Dass es für das 1,5-Grad-Versprechen einen schnellen und
tiefgreifenden Umbau in allen Sektoren braucht, steht außer Frage. Die
planetaren Grenzen müssen zur Grundlage unseres Wirtschaftens werden.

Deswegen muss klar sein, dass die Kohle im Boden bleibt und dass natürliche
CO_2-Senken wie Wälder geschützt werden müssen. Alle Rodungen, Räumungen und
Enteignungsverfahren für den Braunkohletagebau müssen sofort gestoppt werden.

Wir fordern deshalb:

  • Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath, Manheim und
    Lüzerath müssen bleiben
  • Ein transparenter Prozess zur Entwicklung wirklicher sozialverträglicher
    und ökologischer Zukunftsperspektiven für das rheinische Revier auch über
    Tourismus hinaus
  • Der Teutoburger Wald, der Sterkrader Wald, der Chorusberg(-wald), das
    Osterholz, der Steinhausener Wald, der Keyenberger Wald und der Hambacher
    Wald bleiben! In NRW muss dauerhaft mehr Naturwald entstehen
  • Die Anzahl großer zusammenhängender Nationalparks muss steigen
  • Enteignung der Flächen im RWE-Besitz, die nun nicht mehr für den Tagebau
    in Anspruch genommen werden und ein Rückkehrrecht für bereits umgesiedelte
    Personenn zur Sicherung des sozialen Friedens in der Region

Neben dem Grundsatz „Keep it in the Ground“ gilt auch „Build Back
better“.Transformation bedeutet für die Chemie- und Stahlindustrie in NRW, dass
sie ohne fossile Energiequellen wie Kohlestrom oder Erdgas weiterplanen müssen.
Wir haben alle Möglichkeiten in der Hand: Die Technologien sind da, die
Arbeitskraft ist da, der entsprechende Handlungsdruck ist da. Was fehlt, ist ein
Plan, wie wir diesen Wandel so organisieren, dass niemand zurückgelassen wird.

Was aus ökologischer Perspektive zwingend notwendig ist, löst auf der Seite der
Beschäftigten zum Beispiel im rheinischen Braunkohlerevier, wo schon jetzt jedes
dritte Kind in Armut lebt, berechtigte Befürchtungen aus. Zu lange fehlte es an
Konzepten, die sicherstellen, dass der Wandel nicht auf dem Rücken der
Lohnabhängigen ausgetragen wird.

Wir wollen den Status der Industriearbeiter*innen garantieren und deswegen auch
Gelder, die für die Entschädigung von Shareholdern vorgesehen waren, nach
Möglichkeit umleiten, sodass sie den Beschäftigten zugutekommen. Neben der
Option früher in Ruhestand zu gehen, soll auch die Umschulung hin zu
Ausbildungsberufen, die für den Umbau hin zur Klimaneutralität besonders wichtig
sind, so bezuschusst werden, dass es keine Verschlechterung gegen-über der
vorherigen Festanstellung gab. Auch außerhalb von den vom Strukturwandel
betroffenen Gebieten braucht es eine Ausbildungsoffensive für Monteur*innen und
Solateur*innen (für die Energiewende) sowie von Gleisbauer*innen und
Anlagemechaniker*innen (für die Wärmewende). Landesweit müssen die Berufsschulen
ausgebaut und Ausbildungsbetriebe über eine Umlagefinanzierung gestärkt werden.

Wir fordern deshalb:

  • Eine Statusgarantie für jede*n die*der jetzt in der Braunkohle beschäftigt
    ist
  • Die Zusicherung, dass bei einer Umschulung das zuvor gezahlte Gehalt nicht
    unterschritten wird
  • Eine Verdopplung der Ausbildungsplätze für Jobs, die für die
    Transformation benötigt werden
  • Eine Ausbildungsgarantie, orientiert am österreichischen Modell

Landtagswahl 2022? Packen wir’s an!

Der Linksruck kommt nicht von selbst und das gerechte NRW schon gar nicht!
Deswegen braucht es uns alle! Neben einer starken Organisation des Wahlkampfes,
braucht es starke Inhalte und die gilt es in die Gesellschaft zu tragen. Dafür
brauchen wir jede*n einzelne*n von euch! Nur wenn wir alle gemeinsam für unsere
Ziele kämpfen, gestalten wir ein solidarisches, ökologisches & linkes NRW.
Nächstes Jahr geht’s um Ganze, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Let’s do
this!

