Neuer Vorstand gewählt

Am 02. November hat die GRÜNE JUGEND NRW einen neuen Landesvorstand gewählt. Dieser besteht aus den Sprecher*innen Aslı Baskas und Björn Maue, der politischen Geschäftsführerin Simone Lux, der Schatzmeisterin Maja Wehrmann und den Beisitzer*innen Melsa Yildirim, Florim Iseini, Richard Mannwald und Lina Rosskamp.

Der Landesvorstand der GRÜNE JUGEND NRW freut sich über die neue Zusammenstellung und hat die Amtsgeschäfte bereits unmittelbar nach seiner Wahl übernommen. Die beiden neuen Sprecher*innen stellen klar: “Uns ist es wichtig, wieder in die Partei hineinzuwirken und dabei unsere Positionen nicht nur zu argumentieren, sondern auch umzusetzen: Wir stehen für konsequenten Klimaschutz, den Schutz von Geflüchteten und eine linke Politik im Sinne der Vielen!“

Die politische Lage in den USA, in denen ein Faschist zum Präsidenten gewählt wurde, und das Ende der Ampelkoalition, die vor wenigen Tagen zerbrochen ist, forderten eine laute Stimme, die sich keine lange Einarbeitungszeit leisten könne. „Wir sind auf den Wahlkampf vorbereitet und freuen uns, ob im Januar, März oder September“, so Baskas und Maue.

Kontakt:

Landessprecher*innen der GRÜNEN JUGEND NRW
Aslı Baskas
Björn Maue
presse@gj-nrw.de

PM: Die Landesregierung biegt auf dem Weg zum Haushalt falsch ab

Die GRÜNE JUGEND NRW wendet sich in aller Deutlichkeit von den Haushaltsplänen der Schwarz-Grünen Landesregierung ab und verlangt einen schnellen Kurswechsel. „Damit stellen wir uns an die Seite unter anderem der freien Wohlfahrtspflege NRW, die am Ende die Leidtragenden einer fehlgeleiteten Haushaltspolitik sind“, so die Sprecher*innen der GJ NRW Aslı Baskas und Björn Maue. Wenn allein die Bezahlkarte für NRW ohne irgendeinen konstruktiven Nutzen schon 12 Millionen Euro koste, wirke es umso realitätsferner, im Sozial- und Gesundheitsbereich zum finanziellen Kahlschlag auszuholen. Dabei dürfe es sich auch insbesondere Gesundheitsminister Laumann nicht zu leicht machen: „Einsparungen, wie bei der Aidshilfe, werden den Staat auf lange Sicht weitaus mehr kosten als eine gute Prävention.“

„Die geplanten Einsparungen belaufen sich auf rund 83 Millionen Euro. Das sind Einsparungen in einem noch nie dagewesenen Umfang. Als Konsequenz werden viele soziale Dienste ihr Angebot einschränken oder gänzlich einstellen müssen. Besonders betroffen sind Dienstleistungen wie die Asylverfahrensberatung, Berufseinstiegsbegleitung, Familienberatung und -bildung, Armutsbekämpfung oder Straffälligenhilfe. Somit treffen die Kürzungen Einrichtungen, die besonders schutzbedürftige Gruppen unterstützen“, erklärt Harmut Krabs-Höhler, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Wir fordern die Landesregierung Nordrhein-Westfalens daher auf, dringend Anpassungen am Haushaltsplan vorzunehmen, um die Strukturen und Stabilität der sozialen Infrastruktur sowie die Unterstützung vulnerabler Gruppen zu sichern. Unsere sozialen Sicherungssysteme müssen erhalten bleiben und sich nachhaltig entfalten können, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.“

Für immer Frühling – nie wieder Faschismus!

Landesmitgliederversammlung beschließt Antrag für soziale Gerechtigkeit: Nur mit mehr Investitionen und echter demokratischer Mitbestimmung lässt sich der Rechtsruck verhindern.

Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW tagte vom 5.-7. April mit knapp 200 Mitgliedern in Köln. Mit Beschlüssen gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck und für eine sozial gerechte Politik stellt sich die Organisation für ihre weitere politische Arbeit auf.

Vivianne Schwedersky und Laura Alderath, Sprecherinnen der Grünen Jugend NRW, präsentieren den Leitantrag mit dem eindringlichen Appell jetzt für eine soziale Politik einzustehen, in die Zukunft zu investieren und Schluss zu machen, mit rassistischen Scheindebatten.

