GRÜNE JUGEND NRW fordert mehr Rechte für Geflüchtete!

Anlässlich des Weltflüchtlingstags erklärt Lisa-Marie Friede, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Es gibt die verschiedensten Gründe, die Menschen zur Flucht zwingen und leider sind noch immer viel zu viele Menschen davon betroffen. Auch Deutschland trägt dabei eine Mitschuld, da z.B. die schwachen wirtschaftlichen Verhältnisse anderer Staaten ausgenutzt werden und so eine Verbesserung der Lebensstandards verhindert wird. Zudem werden noch immer Waffen in Krisengebiete exportiert und in die Hände von politisch mehr als fragwürdigen Machthaber*innen gegeben werden. Wir verlangen von der deutschen Regierung mehr Verantwortung und eine bewusstere Außenpolitik, damit Flucht zur Ausnahme wird! Außerdem setzen wir uns für eine echte Willkommenskultur ein, in der nicht die Flucht sondern die Gründe dafür als das Verbrechen angesehen wird.“

 

Sebastian Klick, ebenfalls Sprecher, ergänzt:

 

„Darüber hinaus kritisieren wir die Drittstaatenregelung. Geflüchteten, die über den Landweg nach Deutschland kommen, wird so von Anfang an die Möglichkeit genommen, hier Asyl zu beantragen. Außerdem wird durch die Einstufung als sicherer Herkunftsstaat die Einzelfallprüfung umgangen. Sollte die Regierung ihr Vorhaben, Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina ebenfalls als sichere Drittstaaten einzustufen, hätte das drastische Folgen für viele in Deutschland Schutz suchende Roma, die aus genau diesen Staaten fliegen mussten. Ihnen wurde es durch eine erst kürzlich in Deutschland umgesetzte EU-Richtlinie möglich gemacht, hier Asyl zu beantragen. Die Regierung würde damit die Auswirkungen des neuen Gesetzes faktisch aushebeln. Das gilt es zu verhindern! Wir erwarten von der rot-grünen Landesregierung, sich im Bundesrat klar dagegen zu positionieren.“

Europäische Machtspiele

Mit dieser Europawahl hat sich das Fenster zu einer demokratischeren Staatengemeinschaft geöffnet. Um es zu nutzen sollten die europäischen Grünen Juncker als Kandidat für das Amt der*des Kommissionspräsident*in unterstützen

ein Kommentar von Justus Baumann

Keine Frage –  der konservative Jean-Claude Juncker ist aus der Sicht eines*einer Grünen kein Traumkandidat. Viel zu wenig decken sich Junckers Ansichten mit den grünen Positionen, sei es bei Flüchtlingspolitik, TTIP oder einer gentechnikfreien EU. Im ersten Moment scheint deshalb seine Unterstützung zu fordern unsinnig.

Aber bei der anstehenden Wahl der*des Kommissionspräsident*in geht es schon längst nicht mehr nur um eine Personalie, sondern um die Frage, wer über Europas Zukunft bestimmen soll; das Votum der Wähler*innen oder weiterhin weitestgehend die Regierenden.

Spätestens seit dem 25. Mai ist klar, dass dem Projekt Europa eine zunehmende Zahl an EU-Skeptiker*innen und Rechtsradikalen entgegenstehen. Ihre Vorstellungen reichen von einem „Europa der Vaterländer“ (Hans-Olaf Henkel, Afd), bis zum EU-Austritt.

Vor der Wahl stand das Versprechen, dass der*die Spitzenkandidat*in, welche*r der größten Fraktion angehört, Kommissionspräsident*in wird. Nach der Wahl war klar; weder Ska Keller noch Martin Schulz gehören der größten Fraktion im Europaparlament an. Diese stellt die EVP und ihr Spitzenkandidat, Jean-Claude Juncker, müsste folglich zum Kommissionspräsidenten gewählt werden.