Es geht uns alle an! Rassismus entschieden entgegentreten

Rassismus durchzieht unsere Gesellschaft auf allen Ebenen. Von der Kita bis zur
Rente, von der Gymnasialempfehlung bis zur Wohnungssuche, von der Familienfeier
der Partner*in bis zur Begegnung mit der Streifenpolizist*in. Schwarze Menschen
und People of Colour haben nicht dieselben Chancen in unserem Bildungssystem,
Lehrkräfte trauen ihnen strukturell weniger zu. Vermieter*innen sortieren nach
Nachname aus – wer nicht „deutsch“ genug klingt hat weniger Chancen, eine
Wohnung zu finden. Weiße Deutsche bestehen in Talkshows auf die Nutzung
rassistischer Sprache und betreiben absurde Täter-Opfer-Umkehr.Lassen wir diese
Ungerechtigkeit nicht länger zu! Wir alle haben die Aufgabe, Rassismus
zurückzudrängen und gerechte Strukturen zu schaffen, in denen alle dieselben
Zugänge und Chancen haben. Dazu genügt es nicht, wenn wir bloß versuchen ihn
nicht selbst zu reproduzieren. Stattdessen müssen wir uns ihm aktiv
entgegenstellen, uns organisieren und gemeinsam antirassistisch handeln!

 

Antirassistischer Kampf ist Arbeitskampf!

 

In Deutschland sind 11,8% der Privathaushalte von Menschen ohne
Migrationshintergrund von Armut gefährdet. Das allein ist schon eine
erschreckend hohe Zahl. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind es sogar
28,6% der Haushalte, die in Armut leben oder akkut von Armut bedroht sind. Und
während die Zahl derjenigen ohne Migrationsgeschichte jährlich zurückgeht,
steigt sie bei migrantisierten Menschen.

 

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Menschen mit Migrationsgeschichte haben in
Deutschland oft schlechter bezahlte Jobs mit schlechteren Arbeitsbedingungen.
Zudem bekam gerade die erste Generation der Gastarbeiter*innen für dieselbe
Arbeit einen geringeren Lohn. Auch erfahren migrantisierte Menschen bei der
Arbeitsplatzssuche selbst bei gleicher Qualifikation öfter eine Absage, was dazu
führt, dass sie oft nur schlechtbezahlte Arbeit finden.Kopftuchtragende FINTA*
Personen (Frauen, inter, nichtbinäre, trans, agender) sind von manchen
Berufszweigen nicht nur unterschwellig, sondern ganz offiziell ausgeschlossen –
ein Beispiel ist das neue Kopftuchverbot in der Landesjustiz.Rassismus hat auch
in Deutschland handfeste materielle Folgen.

 

Der Rassismus wird auch verwendet, um die arbeitende Klasse zu spalten. Durch
die steigende soziale Ungleichheit, Armut und Perspektivlosigkeit bekommen
rassistische Denkmuster immer mehr Zulauf. Die politische Rechte schafft es,
migrantisierte Menschen zum Sündenbock für real existierende soziale Missstände
in der Gesellschaft zu machen. Dabei hat eine weiße Arbeiterin und viel mehr mit
ihrem nicht-weißen Kollegen gemeinsam als mit ihrem Chef. Das Problem von weißen
Arbeiter*innen sind nicht die migrantischen Arbeiter*innen, sondern der Fakt,
dass Menschen in Konkurrenz zueinander stehen müssen und dass man darum kämpfen
muss, ein bisschen weniger schlecht da zu stehen.

 

Deshalb müssen wir den Kampf gegen Rassismus mit sozialen Kämpfen verbinden, um
erfolgreich zu sein und dem Rassismus den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wir
lassen uns nicht spalten! Gesamtgesellschaftlich kämpfen wir für soziale
Gerechtigkeit und sagen Armut, Perspektivlosigkeit und schlechten
Arbeitsbedingungen den Kampf an – für alle.