Laura Alderath, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

“Forderungen von Hendrik Wüst nach einer Drittstaatenlösung oder auch die Debatte um Einschränkungen von Geflüchteten durch die Bezahlkarte lösen kein einziges Problem. Stattdessen verschleiern sie den wahren Grund für Kita- und Wohnungsmangel: Kaputtgesparte Kommunen, die berechtigterweise überfordert sind mit der würdevollen Unterbringung und Integration Geflüchteter. Die Lösung dafür liegt auf der Hand: Es braucht eine Altschuldenlösung und die auskömmliche Finanzierung der Kommunen!”

Die GRÜNE JUGEND NRW fordert deshalb mit dem beschlossenen Leitantrag u.a.:

● Keine weiteren Zustimmungen des Landes zu Asylrechtsverschärfungen

● Keine weiteren Einschränkungen für Geflüchtete: Die restriktive Bezahlkarte verurteilen wir. Eine digitale Karte muss das Leben von Geflüchteten leichter machen!

● Schluss mit rassistischen Scheindebatten: Statt über die ”Drittstaatenlösung” zu diskutieren, muss NRW die Kommunen endlich ausreichend finanzieren und so wirklich entlasten!

Vivianne Schwedersky, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW dazu:

“Die steigende Zustimmung zu rechten Positionen ist auch eine Folge fehlender sozialer Absicherung und sich verschlechternder Infrastruktur. Wenn Menschen das Vertrauen in Politik verlieren, weil sie sich auf den öffentlichen Nahverkehr oder eine gute Gesundheitsversorgung nicht verlassen können, wenn die Löhne stagnieren oder sogar sinken, während Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise immer weiter steigen: Dann haben Menschen Abstiegsängste und dann sind sie zurecht verunsichert. Die Politik muss jetzt handeln und das heißt: Endlich Schluss mit Sparzwang!!”

In ihrem Leitantrag beschließt die GRÜNE JUGEND NRW deshalb u.a.:

● Massive Investitionen in die Infrastruktur: in bezahlbaren Wohnraum, gute Schulen, gute Gesundheitsversorgung und Mobilität für alle!

● Schluss mit Privatisierung: Gesundheitsversorgung, Wohnen und Energieversorgung sind Grundbedürfnisse und gehören in die öffentliche Hand!

● Gute Arbeit für alle: Tarifbindung stärken und Jobgarantie durch Land und Kommunen für alle, die arbeiten wollen!

● Wir wollen echte Mitbestimmung: Es braucht eine Demokratisierung der Wirtschaft, angefangen in jedem Betrieb!

Außerdem wurden auf der Landesmitgliederversammlung folgende Anträge beschlossen:

Wohnungen denen, die drin wohnen!

Gesundheit, statt Profite

Abgestellt statt eingestellt

Kontakt:

Landessprecherin GRÜNE JUGEND NRW

Vivianne Schwedersky
E-Mail: presse@gj-nrw.de

Abgestellt statt eingestellt

In Deutschland arbeiten rund 270.000 Menschen in über 700 Werkstätten für Menschen mit Behinderung, ein Großteil davon in NRW. Die Werkstätten sollen Menschen Fähigkeiten vermitteln, um am Allgemeinen Arbeitsmarkt teilnehmen zu können. Die Weitervermittlung in den Allgemeinen Arbeitsmarkt liegt jedoch bei unter einem Prozent. Inklusion sieht anders aus!

Widerspruch im System beenden!

Dies liegt unter anderem an der Vorgabe zur Wirtschaftlichkeit der Werkstätten und an der sogenannten Ausgleichsabgabe, mit der sich große Unternehmen für wenig Geld von der Pflicht „freikaufen”, Menschen mit Behinderung einzustellen, anstatt strukturelle Änderungen für mehr Inklusion vorzunehmen. Zusätzlich profitieren Unternehmen von der Produktion der Werkstätten durch geringere Kosten und die Möglichkeit, 50% der Ausgleichszahlungen abzurechnen. Diese Strukturen sind mit dem gesetzlichen Inklusionsauftrag der Werkstätten nicht vereinbar.

Deshalb fordern wir, dass…

  • die Werkstätten Menschen mit Behinderung dabei wirklich unterstützen, im Allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu sein.
  • Barrieren im Allgemeinen Arbeitsmarkt abgebaut werden.
  • die Ausgleichsabgabe abgeschafft wird.

