Petition: Wehrpflicht aussetzen, Freiwilligendienste fördern!

Die Grüne Jugend spricht sich seit langem für den Wegfall der Wehrpflicht aus. Marco Penz hat jetzt eine ausführlich begründete Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht.

Der Bundestag wird aufgefordert, die Wehrpflicht auszusetzen und stattdessen Freiwilligendienste stärker zu fördern!

Die Petition könnt ihr hier lesen in Kurzfassung (2 Seiten) und in Langfassung (147 Seiten). Weitere Informationen unter www.petition-wehrpflicht.de.

Online unterstützen: http://www.zentralstelle-kdv.de/petition.php

NETZPOLITIK: Interview mit Matthi Bolte

Risiko und Chancen, die Frage der sozialen Gerechtigkeit, Google und das Zensurgesetz. Matthi reitet mit uns durch den Internetdschungel.

:>krass
Matthi, auf der nächsten Landesmitgliederversammlung beschäftigen wir uns mit Netzpolitik. Wieso ist uns dieses Thema so wichtig?

Matthi Bolte:
Das Thema Netzpolitik ist wichtig, weil wir es heute mit einer Gesellschaft zu tun haben, in der Offline und Online Leben immer weiter miteinander verschmelzen, in der es immer stärker darum geht, dass Menschen Informationen bekommen, dass sie sich austauschen können und dass wir gemeinsam kreativ werden können. Dafür ist das Internet einfach das Medium schlecht hin. Wir müssen es in der ganzen Gesellschaft schaff en mit Internet leben und arbeiten zu können, um die vielen Vorteile daraus nutzen zu können. Hier ist es in den kommenden Jahren die große Herausforderung, allen Menschen einen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Ein Zurücklassen von einzelnen Teilen der Gesellschaft, kann sich eine Wissensgesellschaft wie wir es sind, nicht mehr erlauben.

:>krass
Einer deiner politischen Schwerpunkte ist die Netzpolitik – wo siehst du die größten Baustellen auf diesem Gebiet?

Matthi Bolte:
Zum einen muss die Sicherheit von Nutzerdaten gewährleistet sein und im Moment gibt es da noch massive Probleme. Es vergeht ja keine Woche in der nicht irgendwo ein Datenleck bei großen Internetcommunities oder Internetkonzernen auftritt. „Der Spiegel“ hat diese Woche die Titelstory, dass Google mehr über uns weiß, als wir selbst und das ist eine schöne Formulierung. Der Datensammelwahn bei Konzernen ist zur Zeit sehr stark ausgeprägt. Dann gibt es genau so staatliche Überwachung im Internet. Thema Vorratsdatenspeicherung: Hier muss ein halbes Jahr gespeichert werden, was ich im Internet tue. Das passiert natürlich unter dem Deckmantel der Sicherheit – aber es muss einfach die Freiheit im Internet gewährleistet werden. Das ist eine der großen Baustellen, das andere ist die Frage nach dem geistigen Eigentum. Hier sind in den letzten Jahren neue Möglichkeiten aufgetaucht, wie Kulturgüter ihren Weg durch das Internet finden können. Das liegt jenseits der klassischen Verwertungswege. Es kann nicht sein, dass alle Menschen die künstlerische Inhalte austauschen, kriminalisiert werden. Da muss sich etwas ändern und deswegen schlagen wir eine Kulturflatrate vor.
Und ein richtig großer Punkt ist, wie ich schon angedeutet habe, die Frage nach dem Zugang. Es gibt nach wie vor große Gruppen in unserer Gesellschaft, die keinen Internetzugang haben, oder den Stellenwert nicht erkennen. Hierbei handelt es sich um eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Es kann nicht sein, dass bestimmte Schichten vom Internet ausgeschlossen werden, weil sie es sich nicht leisten können oder wollen, oder weil der Bildungsstand es nicht mehr zulässt, mit der Technologie fertig zu werden. Außerdem muss man Menschen aller Altersklassen an das Internet heranführen, weil sonst viele Menschen von ganz wichtigen Prozessen ausgeschlossen sind. Man darf ja nicht nur über die Risiken, sondern muss auch über die Chancen des Internets reden. Hier sind Themen wie Onlinedemokratie und Mitbestimmung wichtig. Modellprojekte sind auf dem Weg und auch die Verwaltung kann immer weiter über das Internet abgewickelt werden – auch wenn das einige Kommunen nur machen, um Geld zu sparen.

