Junge Union versus Grüne Jugend

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Ein Streitgespräch zwischen Johanna Jurczyk, Sophie Karow und Paul Ziemiak.

Biss 35: Braucht NRW mehr und besser ausgebaute Autobahnen, um Staus entgegenzuwirken und würde dies auch zu einer besseren Vernetzung der Regionen führen?

Jurczyk/Karow: Nein, das sehen wir nicht so. In NRW sollte der Blick noch mehr auf den öffentlichen Nahverkehr sowie die Schiene gelegt werden. Die Struktur gerade in NRW ist durch die Ballungsräume im Ruhrgebiet beispielsweise schon sehr gut, muss aber für die ländlichen Regionen sicher noch ausgebaut werden. Als Grüne Jugend fordern wir auch den zügigen Ausbau des Rhein-Ruhr-Expresses, um hier noch bessere Anbindungen für die Menschen zu erzielen. Uns ist bewusst, dass es in den ländlichen Regionen nicht möglich ist auf Autos zu verzichten, aber hier könnte der Ausbau von Park&Ride-Parkplätzen eine Möglichkeit sein, die Menschen besser an die öffentlichen Verkehrsmittel heranzubringen.

Paul Ziemiak: Wir müssen bedenken, dass im ländlichen Raum die Menschen nicht aus Spaß mit dem Auto fahren. Sie sind darauf angewiesen zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkauf zu kommen. Laut ADAC gibt es allein in NRW 161.000 Kilometer Stau pro Jahr, der zum größten Teil durch die berufstätigen Pendler morgens und abends entsteht. Von daher haben wir keine andere Möglichkeit als auch massiv die Infrastruktur von Autobahnen, Landstraßen durch Lückenschlüsse etc. anzupassen. Wer früh morgens gerade im ländlichen Raum zur Arbeit muss, braucht gute Straßen und bezahlbaren Treibstoff und keine Belehrungen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Verkehrsinfrastruktur in NRW katastrophal unterfinanziert ist. Es ist ein Skandal, dass freie Mittel der Bundesregierung durch NRW nicht abgerufen werden.

Jurczyk/Karow: Uns ist bewusst, dass wir nicht von heute auf morgen eine Veränderung herbeiführen können. Der Stau entsteht aber nicht im ländlichen Raum, sondern erst, wenn es in die Ballungsgebiete geht. Hier sind Alternativen wir Mitfahrzentralen oder Car Sharing und eben der Ausbau des ÖPNV langfristig für uns die Mittel der Wahl. Ein Autobahnausbau setzt aus unserer Sicht den falschen Anreiz!

Ziemiak: Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Menschen in NRW frei sind in ihrer Entscheidung, ein Auto zu fahren oder nicht. Ein Aufzwingen bestimmter Sichtweisen wird nicht funktionieren. Eins muss klar sein, wir dürfen keine Region in NRW abhängen, die Chancen müssen gleich bleiben, auch im Hinblick auf Unternehmen, die gute Verkehrsanbindungen brauchen. Mobilität ist eben auch ein Faktor beim Erhalt der Arbeitsplätze und der Wirtschaftskraft in NRW!

Biss35: Staus und viel Verkehr schaffen ja aber auch Belastungen für die Anwohner. Wie sollte diesem Problem entgegengewirkt werden?

Jurczyk/Karow: Hierzu haben wir einen aktuellen Beschluss, in dem wir für Innenstädte ein generelles Tempo 30-Limit fordern. Uns ist klar, dass dies nicht sofort machbar ist, aber es ist ähnlich wie die Feinstaubregelung ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zudem denken wir über autofreie Zonen in den Städten nach. Für uns gilt weniger Verkehr bringt auch weniger Belastung.

