Bis hierhin und nicht weiter – 1,5 Grad heißt Lützerath bleibt!

Am 28. März 2022 hat das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen
die Beschwerden vom Landwirt Eckhardt Heukamp und weiteren abgewiesen.

Damit wollten sie verhindern, dass ihre Grundstücke dem Tagebau Garzweiler zum
Opfer fallen. RWE darf jetzt das Dorf Lützerath am Tagebau Garzweiler räumen, um
die unter dem Dorf liegende Kohle abzubaggern. Diese Entscheidung ist
klimapolitisch fatal und zerstört den sozialen Frieden in der Region.

Die Braunkohle unter Lützerath ist weder energiepolitisch notwendig, noch darf
sie angesichts der Klimakrise verfeuert werden. Unsere Klimaziele können wir nur
einhalten, wenn wir uns auch in NRW so schnell wie möglich von der
Braunkohleverstromung verabschieden.

Das Gericht führte in seiner Begründung an, dass es aufgrund der der derzeitigen
klimapolitischen Rahmenbedingungen keine andere Entscheidung fällen konnte. Die
Politik in Land und Bund hat es in den vergangenen Jahren verpasst, wirksame
Klimapolitik auf den Weg zu bringen, den Kohleausstieg bis spätestens 2030 und
den Erhalt aller Dörfer gesetzlich zu verankern.

Die Landesregierung muss ihre Klientelpolitik für die kurzfristigen Gewinne von
RWE beenden und ein Moratorium für den Erhalt von Lützerath aussprechen. Damit
könnte Lützerath so lange gesichert werden, bis eine neue Leitentscheidung des
Landes zum Erhalt aller Dörfer vorliegt und der Kohleausstieg 2030 endlich
gesetzlich festgesetzt ist.

Als GRÜNE JUGEND NRW und als Klimaaktivist*innen solidarisieren wir uns mit
Eckhardt Heukamp und den Aktivist*innen vor Ort. Die 1,5-Grad-Grenze verläuft
vor Lützerath. Gemeinsam kämpfen wir weiterhin für den Erhalt aller Dörfer und
für eine Politik, die die Radikalität der Klimakrise endlich ernst nimmt und
entsprechend wirksam handelt!

NRW? Lass mal ändern!

Nordrhein-Westfalen war in den letzten Jahren geprägt von Stillstand und
Rückschritten. Der ungerechte Status-Quo wurde von der schwarz-gelben
Landesregierung weiter verschärft, während die vielfältigen Krisen tobten und
die Ungerechtigkeiten um uns herum wuchsen. Viele Menschen in NRW fühlen sich
alleingelassen und sind berechtigterweise wütend über eine Politik, die die
Verbesserung ihres Lebens nicht in den Mittelpunkt nimmt. Viele, gerade junge
Menschen, fühlen sich angesichts ihrer Lebenssituation ohnmächtig. Damit machen
wir Schluss!

Nie war der Politikwechsel in NRW notwendiger als jetzt. Es braucht merkbare,
materielle Verbesserungen für alle Menschen und eine Klimapolitik, die unsere
Lebensgrundlagen endlich wirksam schützt. Wir wollen konkret im Leben aller
ansetzen, sie abholen und gemeinsam die Vision einer gerechteren, solidarischen
Gesellschaft entwickeln. Statt Politik für Vonovia und RWE zu machen, stehen wir
für eine bessere Zukunft für alle ein. Stille Mehrheiten, die es für viele
unserer Projekte gibt, wollen wir in konkrete Mobilisierung überführen. Indem
sich Menschen entlang ihrer Interessen zusammenschließen und zusammen kämpfen,
können wir die Gesellschaft grundlegend zum Positiven verändern. Das ist unser
Anspruch als GRÜNE JUGEND NRW. Wir kämpfen für eine Politik, die niemanden mehr
zurücklässt und mutig mit allen Menschen gemeinsam in die Zukunft geht!

