Diese Welt muss unsere sein – Arbeitsprogramm 2024

Das letzte Verbandsjahr war geprägt von Bildungsarbeit auf allen Ebenen: Vom
Internationalistischen Sommer auf Bundesebene bis hin zu unzähligen Camps und
Workshops in den Kreisverbänden – es folgte ein Seminar auf das andere und wir
alle konnten gemeinsam unsere Analyse schärfen.

Gleichzeitig haben wir in einer Vielzahl gesellschaftlicher Konflikte neue
Erfahrungen gemacht, auf denen wir aufbauen können. Mit der GenugIstGenug-
Kampagne haben wir uns im Herbst und Winter gegen die enormen Kostensteigerungen
zusammengeschlossen, in Lützerath haben wir uns Landesregierung und RWE in den
Weg gestellt, im Sommer haben wir uns entschieden gegen die GEAS-
Asylverschärfungen gewehrt.

Gepaart mit unserer Bildungsarbeit können wir diese Erfahrungen einordnen. Denn
der Verlauf der Konflikte im letzten Jahr ist weder Zufall, noch Folge unserer
eigenen Fehler. Das letzte Jahr hat uns gelehrt, dass auch auf Regierungen mit
grüner Beteiligung nicht automatisch Verlass ist. Wir verstehen jetzt so gut wie
nie zuvor, dass es stattdessen Druck von der Straße und aus den Betrieben
braucht, um Veränderung zu erreichen. Dieser Druck darf dabei nicht bloß aus
einem kurzlebigen Aufschrei bestehen, sondern muss zu echter, tiefgreifender
Organisierung führen. Als eigenständiger Jugendverband, der die eigenen
Ressourcen gezielt für die wichtigsten Konflikte und Projekte einzusetzen weiß,
können wir das gemeinsam erreichen!

Mit den verschiedenen Kampagnen, die anstehen, wird das nächste Jahr
entscheidend sein, um mehr zu werden und dazu zu lernen. Nutzen wir es, so gut
wir können, und gehen einen weiteren Schritt auf unserem Weg nach vorn.

Für diesen Weg ist uns ist klar: Wir können und werden uns auf ihm nicht mit den
Pflastern zufriedengeben, die aktuell durch Regierungen in Form von kleinsten
Reformen auf klaffende Probleme geklebt werden. Klimakrise und soziale
Ungerechtigkeit lassen sich durch sie nicht lösen. Wir wollen also kein kleines
Stück vom Kuchen – wir wollen selbst darüber mitbestimmen, was in der Bäckerei
gebacken wird.

Mehr denn je ist klar: Diese Welt muss unsere sein!

Bildungsarbeit

Starke Bildungsarbeit ist eines der zentralen Handlungsfelder der GRÜNEN JUGEND
NRW. Wir wissen, dass wir als linker Jugendverband die Welt nur dann in unserem
Sinne verändern können, wenn wir die aktuellen Verhältnisse umfassend
analysieren und daraus unsere politischen Antworten auf die Ungerechtigkeit
ableiten. Bildungsarbeit befähigt uns alle dazu.

Als Landesverband der GRÜNEN JUGEND ist es unsere Aufgabe, alle Mitglieder im
ganzen Land und auf den verschiedenen Ebenen abzuholen und Angebote für alle
Wissensstände anzubieten. Egal ob ganz frisch im Verband oder schon seit 3
Jahren in Verantwortungsposition: Wir wollen mit verschiedenen Formaten der
Bildungsarbeit alle aus- und weiterbilden und so das Fundament für echte
Veränderung schaffen.

Frühjahrs-LMV

Wir erleben gerade in Deutschland, aber auch fast überall in Europa einen
krassen Rechtsruck. Ein Erfolg in den Wahlen jagt den nächsten, in vielen
europäischen Staaten sind Rechte schon an der Regierung beteiligt und die
Umfragen für die Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen 2024 sehen
mit jedem Monat schlimmer aus.

Vor dem Hintergrund wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, woher der
Rechtsruck eigentlich kommt und was die Grundlagen für das Erstarken des
Faschismus sind. Anknüpfend wollen wir dann klären, was wirklich gegen den
Rechtsruck hilft und was unsere Rolle als linker Jugendverband darin ist.

Wir wollen die Landesmitgliederversammlung im Frühjahr außerdem dafür nutzen, um
gemeinsam in die Europakampagne der GRÜNEN JUGEND zu starten.

Sommercamp

Wir erleben beim Blick auf Social Media, in der Kneipe und oft genug auch am
Familientisch, dass die rechte Mär vom woken Deutschland nicht Realität ist. Im
Gegenteil, gemeinsam mit dem Rechtsruck kommen Antifeminismus und patriarchale
Gewalt. FINTA* arbeiten zu fast 1/4 im Niedriglohnsektor, an jedem dritten Tag
geschieht in Deutschland ein Femizid, queer/LGBTQIANP+feindliche Gewalt nimmt
zu. Beim Sommercamp wollen wir uns gemeinsam fragen, woher das Patriarchat
überhaupt kommt, mit verschiedenen Diskriminierungsformen zusammenhängt, warum
es eigentlich ein konstruiertes gesellschaftliches System aus nur zwei
Geschlechtern gibt und vor allem, wie wir da endlich rauskommen.

