19. Februar 2015

Mein Weg zur GRÜNEN JUGEND



franca dreadsBei mir fing alles schön klischeehaft mit den Dreadlocks an.

Eigentlich wollte ich darauf achten, nicht direkt alle Clichés zu bedienen, zum Beispiel kein „totaler Öko“ zu werden, „dass muss ja noch lange nicht heißen, dass ich jetzt zu Greenpeace gehe und mich vegan ernähre“; aber zwei Monate später habe ich auf einem Reggae-Konzert einen Studenten kennengelernt, der gerade seine Dreads fertig bekommen hatte und mir von der Grünen Jugend erzählt hat: „Du musst unbedingt kommen, wir brauchen mehr „linke Leute“ !“

Zuerst war mir die Grüne Jugend etwas suspekt, es war irgendwie so bürokratisch und es gab klare Hierarchien. Manchmal hab‘ ich vor lauter Abkürzungen kaum verstanden, worum es ging, wusste nicht, wer die Leute waren, von denen geredet wurden und hatte wenig Wissen über aktuelle Ereignisse, Problematiken oder Politikerpositionen.

Trotzdem bin ich ziemlich regelmäßig gekommen, und nach Abarbeitung der Tagesordnung (die für Neueinsteiger zugegebenermaßen ziemlich langweilig sein kann), hatten und haben wir immer coole Diskussionen über Politik, allgemeine Ethik und was einem sonst noch so in den Kopf kommt.

Außerdem machte sich bereits nach wenigen Treffen das Phänomen bei mir bemerkbar, dass ich, wenn ich von der Grünen Jugend nach Hause kam, mich unbedingt informieren und engagieren wollte, was dazu geführt hat, dass ich natürlich noch viel mehr Zeit vorm Computer verbracht habe. Allerdings diesmal nicht für „unnötige Sachen“, sondern mit dem Ziel, die Welt zu verbessern und was zu ändern!

Meine schulischen Leistungen haben dadurch übrigens nicht im Geringsten nachgelassen, vielmehr war ich motiviert, mein Engagement auch auf weitere Bereiche auszuweiten, und ich hab einfach gemerkt, dass ich eine viel optimistischere und positivere Einstellung bekommen habe, weil ich das Gefühl hatte, endlich etwas zu tun und aktiv mitbestimmen zu können.

Außerdem hat die Grüne Jugend auch dazu beigetragen, mich zu disziplinieren, regelmäßig fahrradzufahren, anstatt immer den Bus zu nehmen. ;)

Auf der Berlinfahrt habe ich viele coole Leute aus der Dürener Basisgruppe kennengelernt, wurde von einem unserer derzeitigen Sprecher, der mit dabei war, nochmal motiviert, die Sachen, die ich mir schon gefühlte Ewigkeiten vorgenommen hatte (wie zum Beispiel ‚mal bei Greenpeace vorbeizuschauen) endlich durchzuziehen und nicht mehr immer nur vor mir herzuschieben.

In Berlin habe ich auch den Entschluss gefasst, mich nach 4 Monaten Aktivität auch mal als Mitglied einzutragen, und zur LMV (Landesmitgliederversammlung) zu fahren.

Die LMV war bisher, neben ein paar kleinen Aktionen, das schönste Erlebnis, was ich bei der GJ hatte.

Zur einen Hälfte kommt man sich furchtbar professionell und wichtig vor, zur anderen lernt man ganz ganz viele coole Leute kennen, die alle etwa in seinem Alter sind und größtenteils die gleichen Ansichten teilen, und man wird von Niemandem wegen Aussehen, Meinungsäußerungen oder Vorstellungen schief angeguckt, was einfach super entspannend ist, wenn man es mal mit Schule, Uni oder Arbeit vergleicht.

Gerade wenn das so viele unbekannte Leute auf einem Haufen sind, ist das beeindruckend. Vor allem habe ich mich ausnahmslos mit jeder Person, mit der ich geredet habe, gut verstanden, und konnte mit ihr auf einen Nenner kommen.

Und ich denke, das ist eigentlich repräsentativ für die ganze GJ: ein „Jugendverband“ aus Menschen mit ähnlichen Ansichten, der ein wenig in der Politik mitmischen kann.



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