In den kommenden Wochen und Monaten machen wir uns mit einer schlagkräftigen
Kampagne auf, um überall im Land mit 4000 Aktivist*innen für echte Veränderung
in Nordrhein-Westfalen zu kämpfen. Gemeinsam streiten wir für die beste Bildung,
eine Verkehrswende, die alle mobil macht und für gute Orte, in denen alle wohnen
können. Wir stehen für eine Politik ein, die das Leben der großen Mehrheit der
Gesellschaft spürbar verbessert und sozialen Fortschritt bietet.

In diesem Jahr geht es um eine politische Richtungsentscheidung für die Menschen
in Nordrhein-Westfalen. Der Politikwechsel in Nordrhein-Westfalen ist möglich,
wenn wir engagiert auf jedem Marktplatz dafür kämpfen. Gemeinsam erstreiten wir
eine Politik, die die Klimakrise und die vielfältigen sozialen Krisen gemeinsam
angeht und damit uns allen zugutekommt.

Unsere Bildung ist mehr wert!

Unsere Bildung wurde jahrelang vernachlässigt. Bröckelnde Wände, uralte
Toiletten oder fehlende digitale Infrastruktur sind die Regel in vielen Schulen
NRWs. Berufskollegs trifft es am schlimmsten, aber Probleme gibt es
flächendeckend und schulformübergreifend. Auch die Universitäten sind keine
Orte, die gutes Lernen ermöglichen. Im Bildungssystem fehlt es überall im Land
an Geld. Als GRÜNE JUGEND NRW fordern wir deshalb massive Investitionsprogramme
in alle Bildungseinrichtungen! Marode Gebäude und fehlende Ausstattung müssen
der Vergangenheit angehören.

Die Anforderungen an junge Menschen steigen und die Bildung wird seit Jahren
zunehmend ökonomisiert. Schüler*innen, Studierende und Auszubildende müssen
miteinander konkurrieren, haben enorme Belastungen und bekommen oft nicht die
Hilfe, die sie benötigen. Der Leistungsdruck sorgt für Frust und Stress, das
wirkt sich auf ihre Stimmung und psychische Gesundheit aus. Schule wird ihrem
Auftrag der Erziehung junger Menschen zu mündigen, couragierten Demokrat*innen
nicht gerecht. Durch die Abschaffung von Noten, deutlich mehr Lehrkräfte und
Schulsozialarbeiter*innen wollen wir lernenden jungen Menschen bessere,
inklusive, mitbestimmte und personalisierte Räume des Lernens und der
Selbstentfaltung bieten.

Auszubildende schieben Überstunden ohne Ende und werden oftmals nach ihrer
mehrjährigen Ausbildung im Betrieb dennoch nicht übernommen oder kommen nur in
befristete Arbeitsverträge ohne sichere Zukunftsperspektive. Das ist nicht
gerecht. Wer eine Ausbildung macht, sollte die Sicherheit haben, anschließend
gute Arbeit zu finden. Dafür braucht es eine Übernahmegarantie für alle Azubis
nach der Ausbildung.

Entspannt von A nach B!

Verkehrspolitik betrifft jede*n, umso fataler, wenn sie scheitert. Wie genau das
passiert, hat die Landesregierung eindrucksvoll gezeigt. Ob marode Brücken,
zurückgebaute Bahnschienen, im Nichts endende Fahrradwege oder der versäumte
Umstieg auf den ÖPNV – wie man es nicht macht, haben wir in den letzten fünf
Jahren erleben dürfen. Im ländlichen Raum sind viele auf ein eigenes Auto
angewiesen, gleichzeitig ist es für viele auch viel zu teuer. Aber Bus und
Bahnen sind genauso unbezahlbar für viele. Radfahren oder zu Fuß gehen ist
gefährlich und macht ohne die nötigen gut ausgebauten Rad- und Fußwege wenig
Spaß.