Ziemiak: Auch hier scheint die Grüne Jugend wieder das Feindbild Autofahrer ausfindig gemacht zu haben und will solange mit Regelungen und Verboten den individuellen Verkehr einschränken, bis die Menschen es endlich einsehen. Für mich hat das eben sehr viel mit der Freiheit des Einzelnen zu tun. Statt zu verbieten sollten wir lieber neue Technologien wie die Elektromobilität fördern. Sie ist umweltfreundlich und ressourcenschonend. Diese Zukunftstechnologie muss in Preis und Reichweite dringend wirtschaftlicher werden, dann steigen die Menschen auch freiwillig um. Zudem können wir so eine Vorreiterrolle übernehmen und auch neue Arbeitsplätze schaffen.

Jurczyk/Karow: Da stimmen wir uneingeschränkt zu, in dieser Hinsicht wurde viel verschlafen.

Biss 35: Mit den Zukunftstechnologien sind wir auch beim Thema Energiewende, die uns zeitnah vor vielfältige Herausforderungen stellt.
Wie sollte in NRW der Ausbau der Stromtrassen umgesetzt werden?

Jurczyk/Karow: Ein wichtiger Punkt ist hierbei die Beteiligung der BürgerInnen schon in der Planungsphase. Es muss geschaut werden, ob eventuell unterirdisch gebaut werden kann. Ein weiteres Kriterium sollte die Kapazität sein. Unserer Meinung nach, darf nur soviel wie notwendig gebaut werden. Hier muss auch noch einmal über die Kohlekraftwerke gesprochen werden. Wir setzen eher auf lokale Energieerzeugung, so dass erst gar keine großen Transportwege entstehen.

Ziemiak: Wir sind uns einig, dass Bürgerinitiativen grundsätzlich gut sind und wir ihre Interessen sehr ernst nehmen sollten. Trotzdem darf Bürgerbeteiligung nicht einer gänzlichen Verhinderung von Projekten gleichkommen. Wir haben den Weg der Energiewende beschritten – auch wenn die Junge Union zuvor eine andere Beschlusslage hatte – und müssen ihn nun gemeinsam gehen. Übrigens im Gegensatz zu den anderen Parteien. Die haben immer viel davon gesprochen, aber nichts konkretes bewegt. Für mich sollte auch hier Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen, wodurch neue Industriezweige und Arbeitsplätze geschaffen werden können. Es ist sicher ein mutiges Projekt, bei dem die ganze Welt auf uns schaut. Nur wenn wir den Bürgern genau erklären, wie und warum wir bestimmte Wege gehen, können wir Verständnis erzeugen. Bei den Stromtrassen bin auch ich der Auffassung, dass unterirdische Trassen die nachhaltigere Investition sind. Der Ansatz der lokalen Stromerzeugung hieße, dass die ländlichen Regionen vielfach für die Ballungsräume die Energie erzeugen müssten. Das ist sicher nicht in dem erforderlichen Maße zumutbar, weshalb ich mich klar für Offshorelösungen einsetze. Dazu benötigen wir eben den Stromtrassenausbau.

Jurczyk/Karow: Vielleicht unterschätzen wir an dieser Stelle aber auch die Städte und Gemeinden. Diese können doch selbst schauen wie sie die Energiewende umsetzen und mit Erneuerbaren Energien umgehen. Hier sollten bedarfsgerechte Lösungen entwickelt werden, die auch effizient gestaltet sein müssen. Der Weg kann einerseits über Einsparungen gehen, aber andererseits eben auch über neue Lösungen zur Speicherung von Energie. In jedem Fall sollte er weg von der Kohle führen!

Ziemiak: Spannend ist, dass ihr an diesem Punkt für Liberalisierung seid – die Städte sollen selbst entscheiden. Beim Verkehr soll das aber alles von oben geregelt werden, damit auch die „richtigen“ Entscheidungen getroffen werden. Aber zurück zur Frage: Ich stimme Euch zu. Wir müssen immer bedenken, wie wir mit minimalem Einsatz eine maximale Leistung erzielen. Eins sollte aber klar sein, Arbeitsplätze dürfen nie darunter leiden.