Dumpinglohn made in Germany

Während die Beschäftigten ein Werkstattentgelt von 1,46 Euro pro Stunde erhalten, machten die Werkstätten 2022 einen Umsatz von ca. 8 Milliarden Euro. Durch die Ausbeutung von Menschen mit Behinderung können große Unternehmen mit hoher Qualität und dem Siegel „Made in Germany” werben. Und bei Menschen mit Behinderung, die auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt wurden, werden Zuverdienste und das Weihnachtsgeld mit ihrer Grundsicherung verrechnet.

Deshalb fordern wir…

  • eine faire Bezahlung der Beschäftigten, mindestens auf Mindestlohn-Niveau.
  • Erhöhung des Freibetrags auf die Grundsicherung.

Streik ist ein Grundrecht!

Beschäftigte in Werkstätten können keine Gewerkschaften gründen oder ihnen beitreten. Anstelle von Betriebsräten gibt es Werkstatträte mit beschränkten Kompetenzen. Außerdem besitzen die Beschäftigten kein Streikrecht, sodass es ihnen nicht möglich ist, aus Protest gegen vorherrschende Bedingungen, die Arbeit niederzulegen.

Deshalb fordern wir…

  • Arbeitnehmer*innenrechte für Beschäftigte der Werkstätten.
  • das Streikrecht für Arbeiter*innen in Werkstätten nach Art. 9 Abs. 3 GG.

Kurzfristig ist die Angleichung von Lohn und Arbeitnehmer*innen-Rechten eine wichtige Verbesserung für die Beschäftigten der Werkstätten. Langfristig steht für uns als GRÜNE JUGEND NRW aber fest, dass die Werkstätte abgeschafft gehören. Das System ist nicht mit der UN-Behindertenrechtskonvention vereinbar. Die Werkstätten von heute auf morgen zu schließen, würde hunderttausende Menschen in die Erwerbslosigkeit entlassen. Dennoch müssen Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben und arbeiten können. Auf dem sogenannten “zweiten Arbeitsmarkt” ist das jedoch kaum möglich. Damit die Ausbeutung von Menschen mit Behinderung ein Ende hat, müssen auch die Werkstätten der Vergangenheit angehören!

Gesundheit statt Profite!

Das Gesundheitssystem wurde in den vergangenen Jahrzehnten systematisch unterfinanziert, sodass nicht nur massenhafte Klinikinsolvenzen in Kauf genommen wurden, sondern auch durch Privatinvestor*innen, Profite auf Kosten unserer Gesundheit gemacht werden.

Ambulante oder digitale Behandlungsmethoden treiben das Kliniksterben voran und werden oft als unvermeidliche Modernisierungsmaßnahmen dargestellt, für uns ist jedoch klar: über die Behandlungsmethode entscheiden nicht die Kosten, sondern der Nutzen für die Patient*innen! Ein gutes Gesundheitssystem heißt: Das Wohl der Menschen als oberste Priorität!

Keine pauschalen Patient*innen

Wie die Neoliberalisierung der Kliniken die Qualität der Gesundheitsversorgung immer weiter verschlechtert, zeigt sich besonders am Fallpauschalen-System. Bestimmt werden diese Fallpauschalen, indem für Erkrankungen Kategorien erstellt werden, die anschließend die Verweildauer der erkrankten Person im Krankenhaus entscheidet. Aus diesem Grund tendieren Krankenhäuser dazu, Patient*innen möglichst früh zu entlassen, um den größtmöglichen Gewinn zu erzielen.

Eine Alternative? Gibt es! Das Finanzierungsmodell der Selbstkostendeckung wurde bis 1992 angewandt und im Zuge einer stetigen Neoliberalisierung und daraus folgenden Privatisierungen abgeschafft. Bei diesem werden Pflegesätze für Krankenhäuser nach Personal, Sachmitteln und Krankenhausbetrieb berechnet, nicht etwa nach erbrachter Leistung.

Wir fordern: Bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung statt Fallpauschalen! Das bedeutet die Wiedereinführung einer aktualisierten Selbstkostendeckung, die Outsourcing von Kosten und Unterwanderung von Tarifverträgen verhindert, sowie eine gute Gesundheitsversorgung für alle ermöglicht.

Gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen – jetzt!

Katastrophale Arbeitsbedingungen und massiver Personalmangel: nicht zuletzt die Pandemie hat gezeigt, dass in NRW laut Ver.di 20.000 Fachkräfte in Krankenhäusern fehlen. Überstunden, belastungsbedingte Krankheiten und die Konfrontation mit menschenunwürdigen Verhältnissen lassen Pflegekräfte aus dem Job ausscheiden und machen ihn unattraktiv für Ausbildungssuchende.