Für uns ist klar, dass Mobilität zur Grundversorgung gehört. Kurzfristig muss
also das Azubi-Ticket dem Studi-Ticket angeglichen werden, aber auch das Studi-
Ticket muss endlich wieder bezahlbar werden, denn momentan sind die Preise oft
viel zu hoch. Dass Bus und Bahn langfristig kostenlos für alle sein müssen ist
unser erklärtes Ziel, sofort muss das für unter 18-jährige, Schüler*innen &
Empfänger*innen von Sozialleistungen gelten. Die kostenlose ganztägige
Fahrradmitnahme muss Norm werden. Anders geht die Verkehrswende gerade auf dem
Land nicht. Ebenso braucht es flächendeckenden barrierearmen Zugang zu Bus und
Bahn. Das bedeutet auch, dass die neue Landesregierung Einfluss nehmen muss auf
die großen Projekte beim Autobahnausbau und beim Ausbau der Landstraßen, denn
die Milliarden müssen dringend in den ÖPNV Ausbau gesteckt werden, anstatt an
klimaschädlichen und extrem teuren Projekten festzuhalten.

Dabei gilt: Mit der Verkehrswende bekämpfen wir nicht nur die Klimakrise, eine
Mobilitätspolitik muss sich von uns auch daran messen lassen, ob sie echte
soziale Gerechtigkeit mit sich bringt. Wenn wir also endlich wegkommen von dem
Fokus auf das Auto, ergeben sich für uns entspannte, kostenfreie und
klimaneutrale Wege von A nach B.

Für gute Orte überall!

Die Mieten sind zu hoch, die kleinen Läden schließen und Vonovia und co. fahren
immer höhere Gewinne ein. Unsere Umgebung ist oftmals trist, auf der Suche nach
dem nächsten Schwimmbad oder Jugendzentrum scheitern wir oft. In vielen Städten
formieren sich Mieter*innenbündnisse, die dafür kämpfen, das Wohnen dem Markt zu
entziehen und in das Gemeineigentum zu überführen. Gerade die Berliner
Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ hat gezeigt, was möglich ist,
wenn sich viele Menschen organisieren und gemeinsam für ihr Recht einstehen.
Also muss als letztes Mittel auch die Vergesellschaftung auf den Tisch.

Aber die Mieten müssen auch schnell runter, eine scharfe und flächendeckende
Mietpreisbremse ist das erste Mittel. Guter und bezahlbarer Wohnraum gehört zur
Grundversorgung, ob auf dem Land oder in der Stadt! Gute Orte bedeutet aber mehr
als nur bezahlbarer Wohnraum. Zugang zu barrierearmem Wohnraum, fußläufige
Geschäfte und Freizeitangebote, bei denen für jede*n was dabei ist, gehört für
uns genauso dazu. Dafür braucht es insbesondere mehr Geld für die Kommunen, die
insbesondere in NRW teilweise stark überschuldet sind.

Linke Mehrheiten jetzt!

Wir meinen es ernst mit der sozialen Gerechtigkeit und mit dem Klimaschutz. Wir
meinen es ernst mit der guten Bildung für alle und den guten Orten für alle. Vor
allem aber wollen wir, dass Menschen die Veränderung in ihrer Lebensrealität
spüren. Was sich CDU und FDP in den letzten fünf Jahren geleistet haben (bzw.
was sie nicht geleistet haben) ist kaum zu glauben. Verkehrswende verschlafen,
Investitionen aufgeschoben, Mietpreise in die Höhe schießen lassen und ein
repressives Versammlungsgesetz sind nur einige Beispiel für beispielloses
Versagen.

Eine Abwahl von Schwarz-Gelb ist also unser erklärtes Ziel. Denn wir haben viel
vor! Nicht alles davon wird sich umsetzen lassen, auch nicht dann, wenn die
GRÜNEN an einer Koalition beteiligt sind. Doch wir teilen grundlegende
Positionen und den Willen für eine bessere Welt zu streiten mit der Partei. Ob
bei dem Kampf für eine offene und vielfältige Gesellschaft oder bei dem
Bekenntnis zum echten Klimaschutz, die Richtung stimmt, auch wenn wir uns oft
noch mehr wünschen. Deswegen sprechen wir uns für eine Wahl von Bündnis90/Die
GRÜNEN NRW aus!