Im Augenblick scheint es jedoch gut möglich, dass dieses Versprechen zugunsten der Machtspiele der Regierungschef*innen geopfert wird. Das Ergebnis des Treffens von Merkel, Cameron, Rutte und Reinfeldt am 9.6.14 lässt diese Option zunehmend realistisch erscheinen. Dies wäre jedoch in meinen Augen ein fataler Schritt, der bei der*dem Wähler*in die Begeisterung für die EU weiter dämpfen dürfte.

Auch Merkel hatte sich zuerst nicht eindeutig für „ihren“ Spitzenkandidaten Juncker aussprechen wollen und dies erst nach großem öffentlichen Druck getan.

Sie kennt den ehemaligen luxemburgischen Premierminister schon aus dem Europäischen Rat und weiß, dass Juncker für sie kein einfacher Kommissionspräsident würde. Denn Juncker gilt nicht als angepasster Ja-Sager, sondern als selbstbewusst genug, um auf eigenen Positionen zu beharren. Genau das fürchtet Merkel, die die Richtung in Europa lieber weiterhin wie gewohnt hinter verschlossenen Türen ausverhandeln möchte. Die versprochene demokratische Wahl des Kommissionspräsidenten, wenn auch nur in indirekter Form, hatte bei vielen die Hoffnung auf eine demokratischere europäische Union geweckt. Die national Regierenden schienen bereit, einen Teil ihrer Macht an den*die Wähler*in zu übertragen.

Aktuell aber sieht es so aus, als wäre es den Regierenden am liebsten, wenn alles beim Alten bliebe.

Das widerspricht jedoch der Vorstellung von einer auch nach außen starken EU, einer EU die mehr ist als ein Bürokratieapparat, einer EU die wieder vermag ihre Bürger*innen zu begeistern und die ihren Werten und dem ihr verliehenen Friedensnobelpreis gerecht wird. Um wichtige Themen wie den Klimawandel oder die Menschenrechte auch über die Grenzen der Europäischen Union hinweg kraftvoll zu vertreten und die die Möglichkeit zu ergreifen wirklich etwas zu verändern, müssen die Nationalstaaten noch stärker Teile ihrer Kompetenzen an Brüssel abgeben. Ein*e starke*r Kommissionspräsident*in wäre ein erster Schritt zu einem Europa, in dem die Nationalstaaten zunehmend unbedeutender werden, das Initiativrecht nicht mehr nahezu ausschließlich bei der EU-Komission liegt und die*der Bürger*in mit seiner Stimme nicht nur alle 5 Jahre entscheidet. Diese Vision ist in Gefahr, wenn es den Regierungschef*innen gelingt einen bequemere*n, mit größer Wahrscheinlichkeit konservativere*n Kandidat*in zu bestimmen. Entscheidend ist am Ende das Europäische Parlament, es muss den Vorschlag des Europäische Rates absegnen. Je mehr Fraktionen sich für Juncker aussprechen, desto größer wird der Druck auf den Europäischen Rat Juncker für das Amt vorzuschlagen.

Selbstverständlich ist es wichtig, dass die Fraktion der European Green Party für ihre Positionen im Parlament streitet und sie auch gegenüber der*des zukünftigen Kommissionspräsident*in deutlich formuliert, aber jetzt ist nicht die Zeit für Dogmatismus. Die Parlamentarier*innen sind gefragt, klug und im Interesse der europäischen Demokratie zu handeln, um zu zeigen, dass sie sich nicht von den Regierenden in  Großbritannien, Ungarn und Co erpressen lassen. Denn wir brauchen ein Parlament, das nicht abnickt was die Staatschef*innen diktieren.

Unter den gegebenen Umständen und den Fraktionsverhältnissen im europäischen Parlament wäre die Unterstützung Junckers den Grünen Idealen, bezüglich der demokratischen Zukunft des Staatenbunds, aus meiner Sicht hilfreicher als eine zu lange Prüfung des Kandidaten.