:>krass
Du hast gerade die Datensicherheit angesprochen. Kann ein einziger Nationalstaat die BürgerInnenrechte in der globalen Netzwelt garantieren.

Matthi Bolte:
Ich glaube das ist die große Schwierigkeit. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Leute die Herausforderung an die Sicherheit im Internet nicht verstehen. Man muss erst mal anerkennen, dass eine gewisse Anarchie, die im Internet herrscht, auch den Reiz ausmacht. Letztlich bräuchte man eine Regulierungsstelle, die auf einer anderen Ebene angesiedelt ist, als heute. Wir können heute Konzernen vorschreiben, wie sie mit den Daten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehen müssen und wenn sie dagegen verstoßen, werden sie mit einem Ordnungsgeld belangt. Aber wo soll die Instanz sein, die Ähnliches einem Konzern vorschreibt, der seinen Server in den USA hat und unsere Nutzerdaten verarbeitet?
Selbst wenn die USA dann bereit sind einzugreifen, geht man mit seinem Server auf die Cayman Islands oder auf irgendeine Bohrinsel. Das ist die Schwierigkeit und deshalb sollte man ein Bewusstsein bei den Benutzerinnen und Benutzern schaffen. Wenn ich bei Google meine sexuellen Vorlieben eingebe, dann muss ich damit leben, dass ein Konzern, der weltweit operiert, diese Daten über mich besitzt. Es geht also auch um die Bildung über das Internet – man muss nicht nur technisch in der Lage sein mit der Technologie umgehen zu können, sondern auch verstehen, wie man diese Technologie in sein Leben einbindet.

:>krass
Es wird oft argumentiert, das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum sein. Was entgegnest du hier?

Matthi Bolte:
An sich ist das Internet ein regulierter Raum. Wenn man sich zum Beispiel den Onlinehandel anguckt, gibt es da mehr oder weniger sinnvolle Regularien.
Hier ist das Internet ein Handelsraum neben vielen anderen. Genau so ist es mit der tatsächlichen Kriminalität. Natürlich gibt es auch im Internet Kriminelle. Für mich ist es keine Frage, dass Menschen die im Internet kriminell sind, dafür genau so belangt werden, wie außerhalb. Ein Beispiel dafür wäre das Phishing – also Ausspähen von Kontodaten. Ob ich nun ein Programm schreibe, um Onlinebankingdaten auszulesen, oder ob ich eine Kamera am Geldautomaten installiere, ist letztlich das Gleiche. Das sind beides kriminelle Handlungen, die beide belangt werden müssen. Da gibt es inzwischen auch Mechanismen für. Sobald so etwas bei den Sicherheitsbehörden bekannt wird, werden entsprechende kriminelle Inhalte gelöscht – das ist ein sinnvolles Verfahren. Bei anderen Dingen wie den kulturellen Gütern, wird oft gesagt, dass es eine ganz große Katastrophe ist, dass Menschen online Musikoder Videodateien austauschen. Ich glaube 99% der Internetuser sind schon der Meinung, dass Künstlerinnen und Künstler Geld dafür kriegen müssen, was sie tun. An sich ist das Internet ein Kunst produzieren, aber es sind nun mal genau so viele die meinen, dass es nicht in Ordnung ist, dass sich eine Musikindustrie unethische Summen daran verdient, dass es Menschen gibt, die kreativ sind. Hier sollte man also, statt so genannte Verbrechen zu bekämpfen, eher die Verwertungs- und Vermarktungswege ändern.

:>krass
Nach dem was du bisher genannt hast – wie erklärst du dir da, dass sich 15 grüne Bundestagsabgeordnete bei dem Internetzensurgesetz enthielten, statt dagegen zu stimmen. Fehlt es da noch an Aufklärung?