Herbst-LMV

Um politischen Wandel erkämpfen zu können, müssen wir so viele junge Menschen
wie möglich in ihrer Lebensrealität abholen und bei uns organisieren. Das
passiert nicht einfach so – stattdessen müssen wir bewusst konkrete Konflikte
vor Ort führen und unsere Kreisverbände als wichtigste Ankommensorte stärken.
Die ohnehin sehr politischen Zeiten rund um die Bundestags- und Kommunalwahlen
2025 bieten dafür viel Potenzial. Das wollen wir nutzen, um unseren Verband und
damit auch die gesamte gesellschaftliche Linke zu stärken. Auf der Herbst-
Landesmitgliederversammlung wollen wir uns deshalb mit der Frage beschäftigen,
wie Organisierung vor Ort am besten gelingen kann und wie wir die Wahlzeit
sinnvoll für sie nutzen können.

Weitere Angebote

Über die 3 großen Veranstaltungen hinaus wollen wir weitere Angebote zu
aktuellen Fragen der politischen Lage anbieten. Daneben wird es in unserer
Bildungsarbeit gerade im ersten Halbjahr natürlich um die Europawahl gehen. Wir
wollen sie nutzen, um unsere Mitglieder inhaltlich und methodisch
weiterzubilden.

Wir wollen im nächsten Jahr außerdem ein völlig neues Format ausprobieren und
ein Bildungswochenende im Winter anbieten, auf dem wir uns gemeinsam über
weiterführende strategische und inhaltliche Fragen Gedanken machen wollen.

Train-the-Trainers

Das Train-The-Trainers-Programm aus dem letzten Jahr war ein voller Erfolg. Für
die Trainer*innen gilt es jetzt in erster Linie, Praxiserfahrungen zu sammeln
und erste Workshops in Kreisverbänden zu geben. Darüber hinaus wollen wir das
neu entstandene Netzwerk weiter nutzen, um Erfahrungen auszutauschen und sich je
nach finanziellen Möglichkeiten im nächsten Jahr auch gemeinsam im Rahmen von
Tagesworkshops weiterzubilden.

Bildungsteam

Die Teamarbeit im Bildungsteam wollen wir im nächsten Jahr fortführen und in das
vierte Jahr mit dem NRW-Bildungsteam starten. Mit jeder Großveranstaltung in den
letzten Jahren konnte die Arbeit des Teams weiter professionalisiert werden.
Gleichzeitig bietet das Team einen Einbringungsort auf Landesebene für alle, die
sich ein Vorstandsamt nicht zutrauen oder die in ihrem Alltag nicht genug Zeit
dafür einräumen können.

Methodische und strategische Weiterbildung

Im nächsten Jahr eignet sich vor allem die eigenständige EU-Kampagne für
strategische Bildung und die Weitergabe von konkreten Skills. Wie genau
funktioniert eigentlich zielgruppenspezifische Ansprache vor Ort, wie kann mein
Kreisverband zu einem guten Ankommensort für neue werden? Diese Fragen wollen
wir gemeinsam beantworten und die neuen Erkenntnisse im Rahmen der Kampagne
direkt in die Praxis umsetzen. Darüberhinaus werden wird es Social-Media-
Schulungen für das neue Corporate Design vom Bundesverband geben und wir werden
die KV-LV-Treffen sowie die Ämterrunden weiterhin für Skillshares und Austausch
zu best-practice-Beispielen nutzen.

NRW-Einleger

Auch im nächsten Jahr soll der NRW-Einleger für das Mitgliedermagazin
über:morgen der Grünen Jugend einen Beitrag zu unserer Bildungsarbeit leisten.
Dafür soll es unter anderem auch weiterhin hochwertige Gastbeiträge und Berichte
aus dem Verband geben. Das Einleger-Team wird weiterhin zur Erarbeitung und
Zusammenstellung der Inhalte des Einlegers zuständig sein. Der Einleger wird
dabei weiterhin Analysen und weitergehende Inhalte zum Thema der
Landesmitgliederversammlungen enthalten und Mitgliedern somit eine Möglichkeit
bieten, sich individuell damit zu beschäftigen, unabhängig davon, ob sie bei der
LMV anwesend sind oder nicht. Wir möchten aber auch weiterhin Kreisverbände dazu
ermutigen, die über:morgen und den Einleger gemeinsam für ihre Mitglieder zu
bestellen und dann Texte im Aktiventreffen oder Plenum zu lesen und darüber zu
diskutieren.

Kampagnenarbeit

Als GJ NRW sind wir kampagnenfähig und sehen auch im nächsten Jahr
Kampagnenarbeit als einen unserer Schwerpunkte an. Denn nächstes Jahr ist
Europawahl und wir wollen in NRW die Kampagne des Bundesverbandes auf die Straße
tragen. Klar ist, dass wir die EU nicht weiter abfeiern, denn statt einer
gerechten Politik für die Vielen macht die EU eine ungerechte Politik für wenige
. Deshalb werden wir mit der Kampagne für ein anderes Europa einstehen! Darüber
hinaus nutzen wir die Kampagnenzeit vor allem, um den Verband zu stärken und
neue Mitglieder zu gewinnen. Die Hauptzielgruppe werden dabei junge Menschen
unter 20 und migrantisierte Menschen sein. Beim nächsten Bundeskongress werden
10 Forderungen der Kampagne abgestimmt. Das Kampagnenteam auf Bundesebene
entwickelt Ziele der Kampagne und Aktionsformate. Umgesetzt wird die Kampagne
dann vor Ort: In den Kreisverbänden. Denn eine gute Kampagne klappt nur, wenn
sie lokal ankommt. Der Landesverband ist hier eine wichtige Zwischenebene. Als
Landesvorstand möchten wir die Kreisverbände methodisch und inhaltlich auf die
Kampagne vorbereiten und in der heißen Phase vor Ort unterstützen. Dazu werden
wir ein kleines Kampagnenteam auf Landesebene einsetzen, welches organisatorisch
bei der Umsetzung der Kampagne unterstützen wird. Darüber hinaus schaffen wir
wenn möglich eine zusätzliche Stelle.