Aber Regieren ist kein Selbstzweck, wir haben keinen Machtanspruch des
Machtanspruchs wegen, sondern, weil wir etwas verändern wollen. Koalitionen sind
nur dann sinnvoll, wenn sie die Lebensrealitäten der Menschen ernsthaft
verbessern wollen. Die CDU hat bewiesen, dass mit ihr nicht zu arbeiten ist, sie
erweist sich als Bremserin in allen Politikfeldern. Mit der Werteunion
rechtsaußen, einem ungeklärten Verhältnis zum politischen rechten Rand und
unfähigem Personal ist die CDU keine Partnerin für uns. Eine Koalition mit der
CDU lehnen wir klar ab!

Neoliberale Ideen und das Mantra, dass der Markt es schon regeln wird, haben uns
in NRW an Beispielen wie explodierenden Mietpreisen oder der massive Verkauf von
Grund und Boden der Kommunen in private Hände, gezeigt, dass auch die FDP als
Partnerin alles andere als wünschenswert ist. Auch in der jetzigen Ampel-
Regierung zeigt die FDP sich als kompromisslos und insbesondere im Bereich der
Pandemie als Gefährdung. Was sie als Fortschritt für alle deklariert entpuppt
sich nicht selten als Klientelpolitik für die oberen 2-3 Prozent. Damit ist die
Partei von unseren Ideen für ein gerechtes NRW oft weit entfernt – das lässt
sich nicht schönreden.

Linke Parteien gibt es in NRW nicht wie Sand am Meer, wir teilen viele
Positionen mit der SPD, aber können uns auf sie als Partnerin nicht verlassen,
das sehen wir auch auf der Bundesebene. Die Grundwerte die wir teilen und die
Positionen insbesondere im sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen
Bereich kommen linken Positionen am nächsten. Andere linke Mehrheiten sind kaum
vorstellbar in NRW, insbesondere deswegen sind wir auf die SPD angewiesen, denn
große linke Projekte wie eine wirksame Mietenpolitik oder eine Entlastung der
Kommunen sind mit anderen Parteien schlicht nicht umzusetzen.

Wahlkampf bedeutet für uns aber nicht nur Mehrheiten in den Parlamenten zu
erringen, für eine wirksame linke Politik braucht es die Zivilgesellschaft.
Unsere Aufgabe wird es sein Brückenbauerin zu sein zwischen Initiativen,
Bewegungen und Organisationen und den Parlamenten. Große gesellschaftliche
Projekte wurden oftmals von Bewegungen erkämpft, Arbeitskämpfe in den
Unternehmen geführt und nicht in den Parlamenten. Unsere Partner*innen wie die
Gewerkschaften, die Klimabewegung, Studierendenorganisationen oder
Migrant*innenselbstorganisationen zählen auf uns! Gemeinsam mit ihnen streiten
wir für ein linkes NRW, im Parlament, in den Betrieben und auf der Straße!

Politik im Interesse der Vielen

Angesichts der drängenden Probleme unserer Zeit und der massiven
Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft, reicht es nicht aus, kleine Schritte
zu machen und sich auf der Verwaltung des Status Quo auszuruhen. Die drängenden
Fragen unserer Zeit müssen endlich entschlossen angegangen werden. Dafür
brauchen wir eine Landesregierung, die den sozialen Krisen wirksam
entgegentritt, sich der Bekämpfung der Klimakrise annimmt und in unsere Zukunft
investiert. Wir stehen für eine Politik ein, die sich an den Bedürfnissen der
Vielen und nicht an den Profiten der Wenigen orientiert.

Dafür braucht es spürbare und reale Verbesserung in den Lebensrealitäten der
Menschen in Nordrhein-Westfalen. An diesem Auftrag wird sich eine kommende
Landesregierung und auch GRÜNES Regierungshandeln messen müssen. Statt Regieren
als Selbstzweck zu verstehen oder schlicht das kleinere Übel darzustellen,
erwarten wir von der nächsten Landesregierung, dass sie nicht nur an
Stellschrauben dreht, sondern umfassende Projekte und Reformen im Sinne der
Vielen umsetzt.