 

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert:

 

  • Einen armutsfesten Mindestlohn, der mindestens bei 15 Euro liegt und
    ausnahmslos in jedem Alter und jedem Beschäftigungsverhältnis gilt,
    ausdrücklich auch in Werkstätten für Menschen mit Behinderung

 

  • Die Stärkung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen

 

  • Die Umwandlung aller Minijobs in sozialversicherungspflichtige
    Beschäftigungsverhältnisse

 

  • Leiharbeit verbieten, unechte Werkverträge bekämpfen

 

  • Ein Verbot sachgrundloser Befristung von Arbeitsverträgen

 

  • Eine armutsfeste Grundsicherung in Höhe von mindestens 1100 Euro monatlich
    ohne Sanktionen und bei automatischer Auszahlung statt Hartz IV

 

  • Anonymisierte Bewerbungen als neuer Standard

 

  • Die Förderung der Einrichtung und Arbeit einer Fachstelle gegen
    Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt durch das Land NRW

 

Schule ohne Rassismus? Schön wär’s.

 

Eine gerechte Förderung, die alle Schüler*innen mitnimmt und sich an ihren
individuellen Bedürfnissen orientiert, braucht ein starkes antirassistisches
Bewusstsein. Die Aufteilung in verschiedene Schulformen führt schon in der 4.
Klasse zu einer kapitalischen Bewertung der Schüler*innen. Diese Bewertung geht
vor allem zu Lasten von migrantischen Kindern – ihre teilweise schlechteren
Deutschkenntnisse oder auch bloß ihr Nachname werden bewusst oder unbewusst als
Schwäche eingeordnet. Damit muss Schluss sein! Es wird höchste Zeit für eine
solidarische Schulform, die allen Schüler*innen hilft, selbstbewusst ihren Platz
in der Gesellschaft zu finden. Auf dem Weg dahin ist es mehr als hinderlich,
wenn migrantisch geprägte Viertel als sogenannte „Brennpunkte“ oder
„Problemviertel“ markiert und als hoffnungslose Fälle zurückgelassen werden.
Stattdessen braucht es besonders in ärmeren Vierteln eine umfassende
Investionsoffensive!

 

Rassistische Bewertungsmuster werden nicht angeboren – sondern beigebracht. Wer
Rassismus bekämpfen will, muss ihn in der Schulbildung erkennen und aus den
Lehrplänen verbannen. Von Kinderliedern bis hin zum Geschichtsunterricht in der
Oberstufe – vieles wird aus der Perspektive des weißen, heldenhaften Europas
erzählt und rassistische Sprache ist noch immer an der Tagesordnung. Das muss
sich so schnell wie möglich ändern. Aber es reicht nicht aus, die bisher
vermittelten Inhalte auf Rassismus zu prüfen und dann zu versuchen, ihn
herauszulöschen. Stattdessen braucht es auch neue, antirassistische Lehrinhalte.
Kinder und Jugendliche müssen erkennen, dass Chancen in dieser Gesellschaft
ungerecht verteilt sind. Sie müssen schon in der Schule verstehen, dass
Veränderung gemeinsam erkämpft werden muss. Privilegierte Schüler*innen müssen
lernen, solidarisch an der Seite der rassifizierten Freund*innen zu stehen.
Schüler*innen, die selbst von Rassismus betroffen sind, müssen konstant empowert
werden. Um diese Ziele zu erreichen braucht es einen radikalen Wandel des
aktuellen Schulsystems und der Lehrinhalte!

 

Deshalb fordern wir:

 

  • Massive Investitionen in Schulen in migrantisch geprägten und ärmeren
    Vierteln

 

  • Landesübergreifende Antidiskriminierungswochen in Zusammenarbeit mit
    zivilgesellschaftlichen Initiativen

 

  • Empowerment-Programme für Schwarze Schüler*innen und Schüler*innen of
    Colour

 

  • Demokratieförderprogramm für antirassistische außerschulische
    Bildungsträger

 

  • Verpflichtende Antirassismus-Schulungen für Lehrkräfte,
    Lehramtsanwärter*innen und Erzieher*innen

 

  • Die konsequente Abschaffung von rassistischen Inhalten in Lehrmaterialien
    in KiTa und Schule

 

  • Die bevorzugte Einstellung von rassifizierten Lehrkräften und
    Erzieher*innen bei gleicher Qualifikation

 

  • Eine inklusive Ganztagsschule für alle

 

Ihr seid keine Sicherheit!