Dabei wollen wir es im nächsten Jahr nicht belassen. Zum ersten Mal wollen wir
erproben, wie kleine Kampagnen vor Ort funktionieren können und wie der
Landesvorstand Kreisverbände dabei unterstützen kann. Dafür wollen wir
dezentrale Kampagnen in einigen Kreisverbänden unterstützen, welche die
Ressourcen und personellen Kapazitäten dafür haben.

Verbandsarbeit

Landesmitgliederversammlungen

Auch im nächsten Jahr planen wir insgesamt zwei Landesmitgliederversammlungen
(LMV), jeweils eine im Frühjahr und im Herbst. Zur Frühjahrs-LMV werden wir uns
intensiv mit dem Rechtsruck in Europa beschäftigen und dem mit unserer Kampagne
eine linke Erzählung entgegensetzen. Die Herbst-LMV werden wir dem Thema der
Organisierung vor Ort widmen: insbesondere mit Blick auf die nahenden Kommunal-
und Bundestagswahlen im Herbst 2025 rücken Zeiten an, die das Potenzial bergen,
enorm viele Menschen politisieren zu können. Dieses Potenzial wollen wir heben!
Beide Landesmitgliederversammlungen werden voraussichtlich als dreitägige
Veranstaltungen stattfinden, bei denen auch Vernetzung und Einbindung von
Neumitgliedern nicht zu kurz kommen wird. Zu beiden Versammlungen soll es wie in
den vergangenen Jahren wieder ein Vorprogramm geben.

Kreisverbandsstrategie

Die Kreisverbände sind das Herzstück der GRÜNEN JUGEND, und das sollen sie
weiterhin sein! Hier kommen neue Mitglieder an, hier werden Kampagnen auf die
Straße getragen und hier entwickelt sich unsere Wirkmacht im direkten Kontakt
mit den Menschen, die wir bei uns organisieren wollen. Wenn wir unsere Analysen
in die Breite tragen und die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten ernsthaft angreifen
wollen, brauchen wir eine starke GRÜNE JUGEND vor Ort. Um dem gerecht zu werden,
werden wir unsere 2022 aufgesetzten Projekte im Bereich der
Kreisverbandsstrategie verstetigen und weiterentwickeln.

Bei den Kreisverbands-Landesverbands-Treffen werden wir uns auch im nächsten
Jahr inhaltlich sowie methodisch weiterbilden, über aktuelle Themen diskutieren,
uns vernetzen und den Austausch zwischen den Kreisverbänden ermöglichen. Im
nächsten Jahr sind zwei mehrtägige Treffen angedacht. Auch die Ämtervernetzung
für politische Geschäftsführungen,, Schatzmeister*innen sowie Sprecher*innen
werden wir fortsetzen.

Nicht überall ist es gleichermaßen gut möglich eine GRÜNE JUGEND zu gründen, wie
in den großen Uni-Städten. Deswegen werden wir beim Treffen für strukturschwache
Kreisverbände einen intensiveren Blick auf unsere kleineren Kreisverbände
werfen. Gemeinsam werden wir der Frage nachgehen, was Handlungsoptionen im
strukturschwachen Raum sind und wie man diese optimal nutzen kann.

Doch nicht über alle Fragen und Probleme, die uns in unserer politischen Arbeit
beschäftigen, lässt sich auf ein paar zentral organisierten Events ausreichend
sprechen. Deswegen wird der Landesvorstand im nächsten Jahr verstärkt die
Kreisverbände aus dem Landesverband heraus betreuen und als Ansprechpartner zur
Verfügung stehen, zum Beispiel bei der Planung und Durchführung von (Auftakt-
)Klausuren in den Kreisvorständen.

Finanzen

All diese Projekte sind nur mit einer soliden Finanzierung möglich. Deshalb
werden wir im Rahmen des Haushaltes auch finanziell das nächste Jahr gut planen.
Die steigenden Kosten vor allem bei den Jugendherbergen können wir aufgrund
unserer letzten Einnahmensteigerung noch gut tragen. Außerdem ist es uns weiter
möglich, dem geschäftsführenden Vorstand ein Gehalt auszuzahlen, was den Verband
professionalisiert und mehr Leuten eine Kandidatur ermöglicht. Unser neues
Bildungsangebot im Winter und ein mögliches Regionalforum in Nordrhein-Westfalen
sind ebenfalls ausreichend finanziert.

Verbandsöffnung

FINTA*-Förderung

Im letzten Jahr stand im Bereich der Förderung von Frauen, Inter, Non-Binary,
Trans und Agender vor allem die Umsetzung der Geschlechterstrategie in den
Kreisverbänden im Vordergrund. Hier wollen wir im nächsten Jahr anknüpfen und im
Rahmen der Kreisverbandsstrategie Kreisvorstände weiter ausbilden, um eine gute
FINTA*-Förderung vor Ort zu ermöglichen. Eine wichtige Unterstützung kann
hierbei auch das vom Bundesverband erarbeitete Handbuch Geschlechterstrategie
sein. Wir wollen die Kreisverbände dabei unterstützen, Formate und Ideen aus dem
Handbuch vor Ort umzusetzen. Es ist uns dabei wichtig, dass für die Umsetzung
der Geschlechterstrategie nicht nur FINTA* zuständig sind. Darüber hinaus werden
wir aber auch weiterhin Vernetzungsangebote für FINTA* auf Landesebene anbieten.
Ein Highlight des kommenden Jahres wird ein Fördertag für FINTA* mit einem
theoretischen Schwerpunkt sein.