Für diesen grundlegenden Politikwechsel kämpfen wir in den kommenden Wochen mit
unserer Kampagne auf den Straßen und Plätzen Nordrhein-Westfalens. Nach der Wahl
im Mai werden wir den Wahlausgang mit verschiedensten Formaten und Angeboten
breit im Verband debattieren und uns daraufhin entscheiden, wie wir zu möglichen
Sondierungs- und Koalitionsergebnissen stehen. Als GRÜNE JUGEND NRW werden wir
uns auf der Straße, in Bündnissen, im Landtag und der Partei für einen echten
Politikwechsel stark machen. Weiter-So ist keine Option. Wir erteilen der
neoliberalen Politik der letzten Jahre eine klare Absage und erkämpfen ein NRW
für alle!

Und jetzt? Los geht‘s!

Im Bundestagswahlkampf haben wir als GRÜNE JUGEND gezeigt, dass wir Zukunft
erkämpfen können. Darauf bauen wir auf: Mit unserer „NRW? Lass mal ändern“
Kampagne machen wir uns bereit mit hunderten Mitgliedern auf die Straße zu
gehen.

Unsere Ortsgruppen bilden den Schwerpunkt unserer Kampagne, mit dezentralen
Aktionen zu unseren Kampagnenschwerpunkten bringen wir unsere Positionen unter
die Leute. Damit wollen wir Menschen, die erst seit neustem Teil des Verbands
sind, die Möglichkeit geben sich aktiv politisch zu engagieren. Und wir
begeistern viele junge Menschen, die in der GRÜNEN JUGEND ihr politisches
Zuhause finden können. Gemeinsam mit den Ortsgruppenheld*innen und den
Vorständen vor Ort sorgen wir dafür, dass die Kampagne überall ankommt und
passen sie an die lokalen Begebenheiten an – damit schaffen wir eine dezentrale
aber einheitliche Kampagne!

Mit dem Bus kommen wir zu euch, mit neuen Aktionen kommen wir vor Ort ins
Gespräch und begeistern junge Menschen für Politik, denn was politisch in NRW
passiert, geht jede*n etwas an. Gemeinsam mit unseren GJ-Kandidat*innen vor Ort
veranstalten wir große Highlight-Aktionen, bei denen wir unsere
Kampagnenschwerpunkte in den Vordergrund rücken. Wir haben nicht weniger vor,
als die größte GRÜNE JUGEND NRW Kampagne, die das Bundesland gesehen hat.

Dabei kommt es bei der Kampagne zur Landtagswahl auf uns alle an! Diesen Mai ist
es an uns zu zeigen, dass wir NRW auf links drehen wollen und dafür mutige Ideen
und Lösungen aufzeigen! Gemeinsam starten wir jetzt in den Wahlkampf!

NRW? Lass mal ändern!

„Für linke Mehrheiten“ – NRW Jusos und Grüne Jugend NRW positionieren sich gemeinsam im Vorfeld der Landtagswahl 2022

Düsseldorf, den 22.03.22 

Im Vorfeld der Landtagswahl im Mai stellten NRW Jusos und Grüne Jugend NRW am 21. März ein Papier vor, in dem sie gemeinsame Positionen der beiden Jugendverbände hervorheben. Die Jugendverbände von SPD und Grünen in NRW sind sich einig: Linke Mehrheiten und eine milliardenschwere Investitionsoffensive sind in NRW nötig, um einen echten Wechsel in der Landespolitik einzuleiten. Dem Stillstand der schwarz-gelben Landesregierung setzen sie Aufbruch und ambitionierte Vorhaben in den Bereichen Energie/Klima, Bildung und Demokratie/Zivilgesellschaft entgegen.  