 

Reclaim Europe, das war unser Wahlslogan, dieser Schritt böte die Chance „unser Europa“ ein kleines Stück zurück zu gewinnen.

Scheitert der Versuch die*den Kommissionspräsident*in frei zu wählen, schließt sich dieses Fenster und es bleibt unklar wann es sich wieder öffnet.

Und wenn es gelingt wäre die Wahl für den Kommissionsvorsitz nur ein erster Schritt der noch unklaren europäischen Zukunft.

Eins jedoch wäre klar; mit Jean-Claude Juncker hätte die EU einen unbequemen und überzeugten, wenn auch streitbaren, Europäer als Kommissionspräsidenten.

GJ NRW mischt bei Grünen Landesparteitag mit

Die GRÜNE JUGEND NRW hat zum kommenden Landesparteitag der NRW-GRÜNEN in Siegburg zwei Anträge eingereicht. In einem Antrag fordert die Jugendorganisation gemeinsam mit dem Parteivorstand die Nutzung des Genderstars (z.B. Politiker*innen) als Mittel der geschlechtergerechten Sprache bei Parteitagsbeschlüssen und Texten der Partei. Dazu erklärt Lisa-Marie Friede, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Das Binnen-I schreibt das binäre Geschlechtersystem fort; dabei gibt es neben den zwei Kategorien „männlich“ und „weiblich“ auch viele Menschen, die sich nicht einem Geschlecht zuordnen können oder wollen. Darum wollen wir mit dem Genderstar eine neue Form des Genderns bei den GRÜNEN etablieren. Mit dem GenderStar ist es möglich, Diskriminierung zu begrenzen und Sprache so zu beeinflussen, dass allen Geschlechtsidentitäten Anerkennung zugesprochen wird.“

In dem zweiten Antrag geht es um die Züge in NRW. Die Junggrünen wollen durch eine Freigabe der 1. Klasse im Nahverkehr die Kapazitäten vor allem in den Stoßzeiten besser ausnutzen. Dazu erklärt Sebastian Klick, Sprecher der GRÜNEN JUGEND NRW:

„Die erste Klasse im Nahverkehr ist selbst in Stoßzeiten oft leer. In der zweiten Klasse hingegen stehen die Menschen dicht gedrängt und haben kaum Platz. Dieses Problem wollen wir lösen, indem wir das Nutzungsverbot der 1. Klasse aufheben. Freie Plätze sollen von allen genutzt werden dürfen. Wer ein 1. Klasse-Ticket kauft soll aber ein Vorrecht auf einen Sitzplatz in der 1. Klasse haben. Langfristig wollen wir Sitzplatzreservierungen auch im Nahverkehr einführen.“

Zudem stellt die GRÜNE JUGEND NRW  Änderungsanträge an die beiden Leitanträge des Parteivorstands. Darüber hinaus kandidieren Mitglieder der GRÜNEN JUGEND NRW für der Landesvorstand der GRÜNEN NRW.

Offener Brief wegen Gespräch mit Pro NRW

Liebe GRÜNE in Bergheim,

mit Entsetzen haben wir von den Gesprächen zwischen euch und den Vertreter*innen der rechtspopulistischen und islamfeindlichen Pro-Partei gehört. Euer Ziel, CDU-Mehrheiten durch Einbeziehung von Feinden einer vielfältigen Gesellschaft zu verhindern, können wir in keinster Weise nachvollziehen. Für uns ist klar: Alle demokratischen Parteien, von der Linkspartei bis zur CDU, müssen miteinander reden können. Für uns ist aber ebenso klar: Es darf keine Gespräche mit Rechtspopulist*innen geben! Menschenverachtende Ideologien dürfen nicht als Teil des politischen Meinungsspektrums angesehen werden, sie durch Einbindung in die Ratspolitik zu verharmlosen und damit als legitime Meinung zu akzeptieren lehnen wir strikt ab! Rassismus ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen!