Antirassismus

Die Umsetzung der antirassistischen Verbandsstrategie hat in diesem Jahr auf
Landesebene begonnen. Zur Unterstützung des Landesvorstands hat ein
Antirassismusteam für Nordrhein-Westfalen seit Beginn des Jahres seine Arbeit
aufgenommen. Im Gegensatz zu den Jahren davor, haben wir die Vernetzungsangebote
für migrantisierte Mitglieder im vergangenen Jahr auf die
Landesmitgliederversammlungen geholt und wollen diese im kommenden Jahr
weiterhin in Präsenz stattfinden lassen. Als Landesverband haben wir im
vergangenen Jahr zum ersten Mal einen dezentralen antirassistischen Aktionstag
erprobt und durchgeführt. Im kommenden Jahr wollen wir aktuelle Themen
identifizieren, zu denen ein analoges Angebot wieder möglich sein wird. Mit dem
ersten Fördertag für migrantisierte Menschen haben wir ein festes Förderangebot
im Verbandskalender gestartet – im nächsten Jahr wird dieses Förderangebot
verstetigt. Antirassistische Grundlagenbildung ist vor allem für unsere nicht-
migrantisierten Mitglieder weiterhin relevant. Wir wollen im kommenden Jahr
vermehrt in den Kreisverbänden mit dem Grundlagenworkshop Antirassismus aktiv
sein und gezielt auf Kreisverbände zugehen, um sie konkret bei ihren
Herausforderungen vor Ort zu beraten.

Inklusion

Im nächsten Jahr wollen wir weiter daran arbeiten, Hürden für Menschen mit

Im nächsten Jahr wollen wir weiter daran arbeiten, Hürden für Menschen mit
Behinderung und chronischen Erkrankungen im Verband zu benennen und abzubauen.
Dazu wollen wir die Option, sich für hybride Workshops bei
Landesmitgliederversammlungen anzumelden, bedarfsgerecht anbieten, damit alle
Mitglieder die Chance haben, am Bildungsprogramm teilzunehmen. Daran werden wir
weiterhin arbeiten. Auch die Feedbackrunde für Menschen mit Behinderung nach der
LMV möchten wir beibehalten, um diese weiterhin so barrierearm wie möglich zu
gestalten.

Zudem wollen wir weiterhin über die Monatsmail nach Personen suchen, die
ehrenamtlich wichtige Texte der GJ NRW in Leichte Sprache, Einfache Sprache oder
Fremdsprachen übersetzen möchten. Bei unseren Social-Media-Posts wollen wir
weiterhin und konsequent eine auskömmliche Bildbeschreibung zur Verfügung
stellen. Auch wollen wir den Themenbereich Inklusion weiterhin bei der
Ausgestaltung unseres Bildungsangebotes berücksichtigen. Die NRW-Trainer*innen
wurden ganz konkret geschult, um ihre Angebote auf heterogene Workshopgruppen
anpassen und auch bei ihrer sonstigen Arbeit im Verband auf Inklusionsaspekte
achten zu können. Klar ist: Eine inklusive Lernatmosphäre und ein Verband, in
dem allen die größtmögliche Teilhabe ermöglicht wird, gehen uns alle an! Indem
wir hier an einem Strang ziehen, können wir im Rahmen unserer personellen und
finanziellen Kapazitäten weitere wichtige Schritte gehen.
Inklusion, Barrierefreiheit und Ableismus gehen uns alle an. Damit wir als GJ
NRW für Inklusion und Barrierefreiheit und gegen Ableismus einstehen können,
muss entsprechendes Wissen vorhanden sein. Deshalb wird es im kommenden
Jahreinen Social-Media-Aktionstag für Inklusion und Barrierefreiheit geben. Der
AK für Inklusion und gegen Ableismus bekommt die Ressourcen, um den Aktionstag
mit Workshops zu begleiten.

Öffentlichkeitsarbeit

Pressearbeit

Als GRÜNE JUGEND NRW sind wir stark in der Öffentlichkeit vertreten und haben
unsere Pressearbeit professionell aufgestellt und verstetigt. Darauf wollen wir
im kommenden Jahr aufbauen. Wir wollen weiter die aktuelle politische Lage
kommentieren und eigene Themen setzen und so in den öffentlichen Diskurs
reinwirken.

Unsere Pressearbeit wollen wir nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Ortsebene
weiterführen. Dafür wollen wir auch im nächsten Jahr Austausch und Fortbildungen
zu Pressearbeit anbieten und den Austausch zwischen Landes- und
Kreisverbandssprecher*innen weiterführen, um unsere Positionen auch in der
Breite des Verbands in die Gesellschaft tragen zu können.

Social Media

Mit einem gewachsenen Social Media Team haben wir im vergangenen Jahr unsere
Öffentlichkeitsarbeit in Sozialen Netzwerken weiter professionalisieren können.
So konnten wir im vergangenen Jahr auch im Bereich Bildbearbeitung die
Teammitglieder schulen und weiterbilden.

Unsere Kanäle auf Instagram und TikTok wachsen. Und mit einem geschulten und
größeren Team schaffen wir es immer besser, unterschiedliche Formate und
Postings anzubieten. Im kommenden Jahr wollen wir dies weiterführen, gerade im
Bezug auf die Themen Bildungsarbeit über soziale Netzwerke und die Frage der
Mitgliederwerbung. Gerade im Bereich von Reels und Kurzvideos sehen wir
Potential für eine Vergrößerung unserer Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken.

Im kommenden Jahr wollen wir besonders darauf schauen, wie wir noch besser auf
tagespolitisch relevante Themen reagieren und eigene Themen und Akzente setzen
können. So kommen wir stärker aus dem reinen Reagieren und raus in die
Offensive!