„Seit nunmehr fünf Jahren erleben die Menschen in NRW eine Landesregierung, die lieber Politik darstellt, anstatt anzupacken. Das merken wir jetzt schmerzlich in jeder Krisensituation, egal ob Klimakrise, Flut-Katastrophe oder Corona-Pandemie: schwarz-gelb ist so weit von Verantwortung entfernt wie aktuell von ihrer ehemaligen Mehrheit.“ stellt Konstantin Achinger, Landesvorsitzender der NRW Jusos, heraus. 

Nicola Dichant, Sprecherin der Grünen Jugend NRW stellt heraus: „Wir glauben, dass wir mit linker Politik konkret etwas verändern können, dass wir das Leben für alle besser machen können.“ Rênas Sahin, Sprecher Grüne Jugend NRW fügt hinzu: „Dafür braucht es aber linke Mehrheiten. Dafür streiten wir gemeinsam als NRW Jusos und Grüne Jugend NRW.“ 

Gemeinsam wollen die beiden Jugendverbände mit der Stillstands- und Rückschrittspolitik der Schwarz-Gelben Landesregierung brechen. Beide Verbände setzen dem einen gesellschaftlichen Aufbruch für das Klima und sozialen Fortschritt in NRW entgegen.

Das Positionspapier steht hier zum Download zur Verfügung. 

Die gemeinsamen Forderungen im Überblick: Sozialökologische-Transformation 

Grüne Jugend NRW und NRW Jusos fordern eine Investitionsoffensive für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Dazu gehören Rahmenbedingungen für einen zügigen Kohleausstieg und gleichzeitig Milliarden Investitionen in die erneuerbaren Energien, ohne Einkommens- und Lebensverhältnisse der Beschäftigten zu beeinträchtigen. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien zentrale Grundlage der Stromversorgung werden. Auch fordern die Jugendverbände, massiv in den öffentlichen Nahverkehr sowie in Rad- und Fußwege zu investieren und die Ticketpreise insbesondere für Auszubildende stark zu senken. 

Rênas Sahin, Sprecher Grüne Jugend NRW erläutert dazu: „Die Klimakrise steht nicht mehr nur vor der Haustür, sie steht mitten im Haus. Für uns ist klar: Die 1,5 Grad-Grenze verläuft vor Lützerath, also müssen alle Dörfer bleiben. Beim klimaneutralen Umbau der Wirtschaft darf niemand zurückgelassen werden, wir müssen Klimapolitik mit sozialem Fortschritt verbinden. Dafür braucht es ein Recht auf gute Arbeit in einer klimafreundlichen Industrie.“ Konstantin Achinger von den NRW Jusos ergänzt: „Wie wichtig die Verkehrswende ist, merken wir an den gestiegen Spritpreis und Ticketpreise. Wir schließen uns unseren Bundesverbänden an und fordern die Halbierung der Ticketpreise, das entlastet alle und schützt die Umwelt. Aber damit ist es nicht getan, wir müssen das Azubi Ticket dem Studi Ticket gleichstellen, auch das muss endlich bezahlbar werden. Der massive Ausbau der ÖPNV ist überfällig. Wir brauchen in ganz NRW Schnellbusse, Anbindungen insbesondere im ländlichen Raum.“ 

Die gemeinsamen Forderungen im Überblick: Bildungspolitik 

Des Weiteren nennen die Jugendverbände in ihrem Positionspapier Maßnahmen, die Gerechtigkeit im Bildungssystem schaffen sollen. Im Zentrum stehen massive Investitionen in die Infrastruktur und die personelle Ausstattung der Bildungseinrichtungen in NRW. Neben Breitbandanschlüssen und digitalen Endgeräten bedeutet das auch: weg von „30 Kinder pro Lehrer*in“ und hin zu multiprofessionellen Teams, die allen Kindern ein inklusives und diskriminierungsfreies Lernumfeld bieten können. 