 

Die Gewalt, die von staatlichen Behörden ausgeht, trifft uns nicht alle gleich.
Racial Profiling, also die anlasslose Kontrolle von rassifizierten Personen
durch die Polizei, ist gängige Praxis in NRWs Bahnhöfen und Innenstädten. Weil
sie verfassungswidrig und damit illegal ist, wird sie vom Innenministerium
konsequent wegignoriert – was verboten ist kann in Reuls und Seehofers
Vorstellung wohl nicht existieren. Dass das keine naive Gutgläubigkeit, sondern
politisches Kalkül ist, wird spätestens bei der genaueren Betrachtung der
Gesinnung vieler Beamt*innen selbst klar: 275 rechtsextreme Verdachtsfälle seit
2017 allein in NRW sind keine zufälligen Einzelfälle mehr. Das Problem heißt
struktureller Rassismus! Auf dienstrechtlichem Weg wird meist unzureichend
dagegen vorgegangen. Polizist*innen schützen vielfach ihre Kolleg*innen und
Vorgesetzten, auch aufgrund des hohen internen Drucks, der ausgeübt wird. Im
Kennziffernkatalog, der Dienstpflichtverletzungen von Polizist*innen
kategorisiert, werden die Begriffe Rassismus oder Diskriminierung nicht einmal
aufgeführt.Das macht eine Ahndung rassistischer Polizeieinsätze unmöglich.Der
Tod Amad A.s, der sich zu Unrecht in Haft befand und schließlich verbrannte, ist
noch immer ungeklärt. Offensichtlich strafbare Gewalt wird kleingeredet und
Fakten werden so gut wie möglich der Öffentlichkeit vorenthalten. Und auch im
Umgang mit Rechtsextremismus und Rassismus in der Gesellschaft ist auf NRWs
Sicherheitsbehörden kein Verlass. Während linke Zivilgesellschaft immer wieder
dämonisiert wird, räumt Herbert Reul Faschist*innen die Straße frei. Deutlich
zeigt sich das am von der Landesregierung geplanten Versammlungsgesetz für NRW,
das antifaschistischen Protest quasi verunmöglicht. Für uns ist klar: Wir sehen
all dem nicht länger tatenlos zu!

 

Stattdessen fordern wir:

 

  • Eine unabhängige Beschwerdestelle für Polizeiarbeit mit umfassenden
    Befugnissen und Mitteln

 

  • Diskriminierung in den Kennziffernkatalog zur Kategorisierung von
    Dienstpflichtverletzungen mit aufnehmen

 

  • Verpflichtende antirassistische Aus- und Weiterbildungsprogramme für alle
    Polizist*innen

 

  • Flächendeckende, individuelle Kennzeichnungspflicht

 

  • Prävention und aufsuchende Sozialarbeit

 

  • Ein Verbot von Tasern als Teil der Polizeiausrüstung

 

  • Lückenlose Aufklärung rassistischer Polizeigewalt

 

  • Konsequente Zerschlagung rechter Netzwerke in Sicherheitsbehörden

 

  • Die Rücknahme der repressiven Verschärfungen des Polizeigesetzes

 

  • Ein Landesantidiskrimnierungsgesetz für NRW, das unter anderem ein
    Verbandsklagerecht und eine Ombudsstelle für Diskriminierung beinhaltet

 

Eine Sprache finden und handeln!

 

Menschen, die aktuell Privilegien genießen, fällt es oft schwer gegen die
Ungerechtigkeit anderer zu kämpfen. Und es stimmt: Den Kampf für Andere als
Möglichkeit zu nutzen, um selbst im Mittelpunkt zu stehen, ist mehr als falsch.
Aber den antirassistischen Kampf allein denjenigen, die selbst betroffen sind,
aufzudrücken, ist es genauso. Es wird deshalb höchste Zeit, dass auch weiße
Personen eine Sprache für die existierende Ungerechtigkeit finden. Denn
Rassismus betrifft uns nicht alle – aber er geht uns alle an!