Bündnis- & Parteiarbeit

Die Klimakrise spitzt sich weiter zu, die Mieten explodieren, Menschen haben
immer weniger Geld in der Tasche: Gerade in der jetzigen Zeit mit ihren
Ungerechtigkeiten brauchen wir eine starke gesellschaftliche Linke, die das
Leben der Menschen konkret verbessern kann.

In der Vergangenheit waren wir deshalb bereits stark in Bündnissen aktiv, die
landesweit wie lokal verankert sind, die viele Menschen repolitisieren und sie
anhand gemeinsamer Interessen mobilisieren können. Auch im nächsten Jahr wollen
wir auf den Straßen Nordrhein-Westfalens mit unseren Partner*innen und neuen,
jungen Menschen gemeinsam die starke Linke aufbauen.

Die soziale Krise ist für uns alle auch am eigenen Konto spürbar, im ganzen Land
steigen Armut und Ungerechtigkeiten. Für uns als linken Jugendverband sind
soziale Fragen und Arbeitskämpfe ein zentrales Feld der politischen
Auseinandersetzung. Wir wollen in den kommenden Monaten gemeinsam mit unseren
Verbündeten – den Gewerkschaften, Sozialverbänden und vielen
zivilgesellschaftlichen Akteur*innen – den sozialen Protest im Sinne der Vielen
auf die Straße tragen.

Diesen Herbst wollen wir etwa die Arbeitskämpfe der studentischen Beschäftigten
begleiten und sagen lautstark: TVStud jetzt!

In den letzten Jahren haben die vielen Akteur*innen der
Klimagerechtigkeitsbewegung immer wieder unter Beweis gestellt, wie eine
erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. Gerade angesichts einer sich
immer weiter zuspitzenden Klimakrise wollen wir auch nach der Räumung von
Lützerath daran anknüpfen. Gleichzeitig wissen wir, dass Klimaschutz nicht auf
dem Rücken der Beschäftigten passieren darf.

Gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen aus der Klimabewegung wollen wir
deswegen endlich für eine Klimapolitik streiten, die der Radikalität der
Klimakrise gerecht wird und die soziale Frage dabei nicht aus dem Blick
verliert.

Deshalb wollen wir gemeinsam mit Fridays for Future und den Beschäftigten von
Bus und Bahn im Rahmen #WirFahrenZusammen für die Verkehrswende und mehr Lohn
für die Beschäftigten streiten.

Darüber hinaus wollen wir die Bündnisarbeit ernst nehmen, viele Kämpfe liegen im
nächsten Jahr und in den kommenden Jahren vor uns. Deswegen wollen wir auch
weiterhin in einen regelmäßigen Austausch mit Bündnispartner*innen, um sowohl
spontan als auch langfristig gemeinsam agieren zu können. Bündnisse haben auch
lokal eine große Bedeutung, gerade in einem Flächenland wie NRW. Um
Kreisverbände in der Bündnisarbeit zu unterstützen, wollen wir weiterhin bei
Fragen ansprechbar sein und Kreisverbände weiter befähigen, als starker
Bündnispartner aufzutreten.

Für uns als GRÜNE JUGEND NRW hat sich auch im vergangenen Jahr gezeigt:
Parlamentspoltik wird uns nicht retten. Die Ampel und schwarz-grün in NRW machen
nicht die Politik, die angesichts der gesellschaftlichen Notwendigkeiten
unabdingbar wäre. Deswegen haben wir uns in NRW aber auch im gesamten
Bundesverband als eigenständiger, schlagkräftiger Verband aufgestellt. Für uns
ist klar: Es braucht den gesellschaftlichen Druck von der Straße und in den
Betrieben, um Veränderung zu erkämpfen. Doch auch wir wissen: Es ist nicht
völlig egal, wer im Parlament sitzt. Gerade junge und linke Abgeordnete sind für
uns strategische Partner*innen in unserem Kampf für eine gerechte Gesellschaft,
deswegen ist es auch weiterhin wichtig, im Austausch zu sein. Im nächsten Jahr
wollen wir an diese Arbeit anknüpfen, zu oft werden Kreisverbände der GRÜNEN
JUGEND von ihren Grünen Kreisverbänden nicht ernst genommen oder nur zum Plakate
aufhängen eingespannt. Dabei ist für uns klar: Die Kreisverbände sind das
Herzstück der GJ und sind als schlagkräftiger, eigenständiger Akteur vor Ort
unverzichtbar. Im kommenden Jahr wollen wir Kreisverbände noch weiter darin
unterstützen.

Für uns bleibt klar: Als GRÜNE JUGEND NRW sind wir ein Teil der linken
Zivilgesellschaft. Wir kämpfen für die Interessen der Vielen und organisieren
uns als Teil der arbeitenden Klasse Seite an Seite mit Bündnispartner*innen für
eine gerechte Gesellschaft.

Landesmitgliederversammlung wählt neuen Landesvorstand

Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND NRW tagte vom 10.-12. November mit rund 200 Mitgliedern in Oer-Erkenschwick. Dort wählten die Mitglieder einen neuen Landesvorstand.

Die neuen Sprecherinnen der GRÜNEN JUGEND NRW sind Vivianne Schwedersky aus Münster und Laura Alderath aus Datteln, beide 22 Jahre alt.

Neben den Wahlen hat sich die Jugendorganisation mit ihrem Leitantrag eine klare Agenda gesetzt. Als linker Verband wird die GRÜNE JUGEND NRW weiter für eine sozial gerechte und klimaneutrale Gesellschaft kämpfen.