Doch gerade damit die Attraktivität des Berufs wieder steigt, braucht es eine massive Entlastung der Pflegekräfte im Arbeitsalltag und damit mehr Pflegekräfte je Patient*in.

Wir fordern: Solidarität statt gesellschaftlichem Druck auf die Pflege: Auch Pflegende dürfen ohne schlechtes Gewissen streiken! Es braucht mehr Personal, Entlastung und mehr Lohn jetzt!

Ein Reformversuch wurde 2022 mit dem Tarifvertrag-Entlastung durch die Beschäftigten von sechs Unikliniken in NRW nach wochenlangen Tarifverhandlungen erstritten. Dies war der längste Arbeitskampf in der Geschichte des Gesundheitssystems in NRW. Er legt unter anderem das Verhältnis zwischen Beschäftigten und Erkrankten auf verschiedenen Stationen fest und sieht freie Tage als Belastungsausgleich vor. Die Bilanz des Tarifvertrages ist nach einem Jahr jedoch ernüchternd. Der Vertrag konnte keine signifikanten Veränderungen bewirken: Personalmangel bleibt weiterhin bestehen und die Bewerkstelligung des Pflegeaufwands kann nicht, oder nur durch Ausbeutung von Leiharbeiter*innen, eingehalten werden. Das Problem reicht tiefer, unsere Krankenhäuser wurden kaputtgespart: Landesweit besteht ein Investitionsbedarf von 34,6 Milliarden Euro!

Wir fordern: Schluss mit oberflächlichen und zögerlichen Veränderungen. Wir müssen unser Gesundheitssystem von Grund auf reformieren. Dafür muss das Land massiv investieren und dafür muss sich NRW auf Bundesebene einsetzen.

Echte Hilfsangebote für alle

Wenn es um das Wohl der Patient*innen geht, bleibt die Situation der Menschen mit psychischen Erkrankungen jedoch unbeachtet. Das Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten ermöglicht trotz der Reformen von 2017 weiterhin die drastische Einschränkung der Rechte von Menschen mit psychischen Erkrankungen, besonders in „geschützten“ Psychiatrien, wo Zwangseinweisungen, -medikationen und Fixierungen traurige Realität sind und nicht selten in rechtlicher Entmündigung enden. Hier muss auch die besondere Situation von Menschen mit chronischen Erkrankungen, neurodivergenten Menschen, behinderten und anders von Diskriminierung betroffenen Menschen besonders beachtet werden.

Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden jedoch nicht nur unter einer Stigmatisierung innerhalb des Gesundheitssystems. Auch sind Bereiche wie Psychiatrien und psychotherapeutische Angebote von einer andauernden Verknappung betroffen. Besonders für queere/LGBTQIA+, migrantisierte und von Marginalisierung betroffene Menschen stehen auch dort (intersektionale) Diskriminierung, unwissende Behandelnde oder Angst vor ärztlichen Besuchen an der Tagesordnung.

Wir fordern: Gesundheitssystem auf Augenhöhe statt Entmündigung! Weg mit der Diskriminierung! Es braucht einen massiven Ausbau des psychotherapeutischen Angebots – auf dem Land wie in der Stadt. Her mit echten Hilfsangeboten für alle Menschen!

Gleiches Recht für alle bei der Gesundheitsversorgung

In ländlichen Regionen werden die fehlende Unterstützung des Staates und das Kliniksterben besonders deutlich. Dies erfordert dringend entschlossene Maßnahmen. Die Aufmerksamkeit muss auf die Lage der Bewohner*innen ländlicher Gemeinden gelenkt werden, die zunehmend mit längeren Anfahrtswegen, u.a. durch fehlende Bus- und Bahnverbindungen, eingeschränktem Zugang zu Dienstleistungen und einer schlechten Versorgung konfrontiert sind. Gerade auf dem Land verschärft der dortige demografische Wandel in Kombination mit der finanziellen Benachteiligung den Mangel an Gesundheitsdiensten.

Neben der Ungleichheit zwischen Stadt und Land können sich nicht mehr alle Menschen die Versorgung leisten und immer mehr ärztliches Fachpersonal zieht Privatversicherte vor. Es braucht einheitliche Regelung und keine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der medizinischen Versorgung!

Wir fordern: Ob auf dem Land oder mit schmalem Geldbeutel-gute Gesundheitsversorgung für alle überall!