Mach mit!

News



25. April 2024

Für immer Frühling – nie wieder Faschismus!

Landesmitgliederversammlung beschließt Antrag für soziale Gerechtigkeit: Nur mit mehr Investitionen und echter demokratischer Mitbestimmung lässt sich der Rechtsruck verhindern. Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW tagte vom 5.-7. April mit knapp 200 Mitgliedern in Köln. Mit Beschlüssen gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck und für eine sozial gerechte Politik stellt sich die Organisation für ihre weitere politische […]

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28. Februar 2024

Schluss mit Sparpolitik – NRW muss jetzt Geld in die Hand nehmen

DGB Jugend NRW und Grüne Jugend NRW fordern einen Kurswechsel der Landesregierung Nicht erst der aktuelle Arbeitskampf der Beschäftigten des Öffentlichen Nahverkehrs in NRW zeigt: Es muss sich etwas ändern in der Mobilitätspolitik der Landesregierung. Während die Beschäftigten unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden, haben die kommunalen Verkehrsbetriebe kaum finanzielle Spielräume. Aber nicht nur in diesem Bereich […]

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GRÜNE JUGEND NRW vor Ort

Du möchtest dich vor Ort engagieren, weißt aber nicht, wie du damit starten sollst? Hier kannst du nach einer Ortsgruppe der GRÜNEN JUGEND NRW in deiner Nähe und ihren Kontaktdaten suchen.

Kreis-/Ortsverband finden:

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Stadt Wesel
Ortsgruppe
Poppelbaumstraße 26
46483 Wesel
gj@gruene-wesel.de
https://www.gruene-wesel.de/tag/gruene-jugend/
Wuppertal
Friedrich-Ebert-Straße 76
42103 Wuppertal
Jonasloeffler@hotmail.de
http://gj-wuppertal.de/
Wetter
Schöntaler Straße 19
58300 Wetter
gruenejugend@niels-wagener.de
Velbert
Schulstraße 33
42551 Velbert
gruene-jugend@gruene-velbert.de
Städteregion Aachen
Franzstraße 34
52062 Aachen
aachen@gruene-jugend.de
https://www.gjac.de
Remscheid
Konrad-Adenauer-Straße 21
42853 Remscheid
gruene.jugend@gruene-remscheid.de
Kreis Paderborn
Hillebrandstraße 5
33102 Paderborn
buero@gruenejugend-pb.de
https://gruenejugend-pb.de
Kreis Olpe
Winterbergstraße 18
57462 Olpe
mike.warnecke@yahoo.de
Oberhausen
Paul-Reusch-Straße 26
46045 Oberhausen
jugend@gruene-oberhausen.de
Münster
Windthorststraße 7
48143 Münster
kontakt@kaktus-muenster.de
https://www.kaktus-muenster.de
Mülheim
Bahnstraße 50
45468 Mülheim an der Ruhr
jugend@gruene-mh.de
http://gruene-jugend-muelheim.de
Mönchengladbach
Brandenberger Straße 36
41065 Mönchengladbach
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Minden-Lübbecke
Brüderstraße 6
32423 Minden
Märkischer Kreis
58636 Iserlohn
mk@gruene-jugend.de
Lohmar
53797 Lohmar
gj@gruene-lohmar.de
Leverkusen/Rheinisch-Bergischer Kreis
Mülheimer Straße 7a
51375 Leverkusen
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Kreis Wesel
Poppelbaumstraße 26
46483 Wesel
gj@gruene-kv-wesel.de
Kreis Steinfurt
Marktstraße 5
48369 Saerbeck
jungegruenest@gmail.com
Kreis Soest
59555 Lippstadt
gruenejugend.kreissoest@gmail.com
Kreis Siegen-Wittgenstein
Löhrstraße 7
57072 Siegen
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https://www.gruene-jugend-siwi.de/
Kreis Kleve
Hagsche Straße 90
47533 Kleve
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https://www.gjkreiskleve.de
Kreis Gütersloh
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33330 Gütersloh
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53879 Euskirchen
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32052 Herford
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Hamm
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Haltern am See
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Gladbeck
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Gelsenkirchen
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