Matthi Bolte:
Es ist schwierig. Ich habe die letzten 5 Jahre Kinder- und Jugendpolitik gemacht. Da ist die Frage Kinderschutz natürlich immer prominent gestellt worden. Hier gibt es manchmal Vorschläge, die widersprechen jeder datenschutzpolitischen Vorstellung. Beispielsweise wird gesagt, man müsse jeden Schritt eine Kindes staatlich überwachen können. Eigentlich ist es nachvollziehbar, dass solche Forderungen immer wieder kommen, denn schließlich ist es irgendwo eine Aufgabe der Allgemeinheit, dass die kleinsten Gesellschaftsmitglieder besonders geschützt werden. Ich glaube, dass sich diejenigen, die mit „Enthaltung“ statt mit „Nein“ gestimmt haben, nicht bewusst waren, was andererseits auf dem Spiel stand. Dass Freiheit im Internet genau so ein kultureller Wert ist, wie im Offlinebereich, muss einfach klar sein. Diese Vorstellung ist bei vielen Leuten noch nicht in voller Stärke angekommen. Da liegt es an den progressiven Netzbürgerinnen und Netzbürgern zu sagen:“Liebe Leute, das Internet ist ein Gesellschaftsbereich in dem Freiheit herrschen muss.“

:>krass
Sind da Erscheinungen wie die Piratenpartei nützlich, um auf das Problem aufmerksam zu machen?

Matthi Bolte:
Ich glaube, dass die Piratenpartei im Moment ziemlich gehypt wird. Sie ist mit allen Kinderkrankheiten einer neu gegründeten Partei konfrontiert, was sich ganz klar an ihrem Abgrenzungsproblem nach Rechts zeigt. Man wird sehen müssen, wie sich das weiterentwickelt. Natürlich haben die Piraten ein sehr wichtiges Thema angesprochen und weil sie sich bei der letzten Bundestagswahl ziemlich cool präsentiert haben, haben sie dafür gesorgt, dass dieses wichtige Thema eine größere Aufmerksamkeit bekommen hat. Also bin ich aus der Sicht eine Netzbürgers schon dankbar, dass die Piratenpartei sogar bei den etablierteren Parteien ein gewisses Bewusstsein geschaffen hat. Dass sich dieses Phänomen auf dem Niveau der Bundestagswahl halten wird, kann ich mir aber nicht vorstellen. Dafür gibt es einfach diese Lücken in der Parteienlandschaft nicht, die die Grünen in den Achtzigern und Die Linke Anfang des Jahrzehnts schließen konnten.

:>krass
Du bist mit Verena unser Spitzenkandidat bei der Landtagswahl und stehst auf Platz 14 der Landesliste. Was würdest du im Landtag netzpolitisch bewegen können?

Matthi Bolte:
Der Landtag macht keine Sicherheitsgesetze und auch keine Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums. Also könnten wir dort keine Kulturflatrate einführen. Was wir aber machen können ist, den Zugang zum Netz ermöglichen, Demokratie im Netz stärken und NRW zum Musterland in Sachen eGovernment machen. Auch der Petitionsbereich des Bundestags zeigt gut, wie Mitbestimmung möglich ist – auch was Volksabstimmungen angeht.

:>krass
Mensch sagt sich du twitterst leidenschaftlich gern. …

M.:
Ja, mach ich. (lacht)

:>krass
Ist unser Leben ohne Internet überhaupt noch denkbar?

Matthi Bolte:
Das reizvolle am Internet ist, dass es nicht wie eine Zeitung oder ein Buch, kein Anfang und kein Ende hat. Man findet mittlerweile eigentlich zu fast jedem Thema etwas und jemanden der sich damit beschäftigt. Und wenn man selbst etwas zu Themen beitragen möchte, findet man schnell Communities in denen man gemeinsam arbeiten kann. Ich kann heute Medien und Informationen austauschen, ich kann zu Menschen überall auf der Welt Kontakt herstellen – deswegen ist das Internet einfach ein unheimlich interessantes und buntes Medium.

:>krass
Bunt gefällt uns doch ganz gut. -Ich bedanke mich.

Matthi Bolte:
Gerne.

Das Interview führte Gianmarco Crapa.

Artikel entnommen aus der <:krass-Ausgabe vom Februar 2010. Matthi Bolte hat einen Blog: http://matthibolte.wordpress.com/ und einen Twitter: http://twitter.com/matthi_bolte

Wir stellen uns quer!

Wir, GRÜNE JUGEND, Jusos und Linksjugend [’solid], sind Teil des Bündnisses „Dresden Nazifrei“ und werden am 13. Februar 2010 zusammen mit Tausenden Menschen in Dresden den größten Naziaufmarsch Europas verhindern.

Anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten im Februar 1945 planen Neonazis aus ganz Europa einen Marsch durch die Stadt. Im letzten Jahr marschierten fast 7.000 RassistInnen und AntisemitInnen durch Dresden. Ihr „Gedenken“ leugnet die Verbrechen und die Ermordung von Millionen Menschen durch den Nationalsozialismus auf widerlichste Weise und versucht, versucht, Nazi-Deutschland zum eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkriegs umzudeuten. Der verbrecherische zweite Weltkrieg ging von Nazi-Deutschland aus!