Nicola Dichant (Grüne Jugend NRW) erläutert dazu: „Schwarz-Gelb hat den Schulfrieden so interpretiert, dass sie im Bildungsbereich einfach nichts anfassen. Notwendige Investitionen sind ausgeblieben und bei Problemen wurden Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern immer wieder alleingelassen. In NRW hängt Bildung aber immer noch viel zu stark von der Postleitzahl oder dem Geldbeutel der Eltern ab. Neben massiven Investitionen in Gebäude und Personal braucht es eine Abschaffung des 6-stufigen Notensystems, um endlich den Leistungsdruck rauszunehmen, insbesondere in den unteren Klassen.“ 

Die gemeinsamen Forderungen im Überblick: Demokratie und Zivilgesellschaft 

Ebenso möchten die Landesverbände, dass die Demokratie in NRW gestärkt wird. Im Wahlkampf machen sie sich für die Absenkung des Wahlalters auf 16 und das kommunale Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger*innen stark, um somit die politische Selbstbestimmung von Migrant*innen stärkt. Außerdem fordern sie, dass das von der jetzigen Landesregierung verabschiedete Versammlungsgesetz durch ein Versammlungsfreiheitsgesetz ersetzt wird.  

Solidarität mit der Ukraine

Seit dem 24.02.22 läuft Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wir lehnen den imperialistischen und expansiven Kurs der russischen Regierung ab und verurteilen das russische Regime! Stattdessen stehen wir an der Seite der Menschen in der Ukraine und in Russland für Frieden und Freiheit ein.

Uns erreichen immer mehr Fragen, ob und wie die aktuelle Situation auch den Wahlkampf beeinflusst und ob wir guten Gewissens Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen machen können, während in der Ukraine Leid und Krieg herrscht.

Als Landesvorstand haben wir uns diesbezüglich einige Gedanken gemacht und auch Gespräche mit anderen Akteur*innen geführt. Der Kampf der Ukrainer*innen ist auch ein Kampf für Demokratie und Freiheit. Wir stehen solidarisch in diesem Kampf zusammen.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir auch in den nächsten Wochen und Monaten im Wahlkampf, der eine ohnehin sehr politische Zeit ist, weiterhin selbstbewusst für eine gerechtere Gesellschaft in NRW und weltweit eintreten, natürlich mit Augenmaß und mit Blick auf die Situation in der Ukraine. Neben unseren Wahlkampfaktionen rufen wir natürlich weiterhin dazu auf, die Situation zu thematisieren, auf Aktionen und Demos zu gehen und uns als ganzer Verband solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine zu zeigen.

Wenn sich die Lage nochmal dramatisch verändert und es neue Sachverhalte gibt, die ein Umdenken erfordern, werden wir darüber informieren.

Aufrüstung der Bundeswehr?

Die Positionen der Grünen Jugend zu den 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Bundeswehr könnt ihr in den unten geannten Artikeln nachlesen. Die Grüne Jugend lehnt insbedondere das geplant Sondervermögen dazu ab. Unsere Landessprecherin Nicola Dichant dazu in der WAZ: „Die Frage, wie sich die Bundeswehr ausrichten sollte und wie sie finanziert wird, ist nicht in kürzester Zeit zu beantworten. So etwas kann man doch nicht in einer halben Stunde entscheiden und nicht im Sinne einer deutlichen Aufrüstung“.

Hier findet ihr den vollständigen Artikel bei WAZ online.

Außerdem finder ihr hier einen Artikel im Spiegel, in dem unser Bundessprecher Timon Dzienus die Postionen der Grünen Jugend darlegt.

Unter diesem Link findet ihr die Westpol Sendung vom 13.03., in der unser Landessprecher Rênas Sahin zum Thema Aufrüstung der Bundeswehr zu Wort kommt.