Jurczyk/Karow: Grundsätzlich hast du da Recht. Dennoch sollten wir nicht schon argumentativ soziales und ökologisches gegeneinander ausspielen. Die EEG-Umlage dürfte aber auch für stromintensive Unternehmen kein so großes Problem darstellen, da diese auch zuvor schon Kosten für Energie aufwenden mussten. Hier wird nur ein geschickter argumentativer Schachzug gemacht, um Kosten zu sparen. Zudem gilt, dass jeder seinen Beitrag in diesem Prozess leisten muss.

Ziemiak: Richtig, jeder muss seinen Teil beitragen, dies aber bitte nicht auf Kosten des Mittelstandes oder der Wettbewerbsfähigkeit, europäisch wie international. Mit Blick auf die energieintensiven Unternehmen in NRW ist es deshalb auch richtig, diese aus der EEG-Umlage zum Teil auszunehmen.

Biss 35: Wechseln wir das Thema, hin zu innenpolitischen Fragen. Zunächst mal die Frage, was fällt Euch in einem Wort zum Thema Heimat ein?

Jurczyk: Flexibel.
Karow: Zahnbürstenstandort.
Ziemiak: Eishockey und Schützenfeste.

Biss 35: Was fällt Euch beim Begriff „deutsch“ ein?
Jurczyk: Konstrukt.
Ziemiak: Das sind wir.

Biss 35: Woran denkt Ihr beim Begriff „Abschiebung“?
Jurczyk: Schreckliche Verhältnisse.
Karow: Flughafen Düsseldorf.
Ziemiak: Notwendig.

Internationaler Tag gegen Homophobie – Gemeinsame Pressemitteilung

Weltweit werden Menschen wieder am 17. Mai auf die Straße gehen und ein Zeichen ge-gen Homophobie setzen – an diesem friedlichen Protest möchten sich fünf politische Ju-gendorganisationen Nordrhein-Westfalens gemeinsam beteiligen: Grüne Jugend, Junge Union, Jusos, Junge Piraten und Junge Liberale.

Ab 19 Uhr auf der Kölner Domplatte wer-den sie sich gemeinsam dafür einsetzen, dass auch nicht-heterosexuelle Liebe und Leben akzeptiert werden.
Hintergrund ist, dass am 17. Mai 1992 Homosexualität von der Internationalen Gesund-heitsorganisation von der Liste der Krankheiten gestrichen wurde. In Deutschland kommt als Besonderheit hinzu, dass der 1994 abgeschaffte Paragraph 175, bis zum Ende seines Bestehens, sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte. Seit der Abschaffung dieses Paragraphen in Deutschland wurden wichtige Fortschritte für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz nicht-heterosexueller Menschen gemacht – doch es gibt immer noch viel zu erreichen. Es ist erschreckend, dass Menschen heute nach wie vor wegen ihrer sexuellen Orientierung und Identität diskriminiert werden.
Um an diesem Tag selbst aktiv ein Zeichen gegen Homophobie und für Akzeptanz und To-leranz zu setzen, rufen die nordrhein-westfälischen Jugendparteien gemeinsam dazu auf, sich an der geplanten Aktion auf der Kölner Domplatte zu beteiligen. Neben einer Same-Sex-Hand-Holding-Aktion (zu Deutsch: Gleichgeschlechtliches Händchenhalten) wird es auch Redebeiträge der einzelnen Jugendorganisationen geben.
Dabei ist jede und jeder herzlich eingeladen: Egal wen man liebt, egal ob man heterosexu-ell, homosexuell oder nichts von beidem ist, egal ob jung oder alt – Hauptsache man kämpft gemeinsam mit Spaß dafür, dass Homo- und Transphobie in unserer Mitte keinen Platz haben.

Gez.
Grüne Jugend NRW,
Junge Union NRW,
Jusos NRW,
Junge Liberale NRW und
Junge Piraten NRW

Gute Nacht G8 – Zeit zum Lernen

Zusammen mit der LandesschülerInnenvertretung ruft die GRÜNE JUGEND NRW zur Demo „Gute Nacht – G8“ am 15.05. in Düsseldorf auf.