Die grüne Partei hat immer für eine Gesellschaft gekämpft, in der Diskriminierung jeglicher Art keine Rolle mehr spielen. Eine solche Gesellschaft ist nicht zu erreichen, wenn Parteien in die Politik einbezogen werden, die diesem Ziel entgegenstehen.

Wir fordern deshalb eine Entschuldigung bei allen Wähler*innen, die GRÜN in der Absicht gewählt haben, damit eine Politik zu wählen, die sich im Stadtrat für eine offene Gesellschaft und gegen menschenverachtendes Gedankengut einsetzen wird. Wir fordern, dass es keine weiteren Gespräche mit Pro-NRW und auch ansonsten keinerlei Absprachen oder Zusammenarbeit gibt!

Wir hoffen, euch auf der nächsten Demonstration gegen Pro NRW zu sehen und wieder gemeinsam für eine vielfältige und offene Gesellschaft zu kämpfen!

Mit antirassistischen Grüßen,

Der Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND NRW

GJ NRW und Campusgrün: PM zum Regierungsentwurf des Hochschulzukunftsgesetzes

Zum Regierungsentwurf des Hochschulzukunftsgesetzes erklären die Landeskoordination Campus:grün NRW und der Landesvorstand der Grünen Jugend NRW

„Insgesamt ist das HZG ein Schritt in die richtige Richtung. Besonders die gestärkte Gleichstellung und Maßnahmen zum Tierschutz begrüßen wir sehr. Dabei bleibt die rot-grüne Landesregierung mit ihrem Entwurf jedoch hinter unseren Erwartungen und den im Koalitionsvertrag verabredeten Zielen zurück.“

„Im Koalitionsvertrag wurde die Demokratisierung der Hochschulen beschlossen. Dies kann nur durch eine Entmachtung der Hochschulräte und eine Viertelparität in allen akademischen Gremien erreicht werden. Das HZG belässt jedoch weiterhin zentrale Entscheidungskompetenzen bei den Hochschulräten. Die Senate bekommen mehr Themen, zu denen sie Stellung beziehen können, nicht aber Fragen, die sie alleine entscheiden“, erklärt Lisa-Marie Friede, Sprecherin der Grünen
Jugend NRW.

„Genauso ist die Landesregierung bei den Transparenzvorschriften für Drittmittelprojekte eingeknickt“, fügt der Sprecher der Grünen Jugend, Sebastian Klick, hinzu, „Schon der Referentenentwurf war hier zu ungenau. Auf Drängen der Wirtschaft wurden im Regierungsentwurf noch zahlreiche Ausnahmen hinzugefügt, sodass die angestrebte Nachprüfbarkeit, in wessen Auftrag unsere Hochschulen forschen, immer mehr verwässert.“

Darüber hinaus führt Marius Kühne, Ansprechpartner der Landeskoordination grüner Hochschulgruppen in NRW, aus: „Mit dem HZG werden Studierenden neue Lasten aufgebürdet. So schafft die Landesregierung völlig unbegründet eine Grundlage für Zwangsexmatrikulationen, womit ehrenamtlich engagierte Studierende oder Kommiliton*innen mit besonderen Bedürfnissen zusätzlichem Leistungsdruck ausgesetzt werden. Dies steht in eklatantem Widerspruch zum Diversity-Ansatz der Landesregierung. Zudem werden mit neuen Vorschriften über Fachpersonal für die Haushaltsführung der Studierendenschaften weitere hohe Kosten für diese geschaffen, die die politische Arbeit der ASten untergraben und möglichen Problemen in keiner Weise Abhilfe schaffen.“

„Nun sind die Fraktionen an der Reihe, Nachbesserungen am bisherigen Entwurf vorzunehmen. Wir hoffen dabei besonders auf eine starke Grüne Landtagsfraktion. Andernfalls werden den Studierenden zusätzliche Hindernisse für das Erreichen des Studienziels zugemutet“, äußert sich Eva Malecha von der Landeskoordination abschließend.