Die neue Landessprecherin Vivianne Schwedersky dazu: 

„Wir streiten für eine gerechte und solidarische Gesellschaft. Dafür reicht es nicht, wenn die Landesregierung nur den Status Quo verwaltet. Nordrhein-Westfalen braucht echte Veränderung von links und vor allem braucht es massive Investitionen. Für uns als GRÜNE JUGEND in NRW ist klar, sparen in der Krise ist der falsche Weg.“

Laura Alderath, ebenfalls neue Landessprecherin der Grünen Jugend NRW ergänzt:

„Während wir als GRÜNE JUGEND NRW gerade in diesen Zeiten die soziale Frage stellen und fordern, in die öffentliche Daseinsvorsorge zu investieren, beschließt  die Landesregierung den nächsten Sparhaushalt. Das ist völlig falsch, denn wenn Mieten nicht bezahlbar, Kitaplätze nicht ausreichend vorhanden und Schulen marode sind, dann sind die Menschen zurecht unzufrieden. Nordrhein-Westfalen braucht eine Politik, die in die Grundversorgung investiert, statt an der Schuldenbremse festzuhalten.”

Die Landesmitgliederversammlung beschließt außerdem, die Kampagne „Wir fahren zusammen“ von Verdi und Fridays for Future zu unterstützen.

Die GRÜNE JUGEND NRW schließt sich den Forderungen der Kampagne „Wir fahren zusammen“ an, damit zeigen wir uns solidarisch mit den Beschäftigten des ÖPNV. Es braucht einen Tarifvertrag Nahverkehr für bessere Arbeitsbedingungen und ein bundesweites Investitionsprogramm für den ÖPNV von mind. 18 Mrd. Euro pro Jahr bis 2030, so Vivianne Schwedersky zu diesem Beschluss.

Des Weiteren wurde ein Antrag zur Unterstützung der Kampagne “TVStud”, ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte, beschlossen.

Es braucht einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte, der das Fundament für mehr Lohn und gute Arbeitsbedingungen legt. Damit unbezahlte Überstunden, Befristungen von wenigen Monaten und die Bezahlung knapp über dem Mindestlohn trotz Studienabschluss bald der Vergangenheit angehören, stellt Laura Alderath fest.

Neuer Landesvorstand der Grünen Jugend NRW:

  • Vivianne Schwedersky, 22 Jahre aus Münster (Landessprecherin)
  • Laura Alderath, 22 Jahre aus Datteln (Landessprecherin)
  • Markus Sami Rizkalla, 24 Jahre aus Duisburg (Schatzmeister)
  • Linus Mach, 22 Jahre aus Münster (Politischer Geschäftsführer)
  • Pauli Jipps, 24 Jahre aus Langenfeld (Beisitz)
  • René Pascal Knott, 23 Jahre aus Minden (Beisitz)
  • Viktoria Hörnchen, 22 Jahre aus Köln (Beisitz)
  • Deborah Aimionowane, 22 Jahre aus Münster (Beisitz)

Folgende Anträge wurden auf der Landesmitgliederversammlung beschlossen:

Die Anträge sind zeitnah in geänderter und beschlossener Fassung auf der Website einsehbar.

Kontakt:

Pressekoordination Landesverband GRÜNE JUGEND NRW

Sabrina Cali
Telefon: 0172 3834372
E-Mail: presse@gj-nrw.de

Für Demokratie und Freiheit in der Türkei – Am 14. Mai: YSP wählen!

Die gesellschaftliche Situation verschärft sich in der Amtszeit von Präsident
Recep Tayyip Erdoğan tagtäglich. Seine islamitisch-ultranationalistische
Regierung bekämpft die demokratische Opposition im Land und sperrt ihre
Gegner*innen ein. Alleine in den letzten Jahren wurden hunderttausende
Akademiker*innen, Journalist*innen, Aktivist*innen, Abgeordnete und
Politiker*innen festgenommen. Zurzeit läuft ein politisch motiviertes
Parteiverbotsverfahren gegen die kurdische, linke und demokratische
Oppositionspartei HDP. Die Mitglieder und Funktionär*innen der HDP haben sich in
der Yeşil Sol Parti (YSP, Grün-Linke Partei) organisiert, um als starke links-
demokratische und kurdische Stimme ins Parlament zu kommen.

Aller Repression zum Trotz werden sich bei diesen Wahlen wieder viele mutige
Demokrat*innen Erdogan und seinem Regime in den Weg stellen! Und das, obwohl der
Staat wie in der Vergangenheit Wahlfälschung im großen Stil betreiben wird.

Sie kämpfen gegen ein Regime, das kurdische Dörfer bombardiert, Proteste
niederschlägt, Menschen grundlos festnimmt und das den Rechtsstaat außer Kraft
gesetzt hat. Sie wenden sich gegen eine korrupte Regierung, die selbst bei
Inflationsraten von über 100% in die eigene Tasche wirtschaftet und die
kurdisch-alevitische Bevölkerung von der Erdbebenhilfe abschneidet. Sie kämpfen
für Rechte von Frauen und queeren Menschen. Wir stehen solidarisch an der Seite
der demokratischen Opposition und der Aktivist*innen!

Erdoğans Regime muss endlich fallen, damit alle Menschen in der Türkei und
Kurdistan die Chance auf Frieden, Freiheit und Menschenrechte haben.

Als GRÜNE JUGEND in NRW rufen wir daher alle Wahlberechtigten dazu auf, ihre
Stimme der YSP zu geben und Erdogan endlich als Präsidenten abzuwählen!

Der Einfluss von Erdoğan und seiner Partei der AKP im türkischen
Präsidentschaftswahlkampf und über ihn hinaus reicht bis zu uns nach Nordrhein-
Westfalen. Mit knapp 500.000 Menschen mit türkischem Pass ist NRW das
Bundesland, in dem die meisten türkeistämmigen Wahlberechtigten leben.