GRÜNE JUGEND NRW präsentiert Kampagne zur Landtagswahl

Bildung, Mobilität und gute Orte – mit diesen Themen zieht die Jugendorganisation in den Wahlkampf

Die GRÜNE JUGEND NRW präsentierte am 12.02. in Bochum ihre eigenständige Kampagne für die Landtagswahl 2022. Mit dieser bisher größten Kampagne möchte die Jugendorganisation für ein gerechteres Nordrhein-Westfalen in den Wahlkampf ziehen und für linke Mehrheiten im Land streiten. Mit dem Slogan „NRW? Lass mal ändern!“ setzt der Landesverband auf die Schwerpunktthemen Bildung, Mobilität und gute Orte.

Mit den beiden Spitzenkandidierenden zur Landtagswahl, Michael Röls und Lena Zingsheim sowie der Bundessprecherin der GRÜNEN JUGEND Sarah-Lee Heinrich, stellte der Verband am Samstagabend die Inhalte und Forderungen der Kampagne vor. 

Dabei kündigte Rênas Sahin, Landessprecher der GRÜNEN JUGEND NRW, an:

„Mit knapp 4000 Mitgliedern in über 70 Ortsgruppen machen wir uns auf, um für ein sozial gerechtes Nordrhein-Westfalen zu werben. Die Schwarz-Gelbe Stillstandspolitik muss beendet werden. Die GRÜNE JUGEND NRW kämpft für eine solidarische Zukunft – für die Menschen und das Klima!“

Die Bundessprecherin Sarah-Lee Heinrich betonte:

„Die aktuelle Landespolitik wird den gesellschaftlichen Notwendigkeiten in Nordrhein-Westfalen nicht gerecht. Wir verdienen eine Regierung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort und nicht an Konzernlobby-Interessen orientiert. Dazu gehört ein ambitionierter Klimaschutz im Schulterschluss mit den Arbeiter*innen statt mit RWE. Und dazu gehört auch ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr genauso wie bezahlbare Mieten und gut ausgestattete Schulen in den Kommunen. Wir kämpfen für eine Politik, die das Leben der Menschen spürbar verbessert.“

Im Bereich Bildung fordert die GRÜNE JUGEND NRW eine flächendeckende Investitionsoffensive für Schulen und Berufsschulen, um allen Lernenden einen guten Zugang zu Bildung zu ermöglichen. 

Dazu Nicola Dichant, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Wir müssen das Bildungssystem umdenken und einen Systemwechsel hinbekommen. Es kann nicht sein, dass uns in den Schulen die Dächer wortwörtlich auf den Kopf fallen, Auszubildende keine Weiterbeschäftigung finden und Studierende gerade in der Pandemie alleingelassen werden. Hier hat Schwarz-Gelb versagt! Unsere Bildung muss mehr wert sein.“

Weiterhin macht sich die GRÜNE JUGEND NRW für eine Verkehrswende in Nordrhein-Westfalen stark. So müssen die Preise für die Azubi-Tickets mindestens auf das Niveau der Studierenden-Tickets runter. 

Rênas Sahin ergänzt

„Der ÖPNV muss in den Städten und auf dem Land flächendeckend ausgebaut werden und mittelfristig kostenfrei sein, damit sich der Umstieg auch für alle lohnt. Statt Prestigeprojekten beim Autobahnausbau kann das Land hier seiner Verantwortung gerecht werden, das Klima schützen und allen Menschen kostenfreie Teilhabe und Mobilität zukommen lassen.“

Zudem setzt sich der Verband für gute Orte im ganzen Bundesland ein. Dafür braucht es bezahlbaren Wohnraum überall in Nordrhein-Westfalen und ein umfassendes Investitionsprogramm in den Städten und Gemeinden, damit diese ihrem Auftrag der sozialen Daseinsvorsorge nachkommen können.

Hierzu erklärt Nicola Dichant:

„In vielen Städten explodieren die Mietpreise und viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie noch über die Runden kommen können. Gleichzeitig steigen die Renditen und Profite von privaten Wohnungsunternehmen massiv. Wir müssen alle Mittel ausschöpfen, um die vielen Millionen Mieter*innen in Nordrhein-Westfalen zu schützen, dazu gehört eine scharfe Mietpreisbremse und ebenso das Mittel der Vergesellschaftung.“