Die Stadt Dresden hat es bisher nicht geschafft, diesem geschichtsrevisionistischen Spuk ein Ende zu setzen. Gegendemonstrationen liefen in den letzten Jahren meist ins Leere, wurden von der Stadt kriminalisiert und regelrecht bekämpft. Die Stadtoberen legten gemeinsam mit den Nazis Kränze zum Gedenken nieder, während sie jeden ordentlichen Protest gegen den Naziaufmarsch verhindert haben. Auch in diesem Jahr werden die Gegendemonstrationen massiv unterdrückt. In Berlin und Dresden mussten antifaschistische Initiativen Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen über sich ergehen lassen, weil sie zu friedlichen Blockaden in Dresden aufrufen. Wir lehnen diese Repressionen ab – die Zivilgesellschaft hat ein Recht darauf, ihren Protest gegen diesen menschenverachtenden Aufmarsch auf die Straße zu bringen!

Im Jahr 2009 wurden im Anschluss an die Demonstration Busse von Gewerkschaften und anderen AktivistInnen von Neonazis überfallen, dutzende Menschen wurden brutal verletzt. Diese Vorfälle zeigen einmal mehr, dass die Gefahr von rechts und nicht von links droht. Es kann nicht sein, dass konservative Kräfte versuchen, Neonazis und Rechtsextreme mit autonomen und linken Gruppen gleichzusetzen. Statt sich endlich voll und ganz dem Rechtsextremismus anzunehmen, hängt die neue Bundesfamilienministerin einem historisch und politisch nicht haltbaren Extremismusvergleich an. Wir wehren uns massiv gegen jede Gleichsetzung der Bedrohung von Links und Rechts. Das Problem sind und bleiben die Nazis!

Auch in diesem Jahr werden wir gemeinsam mit allen antifaschistischen Kräften, aus den Gewerkschaften, Parteien, Jugend- und Studierendenverbänden, der Umweltbewegung, globalisierungskritischen Gruppen und verschiedenen Aktionsbündnissen aus dem gesamten Bundesgebiet den Aufmarsch der Nazis verhindern. Nie wieder werden wir den RassistInnen unsere Städte überlassen!

Die GRÜNE JUGEND, Jusos und Linksjugend [’solid] rufen gemeinsam dazu auf, sich an der Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch zu beteiligen und sich den Nazis entgegen zu stellen.Wir brauchen jedeN EinzelneN, denn nur so können wir den Aufmarsch wirksam blockieren!

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Nähere Infos im Special beim Bundesverband:

http://www.gruene-jugend.de/aktuelles/dresden/index.html

Von wegen Hopenhagen!

Die Klimakonferenz in Kopenhagen ging ohne ein bindendes Abkommen zu Ende, die Klimabewegung aber präsentiert sich stärker als je zuvor.
Von wegen Hopenhagen!

In der Nacht von Freitag auf Samstag ging es los. Der grüne Bus aus NRW war bis auf den letzten Platz gefüllt, vornehmlich mit Mitgliedern der Grünen Jugend. Bereits seit Monaten war für die große Klimademo in Kopenhagen am 12. Dezember mobilisiert worden, um Druck auf die internationale Politik zu machen. Es ging bei dieser Konferenz um nicht mehr und nicht weniger als um unsere Erde. Zahlreiche Initiativen hatten überall auf der Welt zum Protest aufgerufen, da sich schon im Vorfeld abzeichnete, dass die Verhandlungen scheitern würden. Im Bus wurde überlegt, wie viele Menschen wohl in Kopenhagen auf die Straße gehen würden. 30.000, 50.000 wie im September bei der Anti-Atom Demo in Berlin, oder gar 80.000?

Mit der Fähre sollte der Bus nach Dänemark übersetzen. Hier machten sich nun auch die verstärkten Grenzkontrollen bemerkbar, als zwei Polizisten den Bus betraten und alle Ausweise kontrollierten. Trotzdem kamen wir gut voran und erreichten bereits kurz nach sieben die dänische Hauptstadt. Das dicke Zeitpolster nutzten einige, um sich die besetzte Wohnsiedlung „Freistadt Christiania“ anzuschauen oder einen Stadtrundgang zu machen. Die erste politische Aktion war für 10 Uhr angesetzt. Vom Hauptbahnhof aus bewegte sich eine blaue Welle mit tausenden TeilnehmerInnen zum dänischen Parlamentsgebäude, ein Symbol für die durch den Klimawandel vergrößerte Überfl utungsgefahr. Es wimmelte von kreativen Aktionen und Transparenten.