Es ist erklärtes Ziel Erdogans, gerade auch die türkische Diaspora im Ausland zu
erreichen und für die Wahl zu mobilisieren. Dabei stellte NRW in der
Vergangenheit einen Hotspot für Erdogan und seine Partei dar: 2018 stimmten
prozentual in NRW mehr türkeistämmige Menschen für ihn, als in der Türkei
selbst.

Diese Wahlergebnisse sind vor allem Folge islamistisch-ultranationalistischer
Wahlkampfauftritte von AKP-Politiker*innen in NRW. Zuletzt rief bei einem dieser
Auftritte ein türkischer Abgeordneter zur Jagd auf die demokratische Opposition
auf.

Klar ist: Gerade in einem Wahlkampf, in dem die türkeistämmigen Menschen in NRW
entscheidend für den Verlust oder Sieg Erdogans sind, kann es nicht sein, dass
solche Propaganda-Auftritte in Nordrhein-Westfalen stattfinden können.

Als GRÜNE JUGEND NRW fordern wir deshalb ein Verbot von Wahlkampfauftritten von
AKP-Politiker*innen und der Stimmungsmache gegen in der Türkei verfolgte Gruppen
in Nordrhein-Westfalen!

Ausbildung? Garantiert!

Du suchst einen Ausbildungsplatz? Dann stehen die Chancen gut, dass du keinen
Platz findest, der gut bezahlt und gut erreichbar ist oder gut zu dir passt.
Wenn unsere Generation von etwas geprägt ist, dann ist es von Unsicherheit. Akut
trifft die Inflation junge Menschen besonders hart und dabei kommen wir doch
gerade erst aus der Coronakrise, die mit voller Wucht unser Leben auf den Kopf
gestellt hat. Viele junge Menschen wurden während der Pandemie in
Übergangssystemen geparkt, anstatt eine richtige Ausbildungsstelle zu finden.
Zusammengefasst bedeutet das: Keine Ausbildung und damit zu oft auch keine
Perspektive! Zukunft in der Krise also? Bei der Suche nach einem
Ausbildungsplatz in Deutschland ist Krise auf jeden Fall Tagesgeschäft. Viele
Jugendliche verzweifeln am System. Dabei muss doch klar sein: Alle Jugendlichen,
die einen Ausbildungsplatz wollen, müssen einen bekommen! Paradox ist, dass
Unternehmen gleichzeitig den Fachkräftemangel beklagen. Dabei liegt der Fehler
im System: Nur circa 20 Prozent der Betriebe bilden überhaupt noch aus. Wir
brauchen also ein System in dem sich kein Arbeitgeber aus der Verantwortung
schleichen kann. Denn junge Menschen haben eine Perspektive verdient. Gut
ausgebildete, gut bezahlte Menschen, die im Betrieb mitbestimmen, sind dafür
Grundvoraussetzung. Ein wichtiger Startschuss ist hierfür der Rechtsanspruch auf
eine Ausbildung auf Bundesebene, aber diese Ausbildungsgarantie hat vieles eben
nicht. Nach einer Stärkung der betrieblichen Ausbildung sucht man ebenso wie
nach einer Umlagefinanzierung oder einem Ausbau der Ausbildungsplätze. Der
Rechtsanspruch greift auch nur in Gebieten mit Unterversorgung, von einer echten
Garantie sind wir also noch weit entfernt.

Jetzt ist NRW am Zug!

Deswegen schauen wir jetzt auf die Landesebene. Denn auch hier in NRW liegt der
Fehler im System. Überall spüren auch die Betriebe den Fachkräftemangel, während
all die jungen Menschen, die auf der Suche nach einem geeigneten
Ausbildungsplatz sind, zu häufig gar nicht erst die Möglichkeit bekommen, sich
zu der Fachkraft ausbilden zu lassen, die sie eigentlich werden wollen. Dabei
ist doch gerade NRW von einem hohen Bedarf an Beschäftigten geprägt,
insbesondere mit Blick auf die dringend notwendige Transformation zur
klimaneutralen Industrie. Entsprechend muss die Ausbildung junger Menschen in
NRW endlich den politischen Stellenwert bekommen, den sie verdient und benötigt.
Nach Ausbildungsstart 2021 waren im Land etwa 19.000 junge Menschen auf der
Suche nach einer Ausbildungsstelle, während mindestens 11.000 Betriebe ihre
Stellen noch nicht besetzt hatten. Beinahe 20% der Menschen zwischen 25 und 35
Jahren haben in NRW keinen qualifizierten Berufsabschluss, auch weil ihnen zu
oft der Zugang zur Ausbildung nicht möglich ist. Für uns ist klar: So kann es
nicht weitergehen! Es wird Zeit, dass die Landesregierung ihrer Verantwortung
junger Menschen gegenüber nachkommt, daher fordern wir:

  • Eine echte – umlagefinanzierte – Ausbildungsgarantie für NRW: das in der
    Landesverfassung verankerte Recht auf „die umfassende Möglichkeit zur
    Berufsausbildung und Berufsausübung“ für junge Menschen muss endlich
    politische Praxis werden!
  • Die Einrichtung eines Zukunftsfonds Ausbildung zur konsequenten Umsetzung
    der Umlagefinanzierung: Alle Unternehmen in NRW müssen in die Pflicht
    genommen werden, ihren Anteil zur Ausbildung für alle beizutragen.
  • Die Überwindung regionaler Unterschiede: Insbesondere im Ruhrgebiet oder
    im Bergischen Land fällt das Stellenangebot spürbar schlechter aus, als in
    anderen Regionen NRWs.
  • Einen flächendeckenden Rechtsanspruch auf betriebliche Ausbildung: Der
    Fokus der Ampel-Koalition auf eine außerbetriebliche Ausbildung ist
    unzureichend. Die Landesregierung muss die betriebliche Ausbildung in den
    Blick nehmen und stärken!
  • Wir fordern die Landesregierung darüber hinaus auf, mit Umsetzung einer
    umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie für die Schaffung neuer
    betrieblicher Ausbildungsplätze zu sorgen.