Wir stellen uns gegen die Verkürzung der Schulzeit am Gymnasium auf 8 Jahre. G8 bedeutet gerade für diejenigen, die keine starke Förderung durch ihre Eltern bekommen können, sehr viel mehr Druck und Stress. Dieser Stress ist weder förderlich für die Bildung oder das Lernen, noch für das psychische und physische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen. Zudem hat es bei der Umsetzung durch die schwarz-gelbe Landesregierung viele Fehler gegeben; so wurde in der Unterstufe ein Jahr gekürzt und zudem die Zahl der Wochenstunden erhöht. Damit fehlt den Kindern und Jugendlichen aber Zeit für ein Leben neben der Schule. Darunter leiden die sozialen Kontakte, Sport, ehrenamtliches Engagement, die Freizeit und viele andere wichtige Betätigungen der Jugendlichen – obwohl all diese Dinge für uns genauso zur Bildung und zum Lernen gehören wie der Unterrichtsstoff der Schule. Zur Bildung gehört für uns auch das Finden der eigenen Persönlichkeit, das Entwickeln eines gesunden Selbstbewusstseins, die Bildung einer eigenen Meinung und viele weitere „Social Skills“. Und genau diese kommen bei G8 zu kurz!
Zudem ist für viele minderjährige Abiturient*innen der Beginn eines Studiums mit erheblichen bürokratischen Hürden verbunden, so können sie sich zum Beispiel nicht mehr gegen den Willen ihre Eltern für oder gegen ein Studienfach oder Ausbildung entscheiden! Aus diesen Gründen sagen wir als GRÜNE JUGEND NRW: „Gute Nacht – G8“

Wir wollen eine Schule für alle in der jede*r individuell gefördert wird und somit seine Stärken entwickeln und seine Schwächen kennen lernen kann. Die Sekundarschule ist dabei nur ein erster Schritt. Deswegen rufen wir zur Demo am 15.05. in Düsseldorf auf und hoffen auf eine rege Teilnahme. Alle weiteren Informationen sind unter http://gutenachtg8.info/abschlussdemo/ zu finden.

Gemeinsamer Aufruf zum Internationalen Tag gegen Homophobie

SSHH
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homophobie am 17. Mai erklären die Landesvorstände der GRÜNEN JUGEND NRW, der JUNGEN UNION NRW, der NRW JUSOS, der JULIS NRW und der JUNGEN PIRATEN NRW:

Weltweit werden Menschen wieder am 17. Mai auf die Straße gehen und ein Zeichen gegen Homophobie setzen – an diesem friedlichen Protest möchten wir uns beteiligen! Wir wollen uns dafür einsetzen, dass auch nicht-heterosexuelle Liebe und Leben akzeptiert werden. Hintergrund ist, dass am 17. Mai 1992 Homosexualität von der Internationalen Gesundheitsorganisation von der Liste der Krankheiten gestrichen wurde. In Deutschland kommt als Besonderheit hinzu, dass der 1994 abgeschaffte Paragraph 175, bis zum Ende seines Bestehens, sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte.
Seit der Abschaffung dieses Paragraphen in Deutschland wurden wichtige Fortschritte für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz nicht-heterosexueller Menschen gemacht – doch es gibt immer noch viel zu erreichen! Es ist erschreckend, dass Menschen heute nach wie vor wegen ihrer sexuellen Orientierung und Identität diskriminiert werden.

Um an diesem Tag selbst aktiv ein Zeichen gegen Homophobie und für Akzeptanz und Toleranz zu setzen, rufen wir gemeinsam dazu auf, sich an unserer geplanten Aktion auf der Kölner Domplatte zu beteiligen. Neben dem symbolischen Tanzen gegen Homophobie wird es Redebeiträge der einzelnen Jugendorganisationen geben.