100.000 Menschen hatten sich in Kopenhagen zusammengefunden

Auf dem Platz vor dem Parlament sollte um 12 auch die Auftaktkundgebung stattfi nden. Bei Sonnenschein, rhythmischer Musik und Tanz strömten immer mehr Menschen hinzu, bis auch die Straßen und Brücken ringsherum gefüllt waren. Nach Reden von zahlreichen PolitikerInnen und KlimaaktivistInnen aus aller Welt, stand die Zahl der Demonstrierenden fest: 100.000 Menschen hatten sich in Kopenhagen zusammengefunden, um für Klimagerechtigkeit, den Erhalt der Biodiversität und diesen Planeten zu demonstrieren. Mitten im Getümmel war eine ältere Frau, winterlich vermummt und mit Dutzenden Grünen-Fahnen auf dem Arm aufgetaucht. Erst auf den zweiten Blick entpuppte sie sich als Bärbel Höhn. Bald hatte sich ein internationaler grüner Block gebildet mit unzähligen GJ-Igeln, die über den Köpfen wehten.

Der riesige Demonstrationszug setzte sich nun in Richtung des „Bella Centers“ in Bewegung, wo der Konferenzpräsidentin Connie Hedegaard und dem Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer die Forderungen der Klimabewegung überreicht werden sollten. Die Grüne Jugend machte die gesamte Demo-Route über kräftig Stimmung, auch um die Minustemperaturen aus dem Körper zu vertreiben. “What do we want?“ – “Climate Justice!“ – “When do we want it?“ – “Now!” Die globale Präsenz der grünen Bewegung beeindruckte.

Nach zweieinhalbstündigem Fußmarsch erreichten wir im Dunkeln die Abschlusskundgebung. Doch hatten sich die Strapazen gelohnt? Kopenhagen würde als zwei schwarze Wochen in die Geschichte der internationalen Klimapolitik eingehen. Zwei Wochen Verhandlungen, an denen Machtgefüge, Wirtschaftslobbyismus und Klimaskepsis schwerer wiegten als globale Gerechtigkeit, wertvolle Natur und die Zukunft der Menschheit. Zwei Wochen, während denen friedliche DemonstrantInnen die geballte Polizeiwillkür einer Mitte- Rechts Regierung zu spüren bekamen. Und zwei Wochen, in denen es die Mächtigen dieser Welt nicht fertig brachten, der Menschheit mehr zu hinterlassen als vage Absichtserklärungen und mittelmäßige Reformvorschläge.‘

Doch im Grunde sind alle recht zufrieden nach NRW zurückgefahren. Immerhin war es gelungen, die größte Klimademonstration aller Zeiten auf die Beine zu stellen, der Klimawandel genießt nun endgültig die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit. Es ist klar geworden, dass der Druck von unten entscheidend ist für eine Umstellung der Wirtschaftsweise und den Aufbruch in ein grünes Zeitalter. Die wirtschaftlichen und politischen Führungsgestalten sind kein Garant für einen solchen Aufbruch. Nur mit einer breiten, internationalen Bewegung lässt sich der menschenverursachte Klimawandel stoppen. Kopenhagen hat bewiesen, dass es diese globale Klimabewegung gibt. Und die Grüne Jugend ist ein Teil von ihr.

Text: Enno Wiesner

Artikel entnommen aus der <:krass-Ausgabe vom Februar 2010.

Diskussion zum Thema Afghanistan

Der Arbeitskreis Europa/Frieden/Internationales trifft sich am 16.01. in Oberhausen zur Diskussion über Afghanistan

Themen:

Offenes Treffen
Krieg in Afghanistan

Am 16. Januar trifft sich der Arbeitskreis Europa-Frieden-Internationales. Wir können dort über verschiedene Themen diskutieren, je nachdem wie die Stimmung ist. Allerdings ist das Thema Afghanistan hochaktuell und auch schon beim Arbeitskreistreffen auf der Mitgliederversammlung aufgekommen. Zu diesem Thema wird für ein paar Diskussionsgrundlagen (Zeitungsartikel, Informationen) gesorgt sein.