Aber die Ausbildungsgarantie allein reicht nicht aus. Um jungen Menschen
Ausbildung flächendeckend im Land zu ermöglichen und Bewerber*innen tatsächlich
den Antritt ihrer Wunschstelle zu ermöglichen, muss die Landesregierung in
gleicher Dringlichkeit die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Dazu gehört es,
Barrieren abzubauen und einen gleichberechtigten Zugang für alle Personen zu
schaffen. Wir fordern daher:

  • Ausbildung gerecht bezahlen: Azubi-Gehälter müssen zum Leben reichen!
  • Perspektiven schaffen: Wer eine Ausbildung erfolgreich beendet, darf
    anschließend nicht in eine unsichere Zukunft blicken müssen! Die Übernahme
    in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis muss garantiert werden.
  • Mobilität muss bezahlbar sein: Ein Azubi-Ticket im Rahmen des
    Deutschlandtickets ist längst überfällig und muss Auszubildende und
    Studierende endlich gleichstellen.
  • Die Wohnsituation darf der Wunschstelle nicht im Wege stehen: bezahlbare
    Mieten in Lernendenwohnheimen sind die Alternative zu immer weiter
    steigenden Preisen auf dem freien Wohnungsmarkt.

Ausbildungsgarantie jetzt!

Wenn der Bund nicht handelt, ist jetzt das Land in der Pflicht! Wollen wir allen
jungen Menschen eine gute Ausbildung ermöglichen und gleichzeitig die
Transformation der Wirtschaft angehen, braucht es die Ausbildungsgarantie. NRW
könnte damit das erste Flächenland mit einer umlagefinanzierten
Ausbildungsgarantie werden. Mit unserer Forderung sind wir als GRÜNE JUGEND
nicht alleine, Gewerkschaften fordern diese schon seit Jahren, auf Landesebene
ist bisher nichts passiert. Wir nehmen die schwarz-grüne Landesregierung in die
Pflicht, sie endlich umzusetzen! Wir lassen uns unsere Zukunft nicht nehmen,
sondern erkämpfen sie: Ausbildung? Garantiert!

49 Euro sind zu viel – Ticketvergünstigungen jetzt!

Das 49-Euro Ticket ist da! Was für ein Erfolg, endlich können sich alle Menschen
Mobilität leisten, die Tarifzonen fallen weg, also eigentlich durchweg positiv,
oder? Ganz so schön wie die Ankündigungen der Verkehrsminister*innen klingen,
ist es dann doch nicht. Ins Kino gehen, in den Urlaub fahren oder zum
Bewerbungsgespräch kommen, all das sollte selbstverständlich möglich sein, und
keine Frage des Geldes. Für viele Menschen sind aber auch die 49 Euro einfach
nicht bezahlbar. Mit einem Auszubildendengehalt von wenigen hundert Euro oder
mit den Regelsätzen des Bürgergeldes kommt man da nicht weit. Das
Studierendenticket, das momentan über das Solidarmodell funktioniert, steht auf
der Kippe. Eine Lösung scheint in weiter Ferne. Wir sehen, dass genau die
Menschen vergessen werden, die kostenlose oder günstige Mobilität am
dringendsten brauchen!

In NRW wurden bisher lediglich Angebote für die Radmitnahme und das Upgrade in
die 1. Klasse beschlossen, ein Sozialticket wird “geprüft”. Dabei darf die
Landesregierung nicht stehen bleiben, sondern muss viele deutschlandweit gültige
Vergünstigungen bereitstellen.

Als GRÜNE JUGEND NRW fordern wir deswegen:

  • Ein 19-Euro Sozialticket, womit alle diejenigen, die es am meisten
    brauchen, gut von A nach B kommen.
  • Ein 129-Euro Semesterticket, womit alle Studis ihren Uni-Alltag und ihre
    Freizeit gestalten können.
  • Ein 21,5-Euro Ticket für Auszubildende, damit gerade diejenigen, die kein
    Job-Ticket bekommen, bezahlbar unterwegs sind und Studierende und
    Auszubildende endlich gleichgestellt sind.
  • Ein kostenloses Ticket für alle Schüler*innen, damit Kinder und
    Jugendliche Freizeit und Lernen frei gestalten können.

Mobilität gemeinsam erkämpfen!

Bezahlbar von A nach B kommen muss ausnahmslos für alle möglich sein. Wie das
aussehen kann, haben wir mit dem 9 Euro Ticket erlebt. Das 49-Euro Ticket ist
dafür kein Ersatz! Für uns geht der Kampf um günstige Mobilität weiter, deswegen
unterstützen wir Gewerkschaften, Sozialverbänden und das Landes-ASten-Treffen in
ihren Forderungen.Gemeinsam mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und
Studierendenvertretungen geht für uns der Kampf um günstige Mobilität weiter.
Dabei verlieren wir unser Ziel von kostenlosem ÖPNV nicht aus den Augen. Neben
der Frage nach Ticketpreisen brauchen wir auch einen massiven Ausbau der
Infrastruktur und eine gute Bezahlung der Beschäftigten. In den kommenden
Monaten stehen wir deswegen Seite an Seite mit ihnen bei der #WirFahrenZusammen
Kampagne!