Dabei ist jede und jeder herzlich eingeladen: Egal wen ihr liebt, egal ob ihr heterosexuell, homosexuell oder nichts von beidem seid, egal ob jung oder alt – Hauptsache wir kämpfen gemeinsam mit Spaß dafür, dass Homo- und Transphobie in unserer Mitte keinen Platz haben!
Wir treffen uns am Freitag, 17. Mai um 19 Uhr auf der Kölner Domplatte – kommt zahlreich und bringt eure Freundinnen und Freunde mit!

Europäische Außenpolitik – Europäisch und friedlich?

Nach dem 2. Weltkrieg bestimmte die Idee einer wirtschaftlichen Einbindung, bzw. Zusammenarbeit mit der jungen Bundesrepublik die Außenpolitik Frankreichs.
Gemeinsame Schritte in der Kohle- und Stahlindustrie sollte einen jahrzehntelangen von wirtschaftlichen Interessen belasteten Konflikt beenden und damit einen neuen Krieg zwischen den ehemaligen Erzfeinden Frankreich und Deutschland präventiv verhindern.
Es heißt, dass Konrad Adenauer nur Stunden vor der Rede über dieses Vorhaben des französischen Außenministers Robert Schuman informiert wurde und diesem sofort zustimmte.

„Die französische Regierung schlägt vor, die Gesamtheit der französisch-deutschen Kohle- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame Oberste Aufsichtsbehörde (Haute Autorité) zu stellen, in einer Organisation, die den anderen Ländern zum Beitritt offen steht. […]“

Aus der Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman vom 9. Mai 1950
Sicherlich reichen diese Sätze nicht, um den ganzen historischen Kontext und die Beweggründe Frankreichs und Adenauers zu dieser Entscheidung wiederzugeben, sie leiten jedoch eine neue Ära ein: Die Grundsteine auf dem Weg zur heutigen Europäischen Union wurden gelegt. Es soll ein friedlicher Kontinent entstehen, bei dem die Zusammenarbeit im Mittelpunkt steht. Es ist die Vision einer friedlicheren Welt….

Soziale Sicherheit – Rechtsstaatlichkeit – Menschenrechte – Diplomatie – Freiheit – Ja, das sind alles Werte und Bekenntnisse, die uns im Bezug auf die EU was sagen und mit denen wir was anfangen können. Für das Projekt „EU“ bekamen wir sogar den Friedensnobelpreis, der in den Medien heiß diskutiert wurde. Jedoch wie friedlich ist die EU-Außenpolitik?
Mit dem Lissabon-Vertrag wurde das Amt der Hohen Vertretung der EU für Außen- und Sicherheitspolitik geschaffen. Mit dieser Bezeichnung geht auch hervor, dass unsere Außenpolitik und unsere Sicherheitspolitik zusammenhängen. Zunächst wäre dies sicherlich nicht zu kritisieren, jedoch schauen wir uns doch mal am Beispiel Jemen genauer an, wie Sicherheit außerhalb der EU geschaffen werden soll:

Die EU veröffentlicht in regelmäßigen Abständen „Länderstrategiepapiere“, „um die Kohärenz der Politik gegenüber Drittländern zu verbessern und insbesondere die politischen Prioritäten und die Ausgaben im Entwicklungshilfebereich in Einklang zu bringen.“

Im Länderstrategiepapier Jemen steht:

„Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt und weist einen Entwicklungsstand auf, der demjenigenvon afrikanischen Ländern südlich der Sahara ähnelt, und ist bei weitem das ärmste Land im Nahen Osten.“

Um dieser Armut entgegen treten zu können, werden Leitlinien, bzw. Strategien festgelegt:

„Die Strategie der Zusammenarbeit EG-Jemen für den Zeitraum 2007-2013 ist daher wie folgt aufgebaut:

a) Strategisches Ziel 1: Unterstützung für die jemenitische Regierung bei der Förderung von Good Governance durch:

1. Unterstützung des Demokratisierungsprozesses durch Förderung der demokratischen Einrichtungen Jemens
2. Stärkung der Menschenrechte und der Zivilgesellschaft
3. Unterstützung der jemenitischen Regierungsreformen in den Bereichen Justiz, Zivilverwaltung und Dezentralisierung

b) Strategisches Ziel 2: In Einklang mit den ersten Millennium-Entwicklungszielen die Stärkung der Kapazitäten der jemenitischen Regierung zur Bekämpfung der Armut durch:

1. Förderung der Entwicklung des Privatsektors durch Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung von Landwirtschaft und Fischerei sowie von Reformen zur Verbesserung des Regulierungsrahmens in Bezug auf Investitionen, Wirtschaft und Handel.
2. Leistung eines Beitrags zur Entwicklung der Humanressourcen durch Stärkung gesundheitspolitischer Maßnahmen im Bereich Fortpflanzungsgesundheit und Verbesserung der Grundversorgung in diesem Bereich.“

Aus diesem Länderstrategiepapier ist letztendlich zu entnehmen, dass sich die EU-Außenpolitik über eine maßnahmenorientierte Entwicklungspolitik definiert.

Das Beispiel Jemen und die damit verbundenen Strategien sind einzigartig und vor allem an einer präventiven Friedenspolitik orientiert – natürlich verfolgt die EU-Außenpolitik diese Strategien nicht aus Selbstlosigkeit – Nein, die EU möchte präventiv in soziale, wirtschaftliche, infrastrukturelle und demokratische Aufbauprojekte investieren, um im ölreichen Jemen Unruhen einzudämmen.

Es erweckt den Anschein, als hätte die europäische Diplomatie verstanden, dass Soziale Sicherheit und Demokratie vor Ort nicht durch Auslandseinsätze geschaffen werden können, sondern durch direkte Aufbauhilfen im Bereich Infrastruktur, Demokratie, Gesundheit und Wirtschaft.

Diese Strategien bleiben mit ihrer Intention leider nur Theorie-Strategien, oder Strategien, die nicht konsequent durchgeführt werden und wirken – so zum Beispiel auch im Jemen.
Amnesty International berichtete in ihrem Länderreport 2012 über die Unruhen im Jemen:

„Es gab Tausende Verletzte. Angefacht wurden die Demonstrationen durch den öffentlichen Zorn über zunehmende Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption und das brutale, repressive Vorgehen der Regierung gegen die Proteste. Sicherheitskräfte und Regierungsanhänger schossen mehrfach mit scharfer Munition, Panzerabwehrraketen und anderen Waffen auf friedliche Demonstrierende.“

Umstürze im Arabischen Raum sind in erster Linie Emanzipationsbewegungen, die Rufe nach Wohlstand lauter werden lassen und ein Ende der Korruption fordern. Doch wie passen diese auf dem Papier verfassten Strategien zum Handeln einzelner EU-Staaten und vor allem zu den identischen Forderungen der Jemenit*innen?

Die Realität schaut leider anders aus! Viele von uns können sich sicherlich noch an die Schlagzeilen erinnern, die die Schwarz-Gelbe-Regierung für ihre Waffenexporte in den Jemen kritisierten. Wir sprechen hier vom EU-Mitglied Deutschland, die Waffen in Krisenregionen exportieren. Es sind Krisenregionen, mit regelrecht gefährlichen Diktaturen und einer aufschreienden Bevölkerung– wozu könnten da wohl die Waffen dienen?! * TickTackTickTack*

Die EU hat nicht nur ein Problem– sondern Mehrere: Mehrere Waffenexporteur*innen, die letztendlich den selbst erstellten Strategiepapieren völlig widersprechen. Eine wahre gemeinsame Außenpolitik, die auf Grundlage der selbsternannten Werte geführt werden würde, könnten diese völlig sinnfreien Waffenexporte stoppen und eine präventive Friedenspolitik in der Praxis umsetzen.

Wir brauchen in der EU kein zahnloses Amt der Hohen Vertretung der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, sondern ein Parlament mit mehr außenpolitischen Kompetenzen, die sicherlich von den einzelnen Nationen abgegeben werden müssen. Wir brauchen Mechanismen die ineinander greifend Waffenexporte zum Gunsten unserer europäischen Vision einer friedlicheren Welt verbieten – dies darf nicht nur auf geduldigem Papier verfasst werden, oder bei einem Lippenbekenntnis bleiben. Die Europäische Union war vor ca. 50 Jahren eine Vision – heute leben wir diese. Lasst uns zurück zu einer EU mit Visionen!

Quellen:
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Europa/60-thesen.pdf
http://www.faz.net/themenarchiv/2.1198/sicherheit-im-21-jahrhundert-europaeische-friedenspolitik-im-21-jahrhundert-1463586.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Schuman-Erkl%C3%A4rung
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2012/jemen
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/70085/eu-sicherheitspolitik-23-10-2006
http://eeas.europa.eu/yemen/csp/02_06_de.pdf

Mach mit!

News



28. Februar 2024

Schluss mit Sparpolitik – NRW muss jetzt Geld in die Hand nehmen

DGB Jugend NRW und Grüne Jugend NRW fordern einen Kurswechsel der Landesregierung Nicht erst der aktuelle Arbeitskampf der Beschäftigten des Öffentlichen Nahverkehrs in NRW zeigt: Es muss sich etwas ändern in der Mobilitätspolitik der Landesregierung. Während die Beschäftigten unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden, haben die kommunalen Verkehrsbetriebe kaum finanzielle Spielräume. Aber nicht nur in diesem Bereich […]

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6. Mai 2023

GRÜNE JUGEND NRW: Klimakampf braucht Arbeitskampf

Landesmitgliederversammlung beschließt Antrag zu Klimaschutz und sozial gerechten Transformation in NRW Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW tagte vom 5.-7. Mai mit rund 170 Mitgliedern in Xanten. Mit Beschlüssen für ein klimaneutrales Nordrhein-Westfalen bis 2035 und Forderungen nach einer sozial gerechten Transformation stellt sich die Organisation für ihre weitere politische Arbeit auf.  Rênas Sahin und […]

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GRÜNE JUGEND NRW vor Ort

Du möchtest dich vor Ort engagieren, weißt aber nicht, wie du damit starten sollst? Hier kannst du nach einer Ortsgruppe der GRÜNEN JUGEND NRW in deiner Nähe und ihren Kontaktdaten suchen.

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Ortsgruppe
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46483 Wesel
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https://www.gruene-wesel.de/tag/gruene-jugend/
Wuppertal
Friedrich-Ebert-Straße 76
42103 Wuppertal
Jonasloeffler@hotmail.de
http://gj-wuppertal.de/
Wetter
Schöntaler Straße 19
58300 Wetter
gruenejugend@niels-wagener.de
Velbert
Schulstraße 33
42551 Velbert
gruene-jugend@gruene-velbert.de
Städteregion Aachen
Franzstraße 34
52062 Aachen
aachen@gruene-jugend.de
https://www.gjac.de
Remscheid
Konrad-Adenauer-Straße 21
42853 Remscheid
gruene.jugend@gruene-remscheid.de
Kreis Paderborn
Hillebrandstraße 5
33102 Paderborn
buero@gruenejugend-pb.de
https://gruenejugend-pb.de
Kreis Olpe
Winterbergstraße 18
57462 Olpe
mike.warnecke@yahoo.de
Oberhausen
Paul-Reusch-Straße 26
46045 Oberhausen
jugend@gruene-oberhausen.de
Münster
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48143 Münster
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Mülheim
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51375 Leverkusen
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Kreis Wesel
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46483 Wesel
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Marktstraße 5
48369 Saerbeck
jungegruenest@gmail.com
Kreis Soest
59555 Lippstadt
gruenejugend.kreissoest@gmail.com
Kreis Siegen-Wittgenstein
Löhrstraße 7
57072 Siegen
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https://www.gruene-jugend-siwi.de/
Kreis Kleve
Hagsche Straße 90
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https://www.gjkreiskleve.de
Kreis Gütersloh
Blessenstätte 23a
33330 Gütersloh
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